Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.hat mich mit seinem Jagstrick umgeben. Siehe / ob ich schon schreye über Frevel / so werde ich doch nicht erhöret / ich ruffe / und ist kein Recht da. Er hat meinen Weg verzäunet / daß ich nicht kan hinüber gehen / und hat Finsterniß auff meinen Steig gestellet. Er hat meine Ehre mir ausgezogen / und die Krone von meinem Haupt genommen. Er hat mich zubrochen um und um / und läst mich gehen / und hat ausgerissen meine Hoffnung / wie einen Baum. Sein Zorn ist über mich ergrimmet / und er achtet mich für seinen Feind. Ja / daß ich nur noch ein Exempel anführe / wenn Paulus meynet / er sey nun bey GOtt recht in Gnaden / und sitze seinem Bräutigam Christo im Schooß / nachdem er schon die Herrlichkeit des Himmels in der Entzückung empfunden / so werden doch seine Feinde so mächtig / daß ihn gar des Satans Engel mit Fäusten schläget / und ob er schon dreymal / das ist / vielmal den HErrn anflehet / daß er doch dieses schwere Creutz bey seinem Kampff von ihm abnehmen möchte / so erlanget er doch nichts / sondern erhält nur diese Antwort: Laß dich an meiner Gnade genügen / denn meine Krafft ist in den Schwachen mächtig. 2. Cor. 12. Cap. Ob nun bey solchen und derogleichen traurigen Begebnissen die gläubige Braut in dem Kampff wider die Sünde / den Teuffel / Hölle / Fleisch und Blut / ja GOtt selbst / nicht offtmals bleich / verzagt und kleinmühtig werde / das stelle ich Eurer Liebe in der Stille zu betrachten anheim. Nichts destoweniger aber / weil Sie weiß / daß Sie muß kämpffen einen guten Kampff / daß Sie ritterlich ringen muß biß ans Ende / und Sie nicht werde gekrönet werden / Sie kämpffe denn zuvor recht / nach der Macht deß / der da kräfftiglich in ihr wircket / so fasset Sie von neuem einen Muht / in der Krafft und Stärcke des Löwen aus dem Stamm Juda, der überwunden hat / in den allen weit zu überwinden / um des willen / der Sie geliebet hat. Rom. 8. Cap. Es kräfftiget / stärcket / gründet und vollbereitet Sie das Lamm / das erwürget war / nun aber würdig worden ist zu nehmen Krafft und hat mich mit seinem Jagstrick umgeben. Siehe / ob ich schon schreye über Frevel / so werde ich doch nicht erhöret / ich ruffe / und ist kein Recht da. Er hat meinen Weg verzäunet / daß ich nicht kan hinüber gehen / und hat Finsterniß auff meinen Steig gestellet. Er hat meine Ehre mir ausgezogen / und die Krone von meinem Haupt genommen. Er hat mich zubrochen um und um / und läst mich gehen / und hat ausgerissen meine Hoffnung / wie einen Baum. Sein Zorn ist über mich ergrimmet / und er achtet mich für seinen Feind. Ja / daß ich nur noch ein Exempel anführe / wenn Paulus meynet / er sey nun bey GOtt recht in Gnaden / und sitze seinem Bräutigam Christo im Schooß / nachdem er schon die Herrlichkeit des Himmels in der Entzückung empfunden / so werden doch seine Feinde so mächtig / daß ihn gar des Satans Engel mit Fäusten schläget / und ob er schon dreymal / das ist / vielmal den HErrn anflehet / daß er doch dieses schwere Creutz bey seinem Kampff von ihm abnehmen möchte / so erlanget er doch nichts / sondern erhält nur diese Antwort: Laß dich an meiner Gnade genügen / denn meine Krafft ist in den Schwachen mächtig. 2. Cor. 12. Cap. Ob nun bey solchen und derogleichen traurigen Begebnissen die gläubige Braut in dem Kampff wider die Sünde / den Teuffel / Hölle / Fleisch und Blut / ja GOtt selbst / nicht offtmals bleich / verzagt und kleinmühtig werde / das stelle ich Eurer Liebe in der Stille zu betrachten anheim. Nichts destoweniger aber / weil Sie weiß / daß Sie muß kämpffen einen guten Kampff / daß Sie ritterlich ringen muß biß ans Ende / und Sie nicht werde gekrönet werden / Sie kämpffe deñ zuvor recht / nach der Macht deß / der da kräfftiglich in ihr wircket / so fasset Sie von neuem einen Muht / in der Krafft und Stärcke des Löwen aus dem Stamm Juda, der überwunden hat / in den allen weit zu überwinden / um des willen / der Sie geliebet hat. Rom. 8. Cap. Es kräfftiget / stärcket / gründet und vollbereitet Sie das Lamm / das erwürget war / nun aber würdig worden ist zu nehmen Krafft und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0045" n="41"/> hat mich mit seinem Jagstrick umgeben. 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Ja / daß ich nur noch ein Exempel anführe / wenn Paulus meynet / er sey nun bey GOtt recht in Gnaden / und sitze seinem Bräutigam Christo im Schooß / nachdem er schon die Herrlichkeit des Himmels in der Entzückung empfunden / so werden doch seine Feinde so mächtig / daß ihn gar des Satans Engel mit Fäusten schläget / und ob er schon dreymal / das ist / vielmal den HErrn anflehet / daß er doch dieses schwere Creutz bey seinem Kampff von ihm abnehmen möchte / so erlanget er doch nichts / sondern erhält nur diese Antwort: Laß dich an meiner Gnade genügen / denn meine Krafft ist in den Schwachen mächtig. 2. Cor. 12. Cap. Ob nun bey solchen und derogleichen traurigen Begebnissen die gläubige Braut in dem Kampff wider die Sünde / den Teuffel / Hölle / Fleisch und Blut / ja GOtt selbst / nicht offtmals bleich / verzagt und kleinmühtig werde / das stelle ich Eurer Liebe in der Stille zu betrachten anheim. Nichts destoweniger aber / weil Sie weiß / daß Sie muß kämpffen einen guten Kampff / daß Sie ritterlich ringen muß biß ans Ende / und Sie nicht werde gekrönet werden / Sie kämpffe deñ zuvor recht / nach der Macht deß / der da kräfftiglich in ihr wircket / so fasset Sie von neuem einen Muht / in der Krafft und Stärcke des Löwen aus dem Stamm Juda, der überwunden hat / in den allen weit zu überwinden / um des willen / der Sie geliebet hat. Rom. 8. Cap. Es kräfftiget / stärcket / gründet und vollbereitet Sie das Lamm / das erwürget war / nun aber würdig worden ist zu nehmen Krafft und </p> </div> </body> </text> </TEI> [41/0045]
hat mich mit seinem Jagstrick umgeben. Siehe / ob ich schon schreye über Frevel / so werde ich doch nicht erhöret / ich ruffe / und ist kein Recht da. Er hat meinen Weg verzäunet / daß ich nicht kan hinüber gehen / und hat Finsterniß auff meinen Steig gestellet. Er hat meine Ehre mir ausgezogen / und die Krone von meinem Haupt genommen. Er hat mich zubrochen um und um / und läst mich gehen / und hat ausgerissen meine Hoffnung / wie einen Baum. Sein Zorn ist über mich ergrimmet / und er achtet mich für seinen Feind. Ja / daß ich nur noch ein Exempel anführe / wenn Paulus meynet / er sey nun bey GOtt recht in Gnaden / und sitze seinem Bräutigam Christo im Schooß / nachdem er schon die Herrlichkeit des Himmels in der Entzückung empfunden / so werden doch seine Feinde so mächtig / daß ihn gar des Satans Engel mit Fäusten schläget / und ob er schon dreymal / das ist / vielmal den HErrn anflehet / daß er doch dieses schwere Creutz bey seinem Kampff von ihm abnehmen möchte / so erlanget er doch nichts / sondern erhält nur diese Antwort: Laß dich an meiner Gnade genügen / denn meine Krafft ist in den Schwachen mächtig. 2. Cor. 12. Cap. Ob nun bey solchen und derogleichen traurigen Begebnissen die gläubige Braut in dem Kampff wider die Sünde / den Teuffel / Hölle / Fleisch und Blut / ja GOtt selbst / nicht offtmals bleich / verzagt und kleinmühtig werde / das stelle ich Eurer Liebe in der Stille zu betrachten anheim. Nichts destoweniger aber / weil Sie weiß / daß Sie muß kämpffen einen guten Kampff / daß Sie ritterlich ringen muß biß ans Ende / und Sie nicht werde gekrönet werden / Sie kämpffe deñ zuvor recht / nach der Macht deß / der da kräfftiglich in ihr wircket / so fasset Sie von neuem einen Muht / in der Krafft und Stärcke des Löwen aus dem Stamm Juda, der überwunden hat / in den allen weit zu überwinden / um des willen / der Sie geliebet hat. Rom. 8. Cap. Es kräfftiget / stärcket / gründet und vollbereitet Sie das Lamm / das erwürget war / nun aber würdig worden ist zu nehmen Krafft und
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Zitationshilfe: | Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/45>, abgerufen am 23.07.2024. |