Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.wäre zu schwer worden. Wie denn ein jedes unpartheyisches christliches Hertz leicht judiciren und ermessen kan / ob nicht die damaligen schweren Versuchungen der Gottseeligsten Hertzogin als Schwerter durch Ihre Seele gedrungen / und ob Sie nicht damals darüber so viel an Ihr holdseeliges liebes-volles Fürsten-Hertz gesetzet / daß vielleicht der Grund-Stein zu Ihrem Begräbniß dadurch geleget worden. Ich werde wol die Zeit meines Lebens an den stillen Freytag / und an das heilige Oster-Fest 1702. gedencken / wie dero Zeit die Hoch-seeligste / mit Dero gesammten Fürsten-Kindern / in äuserster Mortification bey JEsu gleichsam am Creutze gestanden. Und kan ich nebst andern / die täglich fast dazumal um dieses theure Fürsten-Hertz gewesen / bezeugen / und vielleicht den besten Abriß davon geben / wie Ihro Durchläucht. bey Ihrer ohndem zugestossenen schweren Maladie solch Unglück Ihr zu Hertzen gezogen / und / da Sie sonst eine tapffere Glaubens-volle Siegerin waren / dasmahl woll Trostes bedurfften / welches Sie auch wol erkannten / und zu unterschiedenen mahlen sagten / daß die Tröstungen / die Ihr in diesen höchsten Aengsten / dergleichen Sie wol niemals auf der Welt gehabt / mitgetheilet worden / Sie beständig im Hertzen behalten / und solche unterthänigste Treue in Gnaden zu vergelten / nimmermehr vergessen wolten. Indessen blieben Ihro Durchl. dabey beständig / daß der Höchste endlich alles würde wol auszuführen wissen / daß Sie auch aus dem Trostreichem schönem Gesang: Du bist ein Mensch / das weistu wol etc. den Sie so gerne singen höreten / die letzten Worte öffters anführeten: Wobey die Thränen / so aus den holdseeligsten Fürsten-Augen Ihro Durchl. heraus flossen / mir vorkamen / wie der himmlische Bräutigam die Thränen seiner Sulamith beschreibet: Deine wäre zu schwer worden. Wie deñ ein jedes unpartheyisches christliches Hertz leicht judiciren uñ ermessen kan / ob nicht die damaligen schweren Versuchungen der Gottseeligsten Hertzogin als Schwerter durch Ihre Seele gedrungen / und ob Sie nicht damals darüber so viel an Ihr holdseeliges liebes-volles Fürsten-Hertz gesetzet / daß vielleicht der Grund-Stein zu Ihrem Begräbniß dadurch geleget worden. Ich werde wol die Zeit meines Lebens an den stillen Freytag / und an das heilige Oster-Fest 1702. gedencken / wie dero Zeit die Hoch-seeligste / mit Dero gesammten Fürsten-Kindern / in äuserster Mortification bey JEsu gleichsam am Creutze gestanden. Und kan ich nebst andern / die täglich fast dazumal um dieses theure Fürsten-Hertz gewesen / bezeugen / und vielleicht den besten Abriß davon geben / wie Ihro Durchläucht. bey Ihrer ohndem zugestossenen schweren Maladie solch Unglück Ihr zu Hertzen gezogen / und / da Sie sonst eine tapffere Glaubens-volle Siegerin waren / dasmahl woll Trostes bedurfften / welches Sie auch wol erkannten / und zu unterschiedenen mahlen sagten / daß die Tröstungen / die Ihr in diesen höchsten Aengsten / dergleichen Sie wol niemals auf der Welt gehabt / mitgetheilet worden / Sie beständig im Hertzen behalten / und solche unterthänigste Treue in Gnaden zu vergelten / nimmermehr vergessen wolten. Indessen blieben Ihro Durchl. dabey beständig / daß der Höchste endlich alles würde wol auszuführen wissen / daß Sie auch aus dem Trostreichem schönem Gesang: Du bist ein Mensch / das weistu wol etc. den Sie so gerne singen höreten / die letzten Worte öffters anführeten: Wobey die Thränen / so aus den holdseeligsten Fürsten-Augen Ihro Durchl. heraus flossen / mir vorkamen / wie der himmlische Bräutigam die Thränen seiner Sulamith beschreibet: Deine <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0054" n="50"/> wäre zu schwer worden. Wie deñ ein jedes unpartheyisches christliches Hertz leicht judiciren uñ ermessen kan / ob nicht die damaligen schweren Versuchungen der Gottseeligsten Hertzogin als Schwerter durch Ihre Seele gedrungen / und ob Sie nicht damals darüber so viel an Ihr holdseeliges liebes-volles Fürsten-Hertz gesetzet / daß vielleicht der Grund-Stein zu Ihrem Begräbniß dadurch geleget worden. Ich werde wol die Zeit meines Lebens an den stillen Freytag / und an das heilige Oster-Fest 1702. gedencken / wie dero Zeit die Hoch-seeligste / mit Dero gesammten Fürsten-Kindern / in äuserster Mortification bey JEsu gleichsam am Creutze gestanden. Und kan ich nebst andern / die täglich fast dazumal um dieses theure Fürsten-Hertz gewesen / bezeugen / und vielleicht den besten Abriß davon geben / wie Ihro Durchläucht. bey Ihrer ohndem zugestossenen schweren Maladie solch Unglück Ihr zu Hertzen gezogen / und / da Sie sonst eine tapffere Glaubens-volle Siegerin waren / dasmahl woll Trostes bedurfften / welches Sie auch wol erkannten / und zu unterschiedenen mahlen sagten / daß die Tröstungen / die Ihr in diesen höchsten Aengsten / dergleichen Sie wol niemals auf der Welt gehabt / mitgetheilet worden / Sie beständig im Hertzen behalten / und solche unterthänigste Treue in Gnaden zu vergelten / nimmermehr vergessen wolten. Indessen blieben Ihro Durchl. dabey beständig / daß der Höchste endlich alles würde wol auszuführen wissen / daß Sie auch aus dem Trostreichem schönem Gesang: Du bist ein Mensch / das weistu wol etc. den Sie so gerne singen höreten / die letzten Worte öffters anführeten:</p> <l>Thu als ein Kind / und lege dich In deines Vaters Arme / Bitt ihn / und flehe / biß er sich Dein / wie er pflegt / erbarme / So wird er dich durch seinen Geist Auf Wegen / die du jetzt nicht weist / Nach wol-gehaltnen Ringen Aus allen Sorgen bringen.</l> <p>Wobey die Thränen / so aus den holdseeligsten Fürsten-Augen Ihro Durchl. heraus flossen / mir vorkamen / wie der himmlische Bräutigam die Thränen seiner Sulamith beschreibet: Deine </p> </div> </body> </text> </TEI> [50/0054]
wäre zu schwer worden. Wie deñ ein jedes unpartheyisches christliches Hertz leicht judiciren uñ ermessen kan / ob nicht die damaligen schweren Versuchungen der Gottseeligsten Hertzogin als Schwerter durch Ihre Seele gedrungen / und ob Sie nicht damals darüber so viel an Ihr holdseeliges liebes-volles Fürsten-Hertz gesetzet / daß vielleicht der Grund-Stein zu Ihrem Begräbniß dadurch geleget worden. Ich werde wol die Zeit meines Lebens an den stillen Freytag / und an das heilige Oster-Fest 1702. gedencken / wie dero Zeit die Hoch-seeligste / mit Dero gesammten Fürsten-Kindern / in äuserster Mortification bey JEsu gleichsam am Creutze gestanden. Und kan ich nebst andern / die täglich fast dazumal um dieses theure Fürsten-Hertz gewesen / bezeugen / und vielleicht den besten Abriß davon geben / wie Ihro Durchläucht. bey Ihrer ohndem zugestossenen schweren Maladie solch Unglück Ihr zu Hertzen gezogen / und / da Sie sonst eine tapffere Glaubens-volle Siegerin waren / dasmahl woll Trostes bedurfften / welches Sie auch wol erkannten / und zu unterschiedenen mahlen sagten / daß die Tröstungen / die Ihr in diesen höchsten Aengsten / dergleichen Sie wol niemals auf der Welt gehabt / mitgetheilet worden / Sie beständig im Hertzen behalten / und solche unterthänigste Treue in Gnaden zu vergelten / nimmermehr vergessen wolten. Indessen blieben Ihro Durchl. dabey beständig / daß der Höchste endlich alles würde wol auszuführen wissen / daß Sie auch aus dem Trostreichem schönem Gesang: Du bist ein Mensch / das weistu wol etc. den Sie so gerne singen höreten / die letzten Worte öffters anführeten:
Thu als ein Kind / und lege dich In deines Vaters Arme / Bitt ihn / und flehe / biß er sich Dein / wie er pflegt / erbarme / So wird er dich durch seinen Geist Auf Wegen / die du jetzt nicht weist / Nach wol-gehaltnen Ringen Aus allen Sorgen bringen. Wobey die Thränen / so aus den holdseeligsten Fürsten-Augen Ihro Durchl. heraus flossen / mir vorkamen / wie der himmlische Bräutigam die Thränen seiner Sulamith beschreibet: Deine
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