§. 1. Nachdem Kayser Henricus I. die Wenden geschlagen, und im Jahr 982. ihre Haupt-Stadt Brannybor erobert, richtete er gegen diese unruhigen Feinde die Maragrafschafft Brandenburg auf, und bekam den Marggräflichen Titul von ihm Graf Siegfried von Ringelheym, seiner Gemahlin Bruder.
§. 2. Allein diese Würde war damals noch nicht erblich, sondern verfiel nach Kayserlicher Willkühr in unterschiedene Geschlechter, besonders nach Abgang der Marggrafen von Stade an das Ascanische Haus; Albertus Ursus, Ottonis des Reichen Sohn, Marggraf zu Saltzwedel, Graf von Ascanien und Ballenstädt, erhielt vom Kayser Conrado III. die Marck und Chur Brandenburg, und hinterließ sie seinen Nachkommen erblich, bis endlich im Jahr 1322. kurtz nach einander Waldemarus I. und Johannes IV. Gebrüdere und Churfürsten auch Marggrafen zu Brandenburg, ohne Erben Verschieden.
§. 3. Damit zog, alles Widersprechens ohngeachtet, Kayser Ludwig aus dem Hause Bayern die Chur und Marck Brandenburg an sein Haus, und belehnte damit seinen ältern Sohn Ludovicum im Jahr 1329. allein der vielfältige Verdruß, so diesem Herrn aus dieser Standes-Erhöhung zuwuchs, bewegte ihn, selbige seinem jüngern Bruder Ludovico Romano abzutreten, der im Jahr 1366. ohne Kinder gestorben. Dessen Bruder und Erbe Otto, Hertzog von Bayern, verkauffte hernach im Jahr 1373. dieses schöne Erbtheil Kayser Carolo IV. um 200000. Ungarische Gulden, wiewol ihm nach Urtheil Hertzogs Ludovici Barbati aus Bayern, seines Vet-
Historische Anmerckungen.
§. 1. Nachdem Kayser Henricus I. die Wenden geschlagen, und im Jahr 982. ihre Haupt-Stadt Brannybor erobert, richtete er gegen diese unruhigen Feinde die Maragrafschafft Brandenburg auf, und bekam den Marggräflichen Titul von ihm Graf Siegfried von Ringelheym, seiner Gemahlin Bruder.
§. 2. Allein diese Würde war damals noch nicht erblich, sondern verfiel nach Kayserlicher Willkühr in unterschiedene Geschlechter, besonders nach Abgang der Marggrafen von Stade an das Ascanische Haus; Albertus Ursus, Ottonis des Reichen Sohn, Marggraf zu Saltzwedel, Graf von Ascanien und Ballenstädt, erhielt vom Kayser Conrado III. die Marck und Chur Brandenburg, und hinterließ sie seinen Nachkommen erblich, bis endlich im Jahr 1322. kurtz nach einander Waldemarus I. und Johannes IV. Gebrüdere und Churfürsten auch Marggrafen zu Brandenburg, ohne Erben Verschieden.
§. 3. Damit zog, alles Widersprechens ohngeachtet, Kayser Ludwig aus dem Hause Bayern die Chur und Marck Brandenburg an sein Haus, und belehnte damit seinen ältern Sohn Ludovicum im Jahr 1329. allein der vielfältige Verdruß, so diesem Herrn aus dieser Standes-Erhöhung zuwuchs, bewegte ihn, selbige seinem jüngern Bruder Ludovico Romano abzutreten, der im Jahr 1366. ohne Kinder gestorben. Dessen Bruder und Erbe Otto, Hertzog von Bayern, verkauffte hernach im Jahr 1373. dieses schöne Erbtheil Kayser Carolo IV. um 200000. Ungarische Gulden, wiewol ihm nach Urtheil Hertzogs Ludovici Barbati aus Bayern, seines Vet-
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Historische Anmerckungen.
§. 1. Nachdem Kayser Henricus I. die Wenden geschlagen, und im Jahr 982. ihre Haupt-Stadt Brannybor erobert, richtete er gegen diese unruhigen Feinde die Maragrafschafft Brandenburg auf, und bekam den Marggräflichen Titul von ihm Graf Siegfried von Ringelheym, seiner Gemahlin Bruder.
§. 2. Allein diese Würde war damals noch nicht erblich, sondern verfiel nach Kayserlicher Willkühr in unterschiedene Geschlechter, besonders nach Abgang der Marggrafen von Stade an das Ascanische Haus; Albertus Ursus, Ottonis des Reichen Sohn, Marggraf zu Saltzwedel, Graf von Ascanien und Ballenstädt, erhielt vom Kayser Conrado III. die Marck und Chur Brandenburg, und hinterließ sie seinen Nachkommen erblich, bis endlich im Jahr 1322. kurtz nach einander Waldemarus I. und Johannes IV. Gebrüdere und Churfürsten auch Marggrafen zu Brandenburg, ohne Erben Verschieden.
§. 3. Damit zog, alles Widersprechens ohngeachtet, Kayser Ludwig aus dem Hause Bayern die Chur und Marck Brandenburg an sein Haus, und belehnte damit seinen ältern Sohn Ludovicum im Jahr 1329. allein der vielfältige Verdruß, so diesem Herrn aus dieser Standes-Erhöhung zuwuchs, bewegte ihn, selbige seinem jüngern Bruder Ludovico Romano abzutreten, der im Jahr 1366. ohne Kinder gestorben. Dessen Bruder und Erbe Otto, Hertzog von Bayern, verkauffte hernach im Jahr 1373. dieses schöne Erbtheil Kayser Carolo IV. um 200000. Ungarische Gulden, wiewol ihm nach Urtheil Hertzogs Ludovici Barbati aus Bayern, seines Vet-
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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/54>, abgerufen am 26.11.2024.
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