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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

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zu behaupten, und dessen Sohn, Fridericus Pulcher, wurde im Jahr 1314. gegen Hertzog Ludwigen in Bayern zum Kayser erwählet von selbigem aber endlich überwunden und gefangen; allein die Vorsorge des allerhöchsten Monarchens hatte einmal dem Ertz-Hertzoglichen Hause den Kayser-Thron bestimmt, daher abermals im Jahr 1438. Albertu. Ertz-Hertzog zu Oesterreich sc. König zu Ungarn und Böheim, welche Krone ihm seine Gemahlin Elisabeth, Kaysers Sigismundi T. zubrachte, von den Teutschen zum Kayser erwählet worden; von welcher Zeit an bis itzo auch Teutschland beständig unter Oesterreichischen Kaysern verblieben.

§. 6. Es hatte zwar dieser Kayser Albertus I. eine gantz kurtze Regierung, denn er starb d. 27. Oct. des folgenden 1439. Jahres in Ungarn, als er den Einbruch der Türcken verwehren wolte, und sein eintziger Printz, Ladislaus Posthumus, König von Ungarn und Böheim, muste im 18. Jahre seines Alters, eben da er sich an Königs Caroli VII. in Franckreich Tochter vermählen wolte, d. 22. Nov. 1457. durch einen frühzeitigen Tod ins Grab sincken; hingegen erwählten die Churfürsten im Jahr 1440. zu Franckfurth Fridericum, Ertz-Hertzogen von Oesterreich, Ernesti Ferrei Sohn, Ertz-Hertzogs Leopoldi, der im Jahr 1386. bey Sempach geblieben, Enckel, zum Römischen Kayser; dieser regierte gantzer 53 Jahr lang, erlebte aber in Böheim und Ungarn sehr unruhige Zeiten, weil jenes Reich Georgius, Herr von Podiebrad, der mit dem Römischen Stuhl zerfallen, dieses aber Matthias Corvinus Hunniades in Besitz genommen, und noch darzu Oesterreich mit Gewalt der Waffen an sich gezogen; zu geschweigen, daß auch damals die Türcken im Jahr 1453. Constantinopel erobert, und hernach des Kaysers Erb-Länder durchstreiffet. Doch

zu behaupten, und dessen Sohn, Fridericus Pulcher, wurde im Jahr 1314. gegen Hertzog Ludwigen in Bayern zum Kayser erwählet von selbigem aber endlich überwunden und gefangen; allein die Vorsorge des allerhöchsten Monarchens hatte einmal dem Ertz-Hertzoglichen Hause den Kayser-Thron bestimmt, daher abermals im Jahr 1438. Albertu. Ertz-Hertzog zu Oesterreich sc. König zu Ungarn und Böheim, welche Krone ihm seine Gemahlin Elisabeth, Kaysers Sigismundi T. zubrachte, von den Teutschen zum Kayser erwählet worden; von welcher Zeit an bis itzo auch Teutschland beständig unter Oesterreichischen Kaysern verblieben.

§. 6. Es hatte zwar dieser Kayser Albertus I. eine gantz kurtze Regierung, denn er starb d. 27. Oct. des folgenden 1439. Jahres in Ungarn, als er den Einbruch der Türcken verwehren wolte, und sein eintziger Printz, Ladislaus Posthumus, König von Ungarn und Böheim, muste im 18. Jahre seines Alters, eben da er sich an Königs Caroli VII. in Franckreich Tochter vermählen wolte, d. 22. Nov. 1457. durch einen frühzeitigen Tod ins Grab sincken; hingegen erwählten die Churfürsten im Jahr 1440. zu Franckfurth Fridericum, Ertz-Hertzogen von Oesterreich, Ernesti Ferrei Sohn, Ertz-Hertzogs Leopoldi, der im Jahr 1386. bey Sempach geblieben, Enckel, zum Römischen Kayser; dieser regierte gantzer 53 Jahr lang, erlebte aber in Böheim und Ungarn sehr unruhige Zeiten, weil jenes Reich Georgius, Herr von Podiebrad, der mit dem Römischen Stuhl zerfallen, dieses aber Matthias Corvinus Hunniades in Besitz genommen, und noch darzu Oesterreich mit Gewalt der Waffen an sich gezogen; zu geschweigen, daß auch damals die Türcken im Jahr 1453. Constantinopel erobert, und hernach des Kaysers Erb-Länder durchstreiffet. Doch

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[5/0025] zu behaupten, und dessen Sohn, Fridericus Pulcher, wurde im Jahr 1314. gegen Hertzog Ludwigen in Bayern zum Kayser erwählet von selbigem aber endlich überwunden und gefangen; allein die Vorsorge des allerhöchsten Monarchens hatte einmal dem Ertz-Hertzoglichen Hause den Kayser-Thron bestimmt, daher abermals im Jahr 1438. Albertu. Ertz-Hertzog zu Oesterreich sc. König zu Ungarn und Böheim, welche Krone ihm seine Gemahlin Elisabeth, Kaysers Sigismundi T. zubrachte, von den Teutschen zum Kayser erwählet worden; von welcher Zeit an bis itzo auch Teutschland beständig unter Oesterreichischen Kaysern verblieben. §. 6. Es hatte zwar dieser Kayser Albertus I. eine gantz kurtze Regierung, denn er starb d. 27. Oct. des folgenden 1439. Jahres in Ungarn, als er den Einbruch der Türcken verwehren wolte, und sein eintziger Printz, Ladislaus Posthumus, König von Ungarn und Böheim, muste im 18. Jahre seines Alters, eben da er sich an Königs Caroli VII. in Franckreich Tochter vermählen wolte, d. 22. Nov. 1457. durch einen frühzeitigen Tod ins Grab sincken; hingegen erwählten die Churfürsten im Jahr 1440. zu Franckfurth Fridericum, Ertz-Hertzogen von Oesterreich, Ernesti Ferrei Sohn, Ertz-Hertzogs Leopoldi, der im Jahr 1386. bey Sempach geblieben, Enckel, zum Römischen Kayser; dieser regierte gantzer 53 Jahr lang, erlebte aber in Böheim und Ungarn sehr unruhige Zeiten, weil jenes Reich Georgius, Herr von Podiebrad, der mit dem Römischen Stuhl zerfallen, dieses aber Matthias Corvinus Hunniades in Besitz genommen, und noch darzu Oesterreich mit Gewalt der Waffen an sich gezogen; zu geschweigen, daß auch damals die Türcken im Jahr 1453. Constantinopel erobert, und hernach des Kaysers Erb-Länder durchstreiffet. Doch

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Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/25>, abgerufen am 02.05.2024.