Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.ARTIC. I. SECTIO XI. SEin beliebtes hat mich inniglich aus unterschiedlichen ursachen erfreuet/ stehe/ H h h
ARTIC. I. SECTIO XI. SEin beliebtes hat mich iñiglich aus unterſchiedlichen urſachen erfreuet/ ſtehe/ H h h
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ARTIC. I. SECTIO XI.
SEin beliebtes hat mich iñiglich aus unterſchiedlichen urſachen erfreuet/
und zu einem demuͤthigen danck gegen GOtt billich auffgemuntert. Er-
freulich iſt mir geweſen/ aus demſelben ſeine Chriſtliche bekaͤntnuͤß zu
vernehmen/ da mein wehrter freund in den gedancken iſt/ GOtt habe das
gute/ ſo er in ihn geleget/ durch meine wenige ſchrifften/ vermehret/ und
eine fernere anleitung in der erkaͤntnuͤß unſers heils zuzunehmen dadurch ge-
geben. Jch habe zwahr mir deswegen nichts einzubilden/ als der ich mich
ſo wohl meiner wenigkeit/ als auch abſonderlich deſſen beſcheide/ daß auch/
was in mir iſt/ nicht mein ſondern des HErrn/ eigentlich aber allein die dem
guten anklebende gebrechen/ mein eigen ſeyen; indeſſen habe dennoch der
guͤtigkeit des himmliſchen Vaters demuͤthigſten danck zu ſagen/ daß ſie mich
ein und andermahl durch dergleichen zeugnuͤß derer/ welche ſein wort aus mei-
nem munde oder feder bey ſich nicht ohne frucht geblieben zu ſeyn bezeugen/
laͤſſet auffrichten; da mich ſonſten das jenige ſo vielmahl niederſchlaͤget/ wenn
ich meine geringe arbeit an ſo vielen/ mit denen ich etwan in meinem amt
zu handeln habe/ vergebens zu ſeyen ſehe/ und mir offt die anfechtung auff-
ſteiget/ ob auch je etwas ausrichtete. Dagegen ich mich zwahr auch damit
wapne/ wenn ich bedencke/ daß gleichwohl biß daher was ich vorgenommen
krafft meines amts und beruffs und in einſalt meines hertzens zu thun mich
befliſſen habe: daher mich aus goͤttlicher verheiſſung und treue deſſen verſich-
re/ daß das wort des HErrn auch durch mich armen vorgetragen/ nicht werde
ohne allen ſegen und frucht bleiben/ ob mir wohl der HErr aus heiligen ur-
ſachen dieſelbe zieml. theils/ ſonderlich michin der demuth zubehalten/ verber-
gen moͤchte: aber es iſt gleichwohl auch dieſes mir eine ſtaͤrckung/ wo mich der
HErr von guten ſeelen hoͤren und erfahren laͤſſet/ was ich in dem glauben ſei-
ner wahrheit zu getrauet/ nehmlich daß zu dem ſchwachen pflantzen und be-
gieſſen ſein himmliſches gedeyen in einigem maaß von oben her auch gekom̃en
ſeye: ſonderlich wo ich wahrnehme/ wie es der goͤttlichen weißheit gefaͤllig
geweſen/ was mir zuweilen durch meinen muͤndlichen dienſt nicht gegeben
worden/ bey den meiſten etwas auszurichten (indem ich gemeiniglich die mei-
ſte ungeaͤndert ſehe/ und daruͤber ſeufftzen muß) etlichermaſſen durch meine
einfaͤltige ſchrifften zuerſetzen/ wo ſie denſelben eine krafft und eintruck in gu-
te gemuͤther zu ziemlicher frucht gibet/ und dieſe ſolche an ihnen kraͤfftig ge-
wordene goͤttliche gnade ruͤhmen. Dahero ich denn mit denſelben zugleich
dem guͤtigen Gott vor ſolche ſtaͤrckung dancke/ wenn ich vornehmlich auch die-
ſes dabey erwege/ daß mir dadurch zu ſonderbahrer freude/ thaͤtlich gewieſen
wird/ wie wahr es ſeye/ daß die krafft goͤttlichen worts nicht in einem gelehr-
ten vortrag/ vieler kunſt und ausgeſuchten worten menſchlicher weißheit be-
ſtehe/
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