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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

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§. 11. Zu Brentz und Weiltingen nahm Hertzogs Johannis Friderici zu Würtemberg-Stuttgard jüngerer Herr Bruder, Hertzog Julius Fridericus, Krafft des d. 28. Maj. 1617. gemachten brüderlichen Haupt-Vergleichs, seine Residentz, vermählte sich d. 1. Jan. folgenden Jahres an Hertzogs Johannis Junioris zu Hollstein-Sonderburg Tochter, trat 1631. d. 1. Febr. die Administration des Würtembergischen Landes zu Stuttgard bey der Minderjährigkeit Hertzogs Eberhardi III. an, nahm noch selbigen Jahres Wimpffen ein, und war im Begriff sich mit dem aus Italien kommenden Kayserlichen Generale Grafen von Fürstenberg bey Tübingen in ein Haupt-Treffen einzulassen, wann solches nicht durch Tractaten wäre verhindert worden, Krafft deren der Hertzog den Leipziger Schluß cassiren, das Land-Volck nach Hause schicken, die geworbene Soldaten abdancken, und der Kayserlichen Armee nothdürfftigen Unterhalt verschaffen müssen. Er vereinigte sich hernach mit den siegreichen Waffen Königs Gustavi Adolphi in Schweden; aber die vom Könige Ferdinando III. bey Nördlingen wider die Schweden gewonnene Schlacht gab allen Sachen ein anderes Aussehen, der Hertzog flüchtete sich nach Straßburg, ist auch daselbst d. 24. Apr. 1635. verschieden. Unter seinen Kindern sind sonderlich merckwürdig:

Hertzog Rodericus, gebohren 1618. 19. Oct. der dem Kriege nachgefolget und in Schwedischen Kriegs-Diensten unvermählt d. 19. Nov. 1651. gestorben.

Hertzog Sylvius Nimrod, gebohren 1622. d. 2. Maj. der schon im 12. Jahre seines Alters in Franckreich gereiset, hernach in Straßburg die vortrefflichsten Wissenschafften erlernet; ferner im Jahr 1638. unter Hertzoge Bernhardo zu Sachsen-Weimar der Eroberung von Breysach beygewohnet, end-

§. 11. Zu Brentz und Weiltingen nahm Hertzogs Johannis Friderici zu Würtemberg-Stuttgard jüngerer Herr Bruder, Hertzog Julius Fridericus, Krafft des d. 28. Maj. 1617. gemachten brüderlichen Haupt-Vergleichs, seine Residentz, vermählte sich d. 1. Jan. folgenden Jahres an Hertzogs Johannis Junioris zu Hollstein-Sonderburg Tochter, trat 1631. d. 1. Febr. die Administration des Würtembergischen Landes zu Stuttgard bey der Minderjährigkeit Hertzogs Eberhardi III. an, nahm noch selbigen Jahres Wimpffen ein, und war im Begriff sich mit dem aus Italien kommenden Kayserlichen Generale Grafen von Fürstenberg bey Tübingen in ein Haupt-Treffen einzulassen, wann solches nicht durch Tractaten wäre verhindert worden, Krafft deren der Hertzog den Leipziger Schluß cassiren, das Land-Volck nach Hause schicken, die geworbene Soldaten abdancken, und der Kayserlichen Armee nothdürfftigen Unterhalt verschaffen müssen. Er vereinigte sich hernach mit den siegreichen Waffen Königs Gustavi Adolphi in Schweden; aber die vom Könige Ferdinando III. bey Nördlingen wider die Schweden gewonnene Schlacht gab allen Sachen ein anderes Aussehen, der Hertzog flüchtete sich nach Straßburg, ist auch daselbst d. 24. Apr. 1635. verschieden. Unter seinen Kindern sind sonderlich merckwürdig:

Hertzog Rodericus, gebohren 1618. 19. Oct. der dem Kriege nachgefolget und in Schwedischen Kriegs-Diensten unvermählt d. 19. Nov. 1651. gestorben.

Hertzog Sylvius Nimrod, gebohren 1622. d. 2. Maj. der schon im 12. Jahre seines Alters in Franckreich gereiset, hernach in Straßburg die vortrefflichsten Wissenschafften erlernet; ferner im Jahr 1638. unter Hertzoge Bernhardo zu Sachsen-Weimar der Eroberung von Breysach beygewohnet, end-

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[203/0223] §. 11. Zu Brentz und Weiltingen nahm Hertzogs Johannis Friderici zu Würtemberg-Stuttgard jüngerer Herr Bruder, Hertzog Julius Fridericus, Krafft des d. 28. Maj. 1617. gemachten brüderlichen Haupt-Vergleichs, seine Residentz, vermählte sich d. 1. Jan. folgenden Jahres an Hertzogs Johannis Junioris zu Hollstein-Sonderburg Tochter, trat 1631. d. 1. Febr. die Administration des Würtembergischen Landes zu Stuttgard bey der Minderjährigkeit Hertzogs Eberhardi III. an, nahm noch selbigen Jahres Wimpffen ein, und war im Begriff sich mit dem aus Italien kommenden Kayserlichen Generale Grafen von Fürstenberg bey Tübingen in ein Haupt-Treffen einzulassen, wann solches nicht durch Tractaten wäre verhindert worden, Krafft deren der Hertzog den Leipziger Schluß cassiren, das Land-Volck nach Hause schicken, die geworbene Soldaten abdancken, und der Kayserlichen Armee nothdürfftigen Unterhalt verschaffen müssen. Er vereinigte sich hernach mit den siegreichen Waffen Königs Gustavi Adolphi in Schweden; aber die vom Könige Ferdinando III. bey Nördlingen wider die Schweden gewonnene Schlacht gab allen Sachen ein anderes Aussehen, der Hertzog flüchtete sich nach Straßburg, ist auch daselbst d. 24. Apr. 1635. verschieden. Unter seinen Kindern sind sonderlich merckwürdig: Hertzog Rodericus, gebohren 1618. 19. Oct. der dem Kriege nachgefolget und in Schwedischen Kriegs-Diensten unvermählt d. 19. Nov. 1651. gestorben. Hertzog Sylvius Nimrod, gebohren 1622. d. 2. Maj. der schon im 12. Jahre seines Alters in Franckreich gereiset, hernach in Straßburg die vortrefflichsten Wissenschafften erlernet; ferner im Jahr 1638. unter Hertzoge Bernhardo zu Sachsen-Weimar der Eroberung von Breysach beygewohnet, end-

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Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/223>, abgerufen am 28.11.2024.