Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.ARTIC. VI. SECTIO XXI. unser seits der gedachte D. Dannh. Hodos. Ph. 2. p. 175. Dicunt sententias incontroversiiis fidei ex omni statu spiritua es, nulla praeoccupatione liberi ac ju- dicii libertalem impediente affectu occupati, ac pie docti, qui singulatim possint prophetare, & sensus habent exercitatos. Finis enim metitur media, qui cum in discretione veri a falso sit occupatus, non dominia sed dona, non potestates sed potentias, non praelaturam sed doctrinam postu- lat. Eben diese wort brauchet er auch in Christeid. Act. 1. Ph. 10. p. 93. und setzt noch ferner dazu: Unde in primo concilio non solum presbyteros, sed & alios ecclesiae nomine delegatos sententias in medium protulisse clarissime liquet. @x Act. 15, 4. 5. 22, 23. Gleiches hat auch vor ihm unser liebe Lutherus gelehret/ T. 7. Alt. f. 282. daß auch bey einem concilio von weltlichen stande mit dabey seyn/ und von allem schliessen müßten. Was wir aber ferner billich schliessen/ wo in den jenigen versamlungen/ welche die gantze kirche repraesentiren, und von den dingen handlen so derselben und jeder glieder wolfarth angehen/ eben so wohl die andere der kirchen abgeordnete als die Prediger des worts ihre stelle und recht der suffragiorum haben/ der in einem consistorio, so in einer analogia mit jenem stehet/ nicht weniger gleiche macht den jenigen gegeben werden sol- le/ welche in der kirchen nahmen der versamlung der Prediger zu geordnet sind. Jch hoffe aber/ daß nicht mehr zu diesem zu hinzu thun nötig seye/ sondern ruf- fe GOtt an/ daß er unser aller hertzen aller orten in der einigkeit des geistes mit den band des friedens verbinden möge/ damit wir einerley gesinnet in al- len ständen mit gesamter hand die gaben und gewalt/ die der HErr uns zur besserung gegeben/ einmütig zu erbauung der kirchen und steurung aller ärger- nüs anwenden/ und reichen seegen von ihm darbey erwarten und erlangen. Amen. SECTIO XXI. Von der zulassung zur communion derer/ die man unwürdig zu seyn sorget. JN der sache der gestattung der leute zum H. Abeudmahl/ bin ich folgen- 1. Daß die admittirung der unwürdigen communicanten nicht ausdrücklich verboten/ und in sich selbs eine sünde seye: wie wir denn kein ei- niges gebot deswegen auffzuzeigen vermögen/ und leicht zu erweisen ist/ daß die wort/ welche offt hieher gezogen werden/ aus Matth. 7/ 6. hievon nicht han- deln: und wo es an und in sich selbs sünde wäre/ würde der HErr JESUS/ als dessen willen und thun dem gerechten willen seines Himmlischen Va- ters i i 2
ARTIC. VI. SECTIO XXI. unſer ſeits der gedachte D. Dannh. Hodoſ. Ph. 2. p. 175. Dicunt ſententias incontroverſiiis fidei ex omni ſtatu ſpiritua es, nulla præoccupatione liberi ac ju- dicii libertalem impediente affectu occupati, ac pie docti, qui ſingulatim poſſint prophetare, & ſenſus habent exercitatos. Finis enim metitur media, qui cum in diſcretione veri a falſo ſit occupatus, non dominia ſed dona, non poteſtates ſed potentias, non prælaturam ſed doctrinam poſtu- lat. Eben dieſe wort brauchet er auch in Chriſteid. Act. 1. Ph. 10. p. 93. und ſetzt noch ferner dazu: Unde in primo concilio non ſolum presbyteros, ſed & alios eccleſiæ nomine delegatos ſententias in medium protuliſſe clariſſime liquet. əx Act. 15, 4. 5. 22, 23. Gleiches hat auch vor ihm unſer liebe Lutherus gelehret/ T. 7. Alt. f. 282. daß auch bey einem concilio von weltlichen ſtande mit dabey ſeyn/ und von allem ſchlieſſen muͤßten. Was wir aber ferner billich ſchlieſſen/ wo in den jenigen verſamlungen/ welche die gantze kirche repræſentiren, und von den dingen handlen ſo derſelben und jeder glieder wolfarth angehen/ eben ſo wohl die andere der kirchen abgeordnete als die Prediger des worts ihre ſtelle und recht der ſuffragiorum haben/ der in einem conſiſtorio, ſo in einer analogia mit jenem ſtehet/ nicht weniger gleiche macht den jenigen gegeben werden ſol- le/ welche in der kirchen nahmen der verſamlung der Prediger zu geordnet ſind. Jch hoffe aber/ daß nicht mehr zu dieſem zu hinzu thun noͤtig ſeye/ ſondern ruf- fe GOtt an/ daß er unſer aller hertzen aller orten in der einigkeit des geiſtes mit den band des friedens verbinden moͤge/ damit wir einerley geſinnet in al- len ſtaͤnden mit geſamter hand die gaben und gewalt/ die der HErr uns zur beſſerung gegeben/ einmuͤtig zu erbauung der kirchen und ſteurung aller aͤrger- nuͤs anwenden/ und reichen ſeegen von ihm darbey erwarten und erlangen. Amen. SECTIO XXI. Von der zulaſſung zur communion derer/ die man unwuͤrdig zu ſeyn ſorget. JN der ſache der geſtattung der leute zum H. Abeudmahl/ bin ich folgen- 1. Daß die admittirung der unwuͤrdigen communicanten nicht ausdruͤcklich verboten/ und in ſich ſelbs eine ſuͤnde ſeye: wie wir denn kein ei- niges gebot deswegen auffzuzeigen vermoͤgen/ und leicht zu erweiſen iſt/ daß die wort/ welche offt hieher gezogen werden/ aus Matth. 7/ 6. hievon nicht han- deln: und wo es an und in ſich ſelbs ſuͤnde waͤre/ wuͤrde der HErr JESUS/ als deſſen willen und thun dem gerechten willen ſeines Himmliſchen Va- ters i i 2
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ARTIC. VI. SECTIO XXI.
unſer ſeits der gedachte D. Dannh. Hodoſ. Ph. 2. p. 175. Dicunt ſententias in
controverſiiis fidei ex omni ſtatu ſpiritua es, nulla præoccupatione liberi ac ju-
dicii libertalem impediente affectu occupati, ac pie docti, qui ſingulatim
poſſint prophetare, & ſenſus habent exercitatos. Finis enim
metitur media, qui cum in diſcretione veri a falſo ſit occupatus, non dominia
ſed dona, non poteſtates ſed potentias, non prælaturam ſed doctrinam poſtu-
lat. Eben dieſe wort brauchet er auch in Chriſteid. Act. 1. Ph. 10. p. 93. und ſetzt
noch ferner dazu: Unde in primo concilio non ſolum presbyteros, ſed & alios
eccleſiæ nomine delegatos ſententias in medium protuliſſe clariſſime liquet.
əx Act. 15, 4. 5. 22, 23. Gleiches hat auch vor ihm unſer liebe Lutherus gelehret/
T. 7. Alt. f. 282. daß auch bey einem concilio von weltlichen ſtande mit dabey
ſeyn/ und von allem ſchlieſſen muͤßten. Was wir aber ferner billich ſchlieſſen/
wo in den jenigen verſamlungen/ welche die gantze kirche repræſentiren, und von
den dingen handlen ſo derſelben und jeder glieder wolfarth angehen/ eben ſo wohl
die andere der kirchen abgeordnete als die Prediger des worts ihre ſtelle und
recht der ſuffragiorum haben/ der in einem conſiſtorio, ſo in einer analogia
mit jenem ſtehet/ nicht weniger gleiche macht den jenigen gegeben werden ſol-
le/ welche in der kirchen nahmen der verſamlung der Prediger zu geordnet ſind.
Jch hoffe aber/ daß nicht mehr zu dieſem zu hinzu thun noͤtig ſeye/ ſondern ruf-
fe GOtt an/ daß er unſer aller hertzen aller orten in der einigkeit des geiſtes
mit den band des friedens verbinden moͤge/ damit wir einerley geſinnet in al-
len ſtaͤnden mit geſamter hand die gaben und gewalt/ die der HErr uns zur
beſſerung gegeben/ einmuͤtig zu erbauung der kirchen und ſteurung aller aͤrger-
nuͤs anwenden/ und reichen ſeegen von ihm darbey erwarten und erlangen.
Amen.
SECTIO XXI.
Von der zulaſſung zur communion derer/ die
man unwuͤrdig zu ſeyn ſorget.
JN der ſache der geſtattung der leute zum H. Abeudmahl/ bin ich folgen-
der ſaͤtze bey mir gewiß:
1. Daß die admittirung der unwuͤrdigen communicanten nicht
ausdruͤcklich verboten/ und in ſich ſelbs eine ſuͤnde ſeye: wie wir denn kein ei-
niges gebot deswegen auffzuzeigen vermoͤgen/ und leicht zu erweiſen iſt/ daß
die wort/ welche offt hieher gezogen werden/ aus Matth. 7/ 6. hievon nicht han-
deln: und wo es an und in ſich ſelbs ſuͤnde waͤre/ wuͤrde der HErr JESUS/
als deſſen willen und thun dem gerechten willen ſeines Himmliſchen Va-
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