Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.seyn / ich / ich bin der HErr / und ist ausser mir kein Heyland. im 23. Cap. Der Heil. Ambrosius erkläret diese Worte im verblümtem Verstande also: Vide clementiam Christi, ipse est primus & novissimus: Betrachte die Gütigkeit deines Heylandes / der da (in der Hülffe) der Erste und Letzte ist. Nachdem numehro der Bräutigam seiner geliebten Braut angezeiget / was Sie für einen gewaltigen / allmächtigen und ewigen König zum Bräutigam habe / so zeiget er Ihr auch an / wie er Sie numehro im Himmel ewig erquicken / ja Sie zur vollenkommenen Erbin aller seiner Güter / in der ewigen Herrlichkeit und Seeligkeit machen wolle. Bey sehr vielen Völckern ist die bekannte Weise / daß nicht die Braut dem Bräutigam / etwan einen Brautschatz zufreyen / sondern der Bräutigam die Braut / mit grossen Geschencken und Gaben Standes-mäßig ansehen / dotiren und bereichern / und dieselbe nach seinem Vermögen glückseelig machen muß. Und das trifft ja wol recht bey dem A und O, und bey seiner außerwehlten Braut ein. Erstlich spricht er: Ich will dem Durstigem geben von dem Brunn des lebendigen Wassers umsonst. Der natürliche Durst ist nichts anders / als eine Begierde etwas feuchtes und kaltes zu geniessen / welcher Appetit daher entstehet / wenn das orificium superius ventriculi, der obere Mund des Magens gar zu trucken wird. Von solchem natürlichem Durst redet hier der Bräutigam nicht / und ob gleich auch die Braut öffters natürlicher Weise hungern und dursten muß / in diesem Leben / so ist Sie deswegen nicht betrübt und traurig / sondern rühmet sich dessen vielmehr mit Paulo aus 2. Cor. 11. Cap. und spricht: In Mühe und Arbeit / in viel Wachen / in Hunger und Durst / in viel Fasten / in Frost und Blösse. Sondern es redet hier eigentlich das A und das O, von dem Durst und sehnlichem Verlangen der gläubigen Seele nach dem ewigem Leben. Bißhero hatte diese gläubige Seele hier in diesem Leben allezeit einen grossen Durst und ein sehnliches Verlangen gehabt / nach der Gnade GOttes / nach der Vergebung der Sünden / nach der Gerechtigkeit / die vor GOtt gilt / und war deswegen auch von Christo selbst beym Matth. im 5. Cap. seyn / ich / ich bin der HErr / und ist ausser mir kein Heyland. im 23. Cap. Der Heil. Ambrosius erkläret diese Worte im verblümtem Verstande also: Vide clementiam Christi, ipse est primus & novissimus: Betrachte die Gütigkeit deines Heylandes / der da (in der Hülffe) der Erste und Letzte ist. Nachdem numehro der Bräutigam seiner geliebten Braut angezeiget / was Sie für einen gewaltigen / allmächtigen und ewigen König zum Bräutigam habe / so zeiget er Ihr auch an / wie er Sie numehro im Himmel ewig erquicken / ja Sie zur vollenkommenen Erbin aller seiner Güter / in der ewigen Herrlichkeit und Seeligkeit machen wolle. Bey sehr vielen Völckern ist die bekannte Weise / daß nicht die Braut dem Bräutigam / etwan einen Brautschatz zufreyen / sondern der Bräutigam die Braut / mit grossen Geschencken und Gaben Standes-mäßig ansehen / dotiren und bereichern / und dieselbe nach seinem Vermögen glückseelig machen muß. Und das trifft ja wol recht bey dem A und O, und bey seiner außerwehlten Braut ein. Erstlich spricht er: Ich will dem Durstigem geben von dem Brunn des lebendigen Wassers umsonst. Der natürliche Durst ist nichts anders / als eine Begierde etwas feuchtes und kaltes zu geniessen / welcher Appetit daher entstehet / weñ das orificium superius ventriculi, der obere Mund des Magens gar zu trucken wird. Von solchem natürlichem Durst redet hier der Bräutigam nicht / und ob gleich auch die Braut öffters natürlicher Weise hungern und dursten muß / in diesem Leben / so ist Sie deswegen nicht betrübt und traurig / sondern rühmet sich dessen vielmehr mit Paulo aus 2. Cor. 11. Cap. und spricht: In Mühe und Arbeit / in viel Wachen / in Hunger und Durst / in viel Fasten / in Frost und Blösse. Sondern es redet hier eigentlich das A und das O, von dem Durst und sehnlichem Verlangen der gläubigen Seele nach dem ewigem Leben. Bißhero hatte diese gläubige Seele hier in diesem Leben allezeit einen grossen Durst und ein sehnliches Verlangen gehabt / nach der Gnade GOttes / nach der Vergebung der Sünden / nach der Gerechtigkeit / die vor GOtt gilt / und war deswegen auch von Christo selbst beym Matth. im 5. Cap. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0026" n="22"/> seyn / ich / ich bin der HErr / und ist ausser mir kein Heyland. im 23. Cap. Der Heil. Ambrosius erkläret diese Worte im verblümtem Verstande also: Vide clementiam Christi, ipse est primus & novissimus: Betrachte die Gütigkeit deines Heylandes / der da (in der Hülffe) der Erste und Letzte ist.</p> <p>Nachdem numehro der Bräutigam seiner geliebten Braut angezeiget / was Sie für einen gewaltigen / allmächtigen und ewigen König zum Bräutigam habe / so zeiget er Ihr auch an / wie er Sie numehro im Himmel ewig erquicken / ja Sie zur vollenkommenen Erbin aller seiner Güter / in der ewigen Herrlichkeit und Seeligkeit machen wolle. Bey sehr vielen Völckern ist die bekannte Weise / daß nicht die Braut dem Bräutigam / etwan einen Brautschatz zufreyen / sondern der Bräutigam die Braut / mit grossen Geschencken und Gaben Standes-mäßig ansehen / dotiren und bereichern / und dieselbe nach seinem Vermögen glückseelig machen muß. Und das trifft ja wol recht bey dem A und O, und bey seiner außerwehlten Braut ein. Erstlich spricht er: Ich will dem Durstigem geben von dem Brunn des lebendigen Wassers umsonst. Der natürliche Durst ist nichts anders / als eine Begierde etwas feuchtes und kaltes zu geniessen / welcher Appetit daher entstehet / weñ das orificium superius ventriculi, der obere Mund des Magens gar zu trucken wird. Von solchem natürlichem Durst redet hier der Bräutigam nicht / und ob gleich auch die Braut öffters natürlicher Weise hungern und dursten muß / in diesem Leben / so ist Sie deswegen nicht betrübt und traurig / sondern rühmet sich dessen vielmehr mit Paulo aus 2. Cor. 11. Cap. und spricht: In Mühe und Arbeit / in viel Wachen / in Hunger und Durst / in viel Fasten / in Frost und Blösse. Sondern es redet hier eigentlich das A und das O, von dem Durst und sehnlichem Verlangen der gläubigen Seele nach dem ewigem Leben. Bißhero hatte diese gläubige Seele hier in diesem Leben allezeit einen grossen Durst und ein sehnliches Verlangen gehabt / nach der Gnade GOttes / nach der Vergebung der Sünden / nach der Gerechtigkeit / die vor GOtt gilt / und war deswegen auch von Christo selbst beym Matth. im 5. Cap. </p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0026]
seyn / ich / ich bin der HErr / und ist ausser mir kein Heyland. im 23. Cap. Der Heil. Ambrosius erkläret diese Worte im verblümtem Verstande also: Vide clementiam Christi, ipse est primus & novissimus: Betrachte die Gütigkeit deines Heylandes / der da (in der Hülffe) der Erste und Letzte ist.
Nachdem numehro der Bräutigam seiner geliebten Braut angezeiget / was Sie für einen gewaltigen / allmächtigen und ewigen König zum Bräutigam habe / so zeiget er Ihr auch an / wie er Sie numehro im Himmel ewig erquicken / ja Sie zur vollenkommenen Erbin aller seiner Güter / in der ewigen Herrlichkeit und Seeligkeit machen wolle. Bey sehr vielen Völckern ist die bekannte Weise / daß nicht die Braut dem Bräutigam / etwan einen Brautschatz zufreyen / sondern der Bräutigam die Braut / mit grossen Geschencken und Gaben Standes-mäßig ansehen / dotiren und bereichern / und dieselbe nach seinem Vermögen glückseelig machen muß. Und das trifft ja wol recht bey dem A und O, und bey seiner außerwehlten Braut ein. Erstlich spricht er: Ich will dem Durstigem geben von dem Brunn des lebendigen Wassers umsonst. Der natürliche Durst ist nichts anders / als eine Begierde etwas feuchtes und kaltes zu geniessen / welcher Appetit daher entstehet / weñ das orificium superius ventriculi, der obere Mund des Magens gar zu trucken wird. Von solchem natürlichem Durst redet hier der Bräutigam nicht / und ob gleich auch die Braut öffters natürlicher Weise hungern und dursten muß / in diesem Leben / so ist Sie deswegen nicht betrübt und traurig / sondern rühmet sich dessen vielmehr mit Paulo aus 2. Cor. 11. Cap. und spricht: In Mühe und Arbeit / in viel Wachen / in Hunger und Durst / in viel Fasten / in Frost und Blösse. Sondern es redet hier eigentlich das A und das O, von dem Durst und sehnlichem Verlangen der gläubigen Seele nach dem ewigem Leben. Bißhero hatte diese gläubige Seele hier in diesem Leben allezeit einen grossen Durst und ein sehnliches Verlangen gehabt / nach der Gnade GOttes / nach der Vergebung der Sünden / nach der Gerechtigkeit / die vor GOtt gilt / und war deswegen auch von Christo selbst beym Matth. im 5. Cap.
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