Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.sten Trauer / darinn Sie leider! bestehet / besehen und fragen wollen / wie ihnen zu Muthe / so würden alle getreue Dienere / und Dienerinnen / Knechte und Mägde der Hochseeligsten allertheuresten Hertzogin / uns nichts antworten können als dieses: Darum weinen wir so / und unsere beyde Augen fliessen mit Wasser / daß der Tröster / der unsere Seele solte erquicken / ferne von uns ist! Ach! unsere so gnädigste / Huld- und Gnaden-volle regierende Hertzogin ist dahin! Ja solten wir den Jammer und das Hertzeleyd der gesambten Hoch-Fürstl. Kinder / und Kindes-Kinder / in einem kleinem Abriß nur entwerffen wollen / wir würden Ihrer aller Angesichter verhüllet / und durch den schwartzen Flohr nichts als bleiche Todten-Gesichter sehen / und nichts aus Dero Höchst-betrübtestem Fürsten-Munde / als dieses klägliche Winseln / anhören: Schauet / und sehet / ob irgend ein Schmertz sey / wie der Schmertz / der uns troffen hat / denn der HErr hat uns voll Jammers gemacht am Tage seines grimmigen Zorns. Ach! Unsere Frau Mutter / ist dahin! Wer aber wird die geschlagene Hertzens-Wunde unsers höchst-betrübten und hertzgeliebtesten Landes-Vaters gnugsam vorstellen können? GOTT hat Ihm ein hartes erzeiget / er hat Ihn einen bittern Trunck aus seinem Kelch trincken lassen / daß er davon daumelt / indem Ihm die Sonne Seines Lebens so gar unvermuthlich untergangen / Seine getreueste ELISABETH, Seine eintzige Ruhe / und eintzige Erquickung / die Ihm der Höchste bey Seiner schweren Regirungs-Last / zum Trost und Labsal gegeben hatte / Seine allerfreundlichste / holdseeligste / Liebes- und Demuths-volle JULIANA, die Jugend und Verjüngerung Seines Alters / die Ihn nun biß ins acht und viertzigste Jahr geheget und gepfleget / alles Liebes und niemals Leydes gethan / und alles mit Freuden ausgerichtet / was Sie nur Ihrem Huldreichem Ehegemahl an den Augen ansehen kunte / aus Seinem Gesicht / aus Seinen Armen / aus Seinem Schooß auff einmal herausgerissen. Wie dieser allerempfindlichster Schmertz Seiner Durchl. wol nicht leicht auszusprechen / so will ich auch schweigen / und meinen Mund sten Trauer / darinn Sie leider! bestehet / besehen und fragen wollen / wie ihnen zu Muthe / so würden alle getreue Dienere / und Dienerinnen / Knechte und Mägde der Hochseeligsten allertheuresten Hertzogin / uns nichts antworten können als dieses: Darum weinen wir so / und unsere beyde Augen fliessen mit Wasser / daß der Tröster / der unsere Seele solte erquicken / ferne von uns ist! Ach! unsere so gnädigste / Huld- und Gnaden-volle regierende Hertzogin ist dahin! Ja solten wir den Jammer und das Hertzeleyd der gesambten Hoch-Fürstl. Kinder / und Kindes-Kinder / in einem kleinem Abriß nur entwerffen wollen / wir würden Ihrer aller Angesichter verhüllet / und durch den schwartzen Flohr nichts als bleiche Todten-Gesichter sehen / und nichts aus Dero Höchst-betrübtestem Fürsten-Munde / als dieses klägliche Winseln / anhören: Schauet / und sehet / ob irgend ein Schmertz sey / wie der Schmertz / der uns troffen hat / denn der HErr hat uns voll Jammers gemacht am Tage seines grimmigen Zorns. Ach! Unsere Frau Mutter / ist dahin! Wer aber wird die geschlagene Hertzens-Wunde unsers höchst-betrübten und hertzgeliebtesten Landes-Vaters gnugsam vorstellen können? GOTT hat Ihm ein hartes erzeiget / er hat Ihn einen bittern Trunck aus seinem Kelch trincken lassen / daß er davon daumelt / indem Ihm die Sonne Seines Lebens so gar unvermuthlich untergangen / Seine getreueste ELISABETH, Seine eintzige Ruhe / und eintzige Erquickung / die Ihm der Höchste bey Seiner schweren Regirungs-Last / zum Trost und Labsal gegeben hatte / Seine allerfreundlichste / holdseeligste / Liebes- und Demuths-volle JULIANA, die Jugend und Verjüngerung Seines Alters / die Ihn nun biß ins acht und viertzigste Jahr geheget und gepfleget / alles Liebes und niemals Leydes gethan / und alles mit Freuden ausgerichtet / was Sie nur Ihrem Huldreichem Ehegemahl an den Augen ansehen kunte / aus Seinem Gesicht / aus Seinen Armen / aus Seinem Schooß auff einmal herausgerissen. 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Kinder / und Kindes-Kinder / in einem kleinem Abriß nur entwerffen wollen / wir würden Ihrer aller Angesichter verhüllet / und durch den schwartzen Flohr nichts als bleiche Todten-Gesichter sehen / und nichts aus Dero Höchst-betrübtestem Fürsten-Munde / als dieses klägliche Winseln / anhören: Schauet / und sehet / ob irgend ein Schmertz sey / wie der Schmertz / der uns troffen hat / denn der HErr hat uns voll Jammers gemacht am Tage seines grimmigen Zorns. Ach! Unsere Frau Mutter / ist dahin!</p> <p>Wer aber wird die geschlagene Hertzens-Wunde unsers höchst-betrübten und hertzgeliebtesten Landes-Vaters gnugsam vorstellen können? GOTT hat Ihm ein hartes erzeiget / er hat Ihn einen bittern Trunck aus seinem Kelch trincken lassen / daß er davon daumelt / indem Ihm die Sonne Seines Lebens so gar unvermuthlich untergangen / Seine getreueste ELISABETH, Seine eintzige Ruhe / und eintzige Erquickung / die Ihm der Höchste bey Seiner schweren Regirungs-Last / zum Trost und Labsal gegeben hatte / Seine allerfreundlichste / holdseeligste / Liebes- und Demuths-volle JULIANA, die Jugend und Verjüngerung Seines Alters / die Ihn nun biß ins acht und viertzigste Jahr geheget und gepfleget / alles Liebes und niemals Leydes gethan / und alles mit Freuden ausgerichtet / was Sie nur Ihrem Huldreichem Ehegemahl an den Augen ansehen kunte / aus Seinem Gesicht / aus Seinen Armen / aus Seinem Schooß auff einmal herausgerissen. Wie dieser allerempfindlichster Schmertz Seiner Durchl. wol nicht leicht auszusprechen / so will ich auch schweigen / und meinen Mund </p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0011]
sten Trauer / darinn Sie leider! bestehet / besehen und fragen wollen / wie ihnen zu Muthe / so würden alle getreue Dienere / und Dienerinnen / Knechte und Mägde der Hochseeligsten allertheuresten Hertzogin / uns nichts antworten können als dieses: Darum weinen wir so / und unsere beyde Augen fliessen mit Wasser / daß der Tröster / der unsere Seele solte erquicken / ferne von uns ist! Ach! unsere so gnädigste / Huld- und Gnaden-volle regierende Hertzogin ist dahin! Ja solten wir den Jammer und das Hertzeleyd der gesambten Hoch-Fürstl. Kinder / und Kindes-Kinder / in einem kleinem Abriß nur entwerffen wollen / wir würden Ihrer aller Angesichter verhüllet / und durch den schwartzen Flohr nichts als bleiche Todten-Gesichter sehen / und nichts aus Dero Höchst-betrübtestem Fürsten-Munde / als dieses klägliche Winseln / anhören: Schauet / und sehet / ob irgend ein Schmertz sey / wie der Schmertz / der uns troffen hat / denn der HErr hat uns voll Jammers gemacht am Tage seines grimmigen Zorns. Ach! Unsere Frau Mutter / ist dahin!
Wer aber wird die geschlagene Hertzens-Wunde unsers höchst-betrübten und hertzgeliebtesten Landes-Vaters gnugsam vorstellen können? GOTT hat Ihm ein hartes erzeiget / er hat Ihn einen bittern Trunck aus seinem Kelch trincken lassen / daß er davon daumelt / indem Ihm die Sonne Seines Lebens so gar unvermuthlich untergangen / Seine getreueste ELISABETH, Seine eintzige Ruhe / und eintzige Erquickung / die Ihm der Höchste bey Seiner schweren Regirungs-Last / zum Trost und Labsal gegeben hatte / Seine allerfreundlichste / holdseeligste / Liebes- und Demuths-volle JULIANA, die Jugend und Verjüngerung Seines Alters / die Ihn nun biß ins acht und viertzigste Jahr geheget und gepfleget / alles Liebes und niemals Leydes gethan / und alles mit Freuden ausgerichtet / was Sie nur Ihrem Huldreichem Ehegemahl an den Augen ansehen kunte / aus Seinem Gesicht / aus Seinen Armen / aus Seinem Schooß auff einmal herausgerissen. Wie dieser allerempfindlichster Schmertz Seiner Durchl. wol nicht leicht auszusprechen / so will ich auch schweigen / und meinen Mund
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