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Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.

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Wolthaten / welche der HErr HErr von Kindes Beinen an / biß auf die Stunde Ihres gesegneten Alters Ihr so Väterlich erwiesen / und vielfältig den schönen Gesang gebrauchten:

Solt ich meinen GOtt nicht singen / Solt ich ihm nicht danckbar seyn? Denn ich seh' in allen Dingen / Wie so gut ers mit mir meynt. Ist doch nichts als lauter Lieben / Das sein treues Hertze regt / Das ohn Ende hebt und trägt / Die in seinem Dienst sich üben. Alles Ding währt seine Zeit / GOttes Lieb in Ewigkeit. u. s. w.

Es sind einige Brunnen / welche dermaassen / sonderlich in der Nacht wallen / strudeln und schäumen / daß das Gereusch weit weg gehöret werden kan / wie denn der Brunn zu Engstingen / anderthalb Meilen von Aurach desfalls vordem sonderlich bekannt war. Unsere Hoch-seeligste Hertzogin waren ja wol ein solcher Brunn eines wahren andächtigen / und eifrigen Gebets zu GOtt / daß sie nicht allein des Tages / sondern auch zuforderst in der Nacht / wenn andere schlieffen / Ihre Strudeln und Quellen gen Himmel hinauf wallen und sieden liessen / indem Sie mit Esaia gesinnet waren zu sagen 26. Cap. Von Hertzen begehre ich dein des Nachts / dazu mit meinem Geist in mir wache ich früh zu dir. Ach! welche bewegliche Soliloquia und heilige Liebes-Gespräche / und Andachts-volle Gebeter hielt diese Himmels-Braut mit Ihrem ewigem Bräutigam / wenn Sie in dem geistlichem Engstingen / in Aengsten / Nöthen und Trübsaalen sich befunden. Ach! wie concentrirten und zogen Sie denn Ihre Devotion recht zusammen / wenn Sie mit David im Bette schwummen die gantze Nacht / und netzeten Ihr Lager mit Thränen Ps. 6. Und doch dabey das gläubige Vertrauen mit eben diesem Könige hatten Psalm. 130. zu sagen: Ich harre des HErrn / meine Seele har-

Wolthaten / welche der HErr HErr von Kindes Beinen an / biß auf die Stunde Ihres gesegneten Alters Ihr so Väterlich erwiesen / und vielfältig den schönen Gesang gebrauchten:

Solt ich meinen GOtt nicht singen / Solt ich ihm nicht danckbar seyn? Denn ich seh’ in allen Dingen / Wie so gut ers mit mir meynt. Ist doch nichts als lauter Lieben / Das sein treues Hertze regt / Das ohn Ende hebt und trägt / Die in seinem Dienst sich üben. Alles Ding währt seine Zeit / GOttes Lieb in Ewigkeit. u. s. w.

Es sind einige Brunnen / welche dermaassen / sonderlich in der Nacht wallen / strudeln und schäumen / daß das Gereusch weit weg gehöret werden kan / wie denn der Brunn zu Engstingen / anderthalb Meilen von Aurach desfalls vordem sonderlich bekannt war. Unsere Hoch-seeligste Hertzogin waren ja wol ein solcher Brunn eines wahren andächtigen / und eifrigen Gebets zu GOtt / daß sie nicht allein des Tages / sondern auch zuforderst in der Nacht / wenn andere schlieffen / Ihre Strudeln und Quellen gen Himmel hinauf wallen und sieden liessen / indem Sie mit Esaia gesinnet waren zu sagen 26. Cap. Von Hertzen begehre ich dein des Nachts / dazu mit meinem Geist in mir wache ich früh zu dir. Ach! welche bewegliche Soliloquia und heilige Liebes-Gespräche / und Andachts-volle Gebeter hielt diese Himmels-Braut mit Ihrem ewigem Bräutigam / wenn Sie in dem geistlichem Engstingen / in Aengsten / Nöthen und Trübsaalen sich befunden. Ach! wie concentrirten und zogen Sie denn Ihre Devotion recht zusammen / wenn Sie mit David im Bette schwummen die gantze Nacht / und netzeten Ihr Lager mit Thränen Ps. 6. Und doch dabey das gläubige Vertrauen mit eben diesem Könige hatten Psalm. 130. zu sagen: Ich harre des HErrn / meine Seele har-

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                     sonderlich bekannt war. Unsere Hoch-seeligste Hertzogin waren ja wol ein solcher
                     Brunn eines wahren andächtigen / und eifrigen Gebets zu GOtt / daß sie nicht
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                     / Ihre Strudeln und Quellen gen Himmel hinauf wallen und sieden liessen / indem
                     Sie mit Esaia gesinnet waren zu sagen 26. Cap. Von Hertzen begehre ich dein des
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[48/0052] Wolthaten / welche der HErr HErr von Kindes Beinen an / biß auf die Stunde Ihres gesegneten Alters Ihr so Väterlich erwiesen / und vielfältig den schönen Gesang gebrauchten: Solt ich meinen GOtt nicht singen / Solt ich ihm nicht danckbar seyn? Denn ich seh’ in allen Dingen / Wie so gut ers mit mir meynt. Ist doch nichts als lauter Lieben / Das sein treues Hertze regt / Das ohn Ende hebt und trägt / Die in seinem Dienst sich üben. Alles Ding währt seine Zeit / GOttes Lieb in Ewigkeit. u. s. w. Es sind einige Brunnen / welche dermaassen / sonderlich in der Nacht wallen / strudeln und schäumen / daß das Gereusch weit weg gehöret werden kan / wie denn der Brunn zu Engstingen / anderthalb Meilen von Aurach desfalls vordem sonderlich bekannt war. Unsere Hoch-seeligste Hertzogin waren ja wol ein solcher Brunn eines wahren andächtigen / und eifrigen Gebets zu GOtt / daß sie nicht allein des Tages / sondern auch zuforderst in der Nacht / wenn andere schlieffen / Ihre Strudeln und Quellen gen Himmel hinauf wallen und sieden liessen / indem Sie mit Esaia gesinnet waren zu sagen 26. Cap. Von Hertzen begehre ich dein des Nachts / dazu mit meinem Geist in mir wache ich früh zu dir. Ach! welche bewegliche Soliloquia und heilige Liebes-Gespräche / und Andachts-volle Gebeter hielt diese Himmels-Braut mit Ihrem ewigem Bräutigam / wenn Sie in dem geistlichem Engstingen / in Aengsten / Nöthen und Trübsaalen sich befunden. Ach! wie concentrirten und zogen Sie denn Ihre Devotion recht zusammen / wenn Sie mit David im Bette schwummen die gantze Nacht / und netzeten Ihr Lager mit Thränen Ps. 6. Und doch dabey das gläubige Vertrauen mit eben diesem Könige hatten Psalm. 130. zu sagen: Ich harre des HErrn / meine Seele har-

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Zitationshilfe: Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/52>, abgerufen am 03.05.2024.