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Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

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wissen/ das er ein theil der sorg auff sich nehme/
vnd nicht alles auff frembde schulteren lade.

ii. Bey der Haußhaltung/ Jagt/ Federspiel
etc. Schieben die Herren nicht alles auff andere/
sondern wöllen alles hievon auff das genaweste
wissen: vergessen auch offtmals jhrer autorität
nicht wenig darbey: Lassen woll darzu wichtige
Regiments geschäffte veralten.

Hierauß folget/ daß sie sich nicht werden da-
mit genug vor Gott können verantworten/ weil
sie in so geringen dingen so fleissig vnnd sorgfältig
sein: Wann sie inn sachen Seel/ Leib/ Guth/ vnd
Ehr betreffend so fahrlässig vnnd sorgloß sich be-
zeigen.

iii. So pfleget Gott/ von dem alle Oberkeitli-
che gewalt allein herkomt/ sonderlich die Fürsten
fast ins gemein/ mit einer besonders begabten
hochweisen discretion zu zieren: daß wo sie selb-
sten im Regiment zu sehen/ es auß sonderer schic-
kung Gottes/ mit allen dingen glucklicher vnnd
schleuniger daher gehet: daß ist das talent/ wel-
ches sie anzulegen verbunden: von deme sie auch
einis müssen Rechenschafft geben. *

iv. So sein Fürsten von Natur eines gelin-
den humeurs/ vnnd zu Christlich woll anständi-
ger clemenz mehr als andere geneiget/ so auch
von Gott herkommet. So sie nun vnterweilen
vom Elenden stand der gefangenen sich liessen et-
waß fleissiger informiren: so sie daß ängstigliche
seufftzen der armen leuten höreten: vnd nicht nur

mit
* pag. 26.
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wiſſen/ das er ein theil der ſorg auff ſich nehme/
vnd nicht alles auff frembde ſchulteren lade.

ii. Bey der Haußhaltung/ Jagt/ Federſpiel
ꝛc. Schieben die Herꝛen nicht alles auff andere/
ſondern woͤllen alles hievon auff das genaweſte
wiſſen: vergeſſen auch offtmals jhrer autoritaͤt
nicht wenig darbey: Laſſen woll darzu wichtige
Regiments geſchaͤffte veralten.

Hierauß folget/ daß ſie ſich nicht werden da-
mit genug vor Gott koͤnnen verantworten/ weil
ſie in ſo geringen dingen ſo fleiſſig vnnd ſorgfaͤltig
ſein: Wann ſie inn ſachen Seel/ Leib/ Guth/ vnd
Ehr betreffend ſo fahrlaͤſſig vnnd ſorgloß ſich be-
zeigen.

iii. So pfleget Gott/ von dem alle Oberkeitli-
che gewalt allein herkomt/ ſonderlich die Fuͤrſten
faſt ins gemein/ mit einer beſonders begabten
hochweiſen diſcretion zu zieren: daß wo ſie ſelb-
ſten im Regiment zu ſehen/ es auß ſonderer ſchic-
kung Gottes/ mit allen dingen glucklicher vnnd
ſchleuniger daher gehet: daß iſt das talent/ wel-
ches ſie anzulegen verbunden: von deme ſie auch
einis muͤſſen Rechenſchafft geben. *

iv. So ſein Fuͤrſten von Natur eines gelin-
den humeurs/ vnnd zu Chriſtlich woll anſtaͤndi-
ger clemenz mehr als andere geneiget/ ſo auch
von Gott herkommet. So ſie nun vnterweilen
vom Elenden ſtand der gefangenen ſich lieſſen et-
waß fleiſſiger informiren: ſo ſie daß aͤngſtigliche
ſeufftzen der armen leuten hoͤreten: vnd nicht nur

mit
* pag. 26.
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[21/0041] wiſſen/ das er ein theil der ſorg auff ſich nehme/ vnd nicht alles auff frembde ſchulteren lade. ii. Bey der Haußhaltung/ Jagt/ Federſpiel ꝛc. Schieben die Herꝛen nicht alles auff andere/ ſondern woͤllen alles hievon auff das genaweſte wiſſen: vergeſſen auch offtmals jhrer autoritaͤt nicht wenig darbey: Laſſen woll darzu wichtige Regiments geſchaͤffte veralten. Hierauß folget/ daß ſie ſich nicht werden da- mit genug vor Gott koͤnnen verantworten/ weil ſie in ſo geringen dingen ſo fleiſſig vnnd ſorgfaͤltig ſein: Wann ſie inn ſachen Seel/ Leib/ Guth/ vnd Ehr betreffend ſo fahrlaͤſſig vnnd ſorgloß ſich be- zeigen. iii. So pfleget Gott/ von dem alle Oberkeitli- che gewalt allein herkomt/ ſonderlich die Fuͤrſten faſt ins gemein/ mit einer beſonders begabten hochweiſen diſcretion zu zieren: daß wo ſie ſelb- ſten im Regiment zu ſehen/ es auß ſonderer ſchic- kung Gottes/ mit allen dingen glucklicher vnnd ſchleuniger daher gehet: daß iſt das talent/ wel- ches ſie anzulegen verbunden: von deme ſie auch einis muͤſſen Rechenſchafft geben. * iv. So ſein Fuͤrſten von Natur eines gelin- den humeurs/ vnnd zu Chriſtlich woll anſtaͤndi- ger clemenz mehr als andere geneiget/ ſo auch von Gott herkommet. So ſie nun vnterweilen vom Elenden ſtand der gefangenen ſich lieſſen et- waß fleiſſiger informiren: ſo ſie daß aͤngſtigliche ſeufftzen der armen leuten hoͤreten: vnd nicht nur mit * pag. 26. B iij

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Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/41>, abgerufen am 28.03.2024.