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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

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zu Ascanien, Ballenstädt und Wölbe, Ottonis VIII. mit dem Zunamen Divitis Sohn, wurde vom Kayser Conrado III. im Jahr 1152. mit der damals erledigten gantzen Marck und Chur Brandenburg belehnet; dessen älterer Sohn, Otto. I. blieb Churfürst zu Brandenburg, und sind seine Nachkommen mit Churfürsten Woldemaro II. erst um das Jahr 1322. abgestorben, da als denn die Chur-Brandenburg an das Durchlauchtigste Haus Lützelburg, von diesem aber an das noch blühende Haus Hohenzollern gediehen; der jüngere Sohn Bernhardus aber behielt die Anhaltischen Lande, und überkam wegen feiner Verdienste, als Hertzog Henricus Leo in die Acht fiel, das obere Hertzogthum oder die Chur Sachsen auf dem Reichs-Tage zu Gelnhausen im Jahr 1180. vom Kayser Friderico I. Barbarossa, und hinterließ unter andern Kindern 2. Söhne, von welchen Albertus I. die Chur Sachsen auf seine Nachkommen fortpflantzte, und im Jahr 1422. mit Churfürst Alberto III. abgestorben, da alsdenn die Marggrafen von Thüringen und Meissen die Chur Sachsen erhalten: Henricus aber, mit dem Zunamen Pinguis, um das Jahr 1218 vom Kayser Friderico II. zum ersten Fürsten von Anhalt erkläret worden.

§. 2. Es ist auch noch anzumercken, daß Churfürst Albertus I. zu Sachsen aus Ascanischem Stamme vornemlich 2. Söhne hinterlassen, Johannem und Albertum II. von denen in der Erb-Theilung der väterlichen Lande dieser das obere Hertzogthum zu Sachsen, jener aber die Lauenburgischen Lande an sich gebracht; welche Linie aber von beyden die Chur behaupten solte, ist lange Zeit, wiewol von Hertzogs Johannis Nachkommen vergeblich, gestritten worden. Als auch Alberti II. Nachkommen, wie vorhin erwähnet worden, im Jahr 1422. erloschen, ge-

zu Ascanien, Ballenstädt und Wölbe, Ottonis VIII. mit dem Zunamen Divitis Sohn, wurde vom Kayser Conrado III. im Jahr 1152. mit der damals erledigten gantzen Marck und Chur Brandenburg belehnet; dessen älterer Sohn, Otto. I. blieb Churfürst zu Brandenburg, und sind seine Nachkommen mit Churfürsten Woldemaro II. erst um das Jahr 1322. abgestorben, da als denn die Chur-Brandenburg an das Durchlauchtigste Haus Lützelburg, von diesem aber an das noch blühende Haus Hohenzollern gediehen; der jüngere Sohn Bernhardus aber behielt die Anhaltischen Lande, und überkam wegen feiner Verdienste, als Hertzog Henricus Leo in die Acht fiel, das obere Hertzogthum oder die Chur Sachsen auf dem Reichs-Tage zu Gelnhausen im Jahr 1180. vom Kayser Friderico I. Barbarossa, und hinterließ unter andern Kindern 2. Söhne, von welchen Albertus I. die Chur Sachsen auf seine Nachkommen fortpflantzte, und im Jahr 1422. mit Churfürst Alberto III. abgestorben, da alsdenn die Marggrafen von Thüringen und Meissen die Chur Sachsen erhalten: Henricus aber, mit dem Zunamen Pinguis, um das Jahr 1218 vom Kayser Friderico II. zum ersten Fürsten von Anhalt erkläret worden.

§. 2. Es ist auch noch anzumercken, daß Churfürst Albertus I. zu Sachsen aus Ascanischem Stam̃e vornemlich 2. Söhne hinterlassen, Johannem und Albertum II. von denen in der Erb-Theilung der väterlichen Lande dieser das obere Hertzogthum zu Sachsen, jener aber die Lauenburgischen Lande an sich gebracht; welche Linie aber von beyden die Chur behaupten solte, ist lange Zeit, wiewol von Hertzogs Johannis Nachkommen vergeblich, gestritten worden. Als auch Alberti II. Nachkommen, wie vorhin erwähnet worden, im Jahr 1422. erloschen, ge-

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[288/0308] zu Ascanien, Ballenstädt und Wölbe, Ottonis VIII. mit dem Zunamen Divitis Sohn, wurde vom Kayser Conrado III. im Jahr 1152. mit der damals erledigten gantzen Marck und Chur Brandenburg belehnet; dessen älterer Sohn, Otto. I. blieb Churfürst zu Brandenburg, und sind seine Nachkommen mit Churfürsten Woldemaro II. erst um das Jahr 1322. abgestorben, da als denn die Chur-Brandenburg an das Durchlauchtigste Haus Lützelburg, von diesem aber an das noch blühende Haus Hohenzollern gediehen; der jüngere Sohn Bernhardus aber behielt die Anhaltischen Lande, und überkam wegen feiner Verdienste, als Hertzog Henricus Leo in die Acht fiel, das obere Hertzogthum oder die Chur Sachsen auf dem Reichs-Tage zu Gelnhausen im Jahr 1180. vom Kayser Friderico I. Barbarossa, und hinterließ unter andern Kindern 2. Söhne, von welchen Albertus I. die Chur Sachsen auf seine Nachkommen fortpflantzte, und im Jahr 1422. mit Churfürst Alberto III. abgestorben, da alsdenn die Marggrafen von Thüringen und Meissen die Chur Sachsen erhalten: Henricus aber, mit dem Zunamen Pinguis, um das Jahr 1218 vom Kayser Friderico II. zum ersten Fürsten von Anhalt erkläret worden. §. 2. Es ist auch noch anzumercken, daß Churfürst Albertus I. zu Sachsen aus Ascanischem Stam̃e vornemlich 2. Söhne hinterlassen, Johannem und Albertum II. von denen in der Erb-Theilung der väterlichen Lande dieser das obere Hertzogthum zu Sachsen, jener aber die Lauenburgischen Lande an sich gebracht; welche Linie aber von beyden die Chur behaupten solte, ist lange Zeit, wiewol von Hertzogs Johannis Nachkommen vergeblich, gestritten worden. Als auch Alberti II. Nachkommen, wie vorhin erwähnet worden, im Jahr 1422. erloschen, ge-

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Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/308>, abgerufen am 24.11.2024.