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Sonnemann, Johann Diederich Gottfried: Kurtze und Beständige Ablehnung Des [...] Fälschlich angedichteten Syncretismi. Hildesheim, 1709

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freylich daraus folgen / daß der gottlose Pasquillante zu Pirn / mit seinem Adhaerenten / wieder alle Rechte und Billigkeit geschrieben und geredet / da sie sich unverschamter und höchst straffbahrer Weise unterstanden / eine grosse Königin / und ihre hohe Bluts Alliirten mit so abscheulichen Laster-Titulen des Meinäydes und dergleichen anzutasten. Und eben darum thut es Noht / und zwarn die höchste Noht / daß man die Catholische auff alle Wege beliege / ihnen solche Glaubens-Reguln und Lehr-Sätze andichte / daran sein Tage kein Mensch gedacht; und also mit solchen lästern und schmähen den gemeinen Mann bey der Nasen auffhencke / und in den verdamten Argwohn hinhalte / man lehre bey denen Catholischen nichts als gotteslästerliche Sachen.

Nun mein Rempe du hast hierin das deinige redlich gethan / wirst auch vermuhtlich deiner Ahrt nach davon nicht ablassen: Darum so fahre dann weiter fort / ut, qui in sordibus est, adhuc sordescat, und glaube nur nicht / daß du die Catholische mit deinen Galanterien schrecken werdest / wann du auch schon dein Contrafait auff alle Scenen deines so holdseeligen Theatri pregen liessest. Zwarn meinestu / es würden die Catholische denen ihrigen sorgfältig verbieten dein Werck zu lesen; worinnen ich mit dir nicht einer Meinung bin; Zwarn wolte ihnen eben nicht rahten / daß sie ihr Gelt an solchen liederlichen Sachen verthuen solten / wie dann auch Kinder und junge Leute an deinen aufferbaulichen Zotten eben keine grosse AEdification nehmen möchten: Im übrigen aber wolte vielmehr davor halten / man solte deine so vortreffliche Gedancken alle miteinander lesen lassen / damit sie an deiner Bildnüß sehen / und aus deinem Buche erlernen möchten / was du zwarn vor ein boßhaffter Verläumder / aber auch dabey vor ein ohnmächtiger unvermögender Narre gewesen: Quis enim te ex istis nugis tuis vel doctum, vel Theologum, vel sapientem judicet?

Bey dieser Passage muß eine kleine Digression machen; hiezu gibt mir Anlaß eine kürtzlich durch den Druck publicirte Relation, über die Dancksagung / so Ihro Durchl. der regierender Herr Hertzog zu Wolffenbüttel zu thuen befohlen / daß der allerhöchste GOtt die Großmächtigste Königin in Spanien / Ihrem Allerdurchleuchtigsten König und Ehgemahl durch so weite und gefährliche Wege / und Reisen zu Wasser und Land / gesund und glucklich zugeführet: Wobey dann mit der grössesten Bewunderung von der Welt ersehen / daß einige Wolffenbüttelsche Prediger sich unterstehen dörffen in der Residentz-Stadt ihres Landes Fürsten und Herrn / auch nach ihrer Religion ihres Obristen Bischoffes / deme sie mit Eyd und Pflicht nach Gött- und Menschlichen Rechten verbunden / um so viel mehr verwand / weilen sie dazu verordnet / daß sie dem gemeinen und zu Unruh und Neuerungen

freylich daraus folgen / daß der gottlose Pasquillante zu Pirn / mit seinem Adhaerenten / wieder alle Rechte und Billigkeit geschrieben und geredet / da sie sich unverschamter und höchst straffbahrer Weise unterstanden / eine grosse Königin / und ihre hohe Bluts Alliirten mit so abscheulichen Laster-Titulen des Meinäydes und dergleichen anzutasten. Und eben darum thut es Noht / und zwarn die höchste Noht / daß man die Catholische auff alle Wege beliege / ihnen solche Glaubens-Reguln und Lehr-Sätze andichte / daran sein Tage kein Mensch gedacht; und also mit solchen lästern und schmähen den gemeinen Mann bey der Nasen auffhencke / und in den verdamten Argwohn hinhalte / man lehre bey denen Catholischen nichts als gotteslästerliche Sachen.

Nun mein Rempe du hast hierin das deinige redlich gethan / wirst auch vermuhtlich deiner Ahrt nach davon nicht ablassen: Darum so fahre dann weiter fort / ut, qui in sordibus est, adhuc sordescat, und glaube nur nicht / daß du die Catholische mit deinen Galanterien schrecken werdest / wann du auch schon dein Contrafait auff alle Scenen deines so holdseeligen Theatri pregen liessest. Zwarn meinestu / es würden die Catholische denen ihrigen sorgfältig verbieten dein Werck zu lesen; worinnen ich mit dir nicht einer Meinung bin; Zwarn wolte ihnen eben nicht rahten / daß sie ihr Gelt an solchen liederlichen Sachen verthuen solten / wie dann auch Kinder und junge Leute an deinen aufferbaulichen Zotten eben keine grosse AEdification nehmen möchten: Im übrigen aber wolte vielmehr davor halten / man solte deine so vortreffliche Gedancken alle miteinander lesen lassen / damit sie an deiner Bildnüß sehen / und aus deinem Buche erlernen möchten / was du zwarn vor ein boßhaffter Verläumder / aber auch dabey vor ein ohnmächtiger unvermögender Narre gewesen: Quis enim te ex istis nugis tuis vel doctum, vel Theologum, vel sapientem judicet?

Bey dieser Passage muß eine kleine Digression machen; hiezu gibt mir Anlaß eine kürtzlich durch den Druck publicirte Relation, über die Dancksagung / so Ihro Durchl. der regierender Herr Hertzog zu Wolffenbüttel zu thuen befohlen / daß der allerhöchste GOtt die Großmächtigste Königin in Spanien / Ihrem Allerdurchleuchtigsten König und Ehgemahl durch so weite und gefährliche Wege / und Reisen zu Wasser und Land / gesund und glùcklich zugeführet: Wobey dann mit der grössesten Bewunderung von der Welt ersehen / daß einige Wolffenbüttelsche Prediger sich unterstehen dörffen in der Residentz-Stadt ihres Landes Fürsten und Herrn / auch nach ihrer Religion ihres Obristen Bischoffes / deme sie mit Eyd und Pflicht nach Gött- und Menschlichen Rechten verbunden / um so viel mehr verwand / weilen sie dazu verordnet / daß sie dem gemeinen und zu Unruh und Neuerungen

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        <p>Bey dieser Passage muß eine kleine Digression machen; hiezu gibt mir Anlaß eine                      kürtzlich durch den Druck publicirte Relation, über die Dancksagung / so Ihro                      Durchl. der regierender Herr Hertzog zu Wolffenbüttel zu thuen befohlen / daß                      der allerhöchste GOtt die Großmächtigste Königin in Spanien / Ihrem                      Allerdurchleuchtigsten König und Ehgemahl durch so weite und gefährliche Wege /                      und Reisen zu Wasser und Land / gesund und glùcklich zugeführet: Wobey dann mit                      der grössesten Bewunderung von der Welt ersehen / daß einige Wolffenbüttelsche                      Prediger sich unterstehen dörffen in der Residentz-Stadt ihres Landes Fürsten                      und Herrn / auch nach ihrer Religion ihres Obristen Bischoffes / deme sie mit                      Eyd und Pflicht nach Gött- und Menschlichen Rechten verbunden / um so viel mehr                      verwand / weilen sie dazu verordnet / daß sie dem gemeinen und zu Unruh und                      Neuerungen
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[19/0019] freylich daraus folgen / daß der gottlose Pasquillante zu Pirn / mit seinem Adhaerenten / wieder alle Rechte und Billigkeit geschrieben und geredet / da sie sich unverschamter und höchst straffbahrer Weise unterstanden / eine grosse Königin / und ihre hohe Bluts Alliirten mit so abscheulichen Laster-Titulen des Meinäydes und dergleichen anzutasten. Und eben darum thut es Noht / und zwarn die höchste Noht / daß man die Catholische auff alle Wege beliege / ihnen solche Glaubens-Reguln und Lehr-Sätze andichte / daran sein Tage kein Mensch gedacht; und also mit solchen lästern und schmähen den gemeinen Mann bey der Nasen auffhencke / und in den verdamten Argwohn hinhalte / man lehre bey denen Catholischen nichts als gotteslästerliche Sachen. Nun mein Rempe du hast hierin das deinige redlich gethan / wirst auch vermuhtlich deiner Ahrt nach davon nicht ablassen: Darum so fahre dann weiter fort / ut, qui in sordibus est, adhuc sordescat, und glaube nur nicht / daß du die Catholische mit deinen Galanterien schrecken werdest / wann du auch schon dein Contrafait auff alle Scenen deines so holdseeligen Theatri pregen liessest. Zwarn meinestu / es würden die Catholische denen ihrigen sorgfältig verbieten dein Werck zu lesen; worinnen ich mit dir nicht einer Meinung bin; Zwarn wolte ihnen eben nicht rahten / daß sie ihr Gelt an solchen liederlichen Sachen verthuen solten / wie dann auch Kinder und junge Leute an deinen aufferbaulichen Zotten eben keine grosse AEdification nehmen möchten: Im übrigen aber wolte vielmehr davor halten / man solte deine so vortreffliche Gedancken alle miteinander lesen lassen / damit sie an deiner Bildnüß sehen / und aus deinem Buche erlernen möchten / was du zwarn vor ein boßhaffter Verläumder / aber auch dabey vor ein ohnmächtiger unvermögender Narre gewesen: Quis enim te ex istis nugis tuis vel doctum, vel Theologum, vel sapientem judicet? Bey dieser Passage muß eine kleine Digression machen; hiezu gibt mir Anlaß eine kürtzlich durch den Druck publicirte Relation, über die Dancksagung / so Ihro Durchl. der regierender Herr Hertzog zu Wolffenbüttel zu thuen befohlen / daß der allerhöchste GOtt die Großmächtigste Königin in Spanien / Ihrem Allerdurchleuchtigsten König und Ehgemahl durch so weite und gefährliche Wege / und Reisen zu Wasser und Land / gesund und glùcklich zugeführet: Wobey dann mit der grössesten Bewunderung von der Welt ersehen / daß einige Wolffenbüttelsche Prediger sich unterstehen dörffen in der Residentz-Stadt ihres Landes Fürsten und Herrn / auch nach ihrer Religion ihres Obristen Bischoffes / deme sie mit Eyd und Pflicht nach Gött- und Menschlichen Rechten verbunden / um so viel mehr verwand / weilen sie dazu verordnet / daß sie dem gemeinen und zu Unruh und Neuerungen

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Zitationshilfe: Sonnemann, Johann Diederich Gottfried: Kurtze und Beständige Ablehnung Des [...] Fälschlich angedichteten Syncretismi. Hildesheim, 1709, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sonnemann_ablehnung_1709/19>, abgerufen am 29.03.2024.