Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.SECTIO XLVII. zweck darinn desto eigentlicher erkant zu werden/ eingetrucket hat/ daß nichtzu einer gewissen zeit derselbe zweck auf eine der ehre Gottes gemässe art völlig erhalten werden müßte. Ob nun aber schon jetzo besagter massen wir so weit annoch nicht kommen/ so haben wir doch nicht zu unterlassen/ so viel uns der HErr zu unserer zeit liecht und gnade geben wird/ solche bereits dahin anzu- wenden/ daß wir so weit darinnen kommen/ als dem gegenwärtigen zustand dieser zeit annoch gemäß ist/ so etwa eine zimliche vorbereitung auch zu dem künfftigen geben möchte. Wie nun mein werther freund diese sach so hertzlich verlangt/ someine nicht unrecht zu thun/ wo denselben freundlich erinnere/ ob er selbs nach der ihme verliehenen gö[t]tlichen gnade an das werck hand an- zulegen sichunterstünde/ und/ weil nicht wohl eines mannes arbeit seyn mag/ andere mit gehülffen in der furcht des HErrn dazu auslesen/ und mit einiger solcher Christlichen männern communicatis consiliis und operis eine so nütz- liche sache unternehmen wolte/ an dem göttlichen dazu bescherenden segen nicht zweifflende. 1682. SECTIO XLVII. Wie von jure naturae und gentium zu handlen. DJe Materias de jure naturae & gentium belangende/ kan ich nicht ver- übri G g
SECTIO XLVII. zweck darinn deſto eigentlicher erkant zu werden/ eingetrucket hat/ daß nichtzu einer gewiſſen zeit derſelbe zweck auf eine der ehre Gottes gemaͤſſe art voͤllig erhalten werden muͤßte. Ob nun aber ſchon jetzo beſagter maſſen wir ſo weit annoch nicht kommen/ ſo haben wir doch nicht zu unterlaſſen/ ſo viel uns der HErr zu unſerer zeit liecht und gnade geben wird/ ſolche bereits dahin anzu- wenden/ daß wir ſo weit darinnen kommen/ als dem gegenwaͤrtigen zuſtand dieſer zeit annoch gemaͤß iſt/ ſo etwa eine zimliche vorbereitung auch zu dem kuͤnfftigen geben moͤchte. Wie nun mein werther freund dieſe ſach ſo hertzlich verlangt/ ſomeine nicht unrecht zu thun/ wo denſelben freundlich erinnere/ ob er ſelbs nach der ihme verliehenen goͤ[t]tlichen gnade an das werck hand an- zulegen ſichunterſtuͤnde/ und/ weil nicht wohl eines mannes arbeit ſeyn mag/ andere mit gehuͤlffen in der furcht des HErrn dazu ausleſen/ und mit einiger ſolcher Chriſtlichen maͤnnern communicatis conſiliis und operis eine ſo nuͤtz- liche ſache unternehmen wolte/ an dem goͤttlichen dazu beſcherenden ſegen nicht zweifflende. 1682. SECTIO XLVII. Wie von jure naturæ und gentium zu handlen. DJe Materias de jure naturæ & gentium belangende/ kan ich nicht ver- uͤbri G g
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SECTIO XLVII.
zweck darinn deſto eigentlicher erkant zu werden/ eingetrucket hat/ daß nicht
zu einer gewiſſen zeit derſelbe zweck auf eine der ehre Gottes gemaͤſſe art voͤllig
erhalten werden muͤßte. Ob nun aber ſchon jetzo beſagter maſſen wir ſo weit
annoch nicht kommen/ ſo haben wir doch nicht zu unterlaſſen/ ſo viel uns der
HErr zu unſerer zeit liecht und gnade geben wird/ ſolche bereits dahin anzu-
wenden/ daß wir ſo weit darinnen kommen/ als dem gegenwaͤrtigen zuſtand
dieſer zeit annoch gemaͤß iſt/ ſo etwa eine zimliche vorbereitung auch zu dem
kuͤnfftigen geben moͤchte. Wie nun mein werther freund dieſe ſach ſo hertzlich
verlangt/ ſomeine nicht unrecht zu thun/ wo denſelben freundlich erinnere/
ob er ſelbs nach der ihme verliehenen goͤttlichen gnade an das werck hand an-
zulegen ſichunterſtuͤnde/ und/ weil nicht wohl eines mannes arbeit ſeyn mag/
andere mit gehuͤlffen in der furcht des HErrn dazu ausleſen/ und mit einiger
ſolcher Chriſtlichen maͤnnern communicatis conſiliis und operis eine ſo nuͤtz-
liche ſache unternehmen wolte/ an dem goͤttlichen dazu beſcherenden ſegen
nicht zweifflende. 1682.
SECTIO XLVII.
Wie von jure naturæ und gentium zu handlen.
DJe Materias de jure naturæ & gentium belangende/ kan ich nicht ver-
gnuͤglich davon antworten/ als deme es an vielen darzu gehoͤrigen mit-
teln mangelt. Zu der zeit meiner Studiorum, waren ſie nicht eben ſo
viel excoliret/ ohne was Grotius gethan/ den ich ohne ruhm zu melden ſo
fleißig tractiret habe/ als ich mein lebetag wenig buͤcher behandlet/ ſo mich
auch nicht reuet. Hobbes war damals neue/ es haben mir aber ſeine hypo-
theſes nicht ſehr gefallen/ daher auch in meiner Diſputation vor dem Magi-
ſterio zu Siraßburg aus veranlaſſung des præſidis unterſchiedliche blaͤtter
wider ihn geſchrieben: ſorge aber jetzo ſelbs/ ob ich ihn zur gnuͤge in ſolcher ju-
gend aſſequirt habe. Als aber Herr Pufendorff die materien vornahm/
und ſich daruͤber unter den gelehrten zwiſpalt erhoben/ war ich bereits in mei-
nem kirchen-amt/ und alſo einem ſolchen ſtand/ da ich dergleichen ſtudia nicht
mehr mit nachſinnen vornehmen konte: weswegen keine einige von allen ſol-
chen ſchrifften geleſen habe/ folglich auch davon zu urtheilen nicht vermag.
Wo ich aber je von der ſache allein reden ſolte/ ohne mich deßwegen in den
ſtreit zu legen/ welche und wie viel jede parthey/ derer ſo gegen einander ge-
ſchrieben/ recht habe/ ſonderlich/ weil vernehme/ daß jede gegen der andern
uͤber gewiſſe imputationes ſich beſchwehre/ ſo ſind allezeit meine gedancken
dieſe geweſen. 1. Es ſeye nicht nur erlaubt/ ſondern auch nothwendig/ daß
ſolche diſciplinæ practicæ, und die materiæ juris naturalis auff dieſe art ge-
trieben werden/ wie ſie auch ſemoto omni principio revelato aus dem noch
uͤbri
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