Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

Bild:
<< vorherige Seite

ten riß endlich die Uneinigkeit ein, und Hertzog Welfo starb im Jahr 1120. ohne Erben, daher das Hertzogthum Bayern und alle seine andere in Italien liegende Güter Hertzog Heinrich der Schwartze bekommen, dem seine Gemahlin Wulfild, Hertzogs Magni in Nieder-Sachsen aus Billungischem Stamme Erb-Tochter, drey Söhne, Conradum, Henricum Superbum und Welfum VI. gebohren.

§. 4. Der erste davon erwählte den Geistl. Stand, aber Henricus Superbus, oder der Großmäthige genannt, wurde seines Vaters Nachfolger im Hertzogthum Bayern, und als Gemahl der Tochter und Erbin Kaysers Lotharii, Gertrudis, auch Hertzog in Sachsen, welches er im Jahr 1136. in Besitz nahm, dann auch von dem Kayser mit dem Marggrafthum Tuscien belehnet, so daß sich seine Herrschafft von dem Balthischen bis an das Toscanische Meer erstrecket; allein als nach dem Tode Kaysers Lotharii nicht ihme, sondern Conrado III. Hertzog in Schwaben, die Kayser-Krone zu Theil worden, und der mächtige Hertzog Heinrich sich nicht wohl zum Gehorsam bequemen wolte, fiel er in die Acht, und verlohr seine Hertzogthümer Sachsen und Bayern, deren jenes dem Ascanischen Hause, dieses Marggrafen Leopoldo II. von Oesterreich zu Theil worden. Endlich räumete man ihn im Jahr 1139. mit Gifft aus der Welt, und sein Sohn, Henricus Leo, schien fast verlassen, wenn nicht sein Vetter, Fürst Welfo der VI. sich seiner mit äusserstem Vermögen angenommen, der im Jahr 1158. von Kayser Friedrich dem I. mit der Marggrafschafft Toscana, dem Hertzogthum Spoleto, dem Fürstenthum Sardinien und der Gräfin Mathildis Erb-Landen belehnet worden.

§. 5. Es erhielt auch der junge Herr die Sachsen in

ten riß endlich die Uneinigkeit ein, und Hertzog Welfo starb im Jahr 1120. ohne Erben, daher das Hertzogthum Bayern und alle seine andere in Italien liegende Güter Hertzog Heinrich der Schwartze bekommen, dem seine Gemahlin Wulfild, Hertzogs Magni in Nieder-Sachsen aus Billungischem Stamme Erb-Tochter, drey Söhne, Conradum, Henricum Superbum und Welfum VI. gebohren.

§. 4. Der erste davon erwählte den Geistl. Stand, aber Henricus Superbus, oder der Großmäthige genannt, wurde seines Vaters Nachfolger im Hertzogthum Bayern, und als Gemahl der Tochter und Erbin Kaysers Lotharii, Gertrudis, auch Hertzog in Sachsen, welches er im Jahr 1136. in Besitz nahm, dann auch von dem Kayser mit dem Marggrafthum Tuscien belehnet, so daß sich seine Herrschafft von dem Balthischen bis an das Toscanische Meer erstrecket; allein als nach dem Tode Kaysers Lotharii nicht ihme, sondern Conrado III. Hertzog in Schwaben, die Kayser-Krone zu Theil worden, und der mächtige Hertzog Heinrich sich nicht wohl zum Gehorsam bequemen wolte, fiel er in die Acht, und verlohr seine Hertzogthümer Sachsen und Bayern, deren jenes dem Ascanischen Hause, dieses Marggrafen Leopoldo II. von Oesterreich zu Theil worden. Endlich räumete man ihn im Jahr 1139. mit Gifft aus der Welt, und sein Sohn, Henricus Leo, schien fast verlassen, wenn nicht sein Vetter, Fürst Welfo der VI. sich seiner mit äusserstem Vermögen angenommen, der im Jahr 1158. von Kayser Friedrich dem I. mit der Marggrafschafft Toscana, dem Hertzogthum Spoleto, dem Fürstenthum Sardinien und der Gräfin Mathildis Erb-Landen belehnet worden.

§. 5. Es erhielt auch der junge Herr die Sachsen in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0075" n="55"/>
ten riß endlich die Uneinigkeit ein, und Hertzog Welfo starb im Jahr 1120.                      ohne Erben, daher das Hertzogthum Bayern und alle seine andere in Italien                      liegende Güter Hertzog Heinrich der Schwartze bekommen, dem seine Gemahlin                      Wulfild, Hertzogs Magni in Nieder-Sachsen aus Billungischem Stamme Erb-Tochter,                      drey Söhne, Conradum, Henricum Superbum und Welfum VI. gebohren.</p>
        <p>§. 4. Der erste davon erwählte den Geistl. Stand, aber Henricus Superbus, oder                      der Großmäthige genannt, wurde seines Vaters Nachfolger im Hertzogthum Bayern,                      und als Gemahl der Tochter und Erbin Kaysers Lotharii, Gertrudis, auch Hertzog                      in Sachsen, welches er im Jahr 1136. in Besitz nahm, dann auch von dem Kayser                      mit dem Marggrafthum Tuscien belehnet, so daß sich seine Herrschafft von dem                      Balthischen bis an das Toscanische Meer erstrecket; allein als nach dem Tode                      Kaysers Lotharii nicht ihme, sondern Conrado III. Hertzog in Schwaben, die                      Kayser-Krone zu Theil worden, und der mächtige Hertzog Heinrich sich nicht wohl                      zum Gehorsam bequemen wolte, fiel er in die Acht, und verlohr seine                      Hertzogthümer Sachsen und Bayern, deren jenes dem Ascanischen Hause, dieses                      Marggrafen Leopoldo II. von Oesterreich zu Theil worden. Endlich räumete man ihn                      im Jahr 1139. mit Gifft aus der Welt, und sein Sohn, Henricus Leo, schien fast                      verlassen, wenn nicht sein Vetter, Fürst Welfo der VI. sich seiner mit                      äusserstem Vermögen angenommen, der im Jahr 1158. von Kayser Friedrich dem I.                      mit der Marggrafschafft Toscana, dem Hertzogthum Spoleto, dem Fürstenthum                      Sardinien und der Gräfin Mathildis Erb-Landen belehnet worden.</p>
        <p>§. 5. Es erhielt auch der junge Herr die Sachsen in
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0075] ten riß endlich die Uneinigkeit ein, und Hertzog Welfo starb im Jahr 1120. ohne Erben, daher das Hertzogthum Bayern und alle seine andere in Italien liegende Güter Hertzog Heinrich der Schwartze bekommen, dem seine Gemahlin Wulfild, Hertzogs Magni in Nieder-Sachsen aus Billungischem Stamme Erb-Tochter, drey Söhne, Conradum, Henricum Superbum und Welfum VI. gebohren. §. 4. Der erste davon erwählte den Geistl. Stand, aber Henricus Superbus, oder der Großmäthige genannt, wurde seines Vaters Nachfolger im Hertzogthum Bayern, und als Gemahl der Tochter und Erbin Kaysers Lotharii, Gertrudis, auch Hertzog in Sachsen, welches er im Jahr 1136. in Besitz nahm, dann auch von dem Kayser mit dem Marggrafthum Tuscien belehnet, so daß sich seine Herrschafft von dem Balthischen bis an das Toscanische Meer erstrecket; allein als nach dem Tode Kaysers Lotharii nicht ihme, sondern Conrado III. Hertzog in Schwaben, die Kayser-Krone zu Theil worden, und der mächtige Hertzog Heinrich sich nicht wohl zum Gehorsam bequemen wolte, fiel er in die Acht, und verlohr seine Hertzogthümer Sachsen und Bayern, deren jenes dem Ascanischen Hause, dieses Marggrafen Leopoldo II. von Oesterreich zu Theil worden. Endlich räumete man ihn im Jahr 1139. mit Gifft aus der Welt, und sein Sohn, Henricus Leo, schien fast verlassen, wenn nicht sein Vetter, Fürst Welfo der VI. sich seiner mit äusserstem Vermögen angenommen, der im Jahr 1158. von Kayser Friedrich dem I. mit der Marggrafschafft Toscana, dem Hertzogthum Spoleto, dem Fürstenthum Sardinien und der Gräfin Mathildis Erb-Landen belehnet worden. §. 5. Es erhielt auch der junge Herr die Sachsen in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/75
Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/75>, abgerufen am 24.11.2024.