Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796.würden die schönen von den Launen der Mo- Das allmächtigste und sicherste aller wuͤrden die ſchoͤnen von den Launen der Mo- Das allmaͤchtigſte und ſicherſte aller <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0095" n="83"/> wuͤrden die ſchoͤnen von den Launen der Mo-<lb/> de mishandelten und verunſtalteten Formen<lb/> der <hi rendition="#g">Natur</hi> wieder herſtellen, die einſt Praxi-<lb/> tele, Zeuxes und Apelle ſchuf; Sie wuͤrden<lb/> ſelbſt die Menſchen-Gattung veredeln, in-<lb/> dem ſie der Phantaſie der Muͤtter nur ſchoͤ-<lb/> ne und edele Umriſſe darſtellten und indem<lb/> ſie der Ausdehnung und dem Spiel der<lb/> Muskeln ungehemten Gang oͤffneten. Der<lb/> Eitelkeit, der Glanzſucht, dem Eigenſinn,<lb/> den Grillen der Mode bliebe in den Stoffen,<lb/> und Farben der Tracht, in den mannichfal-<lb/> tigen Verzierungen, im Kopf-Puz immer<lb/> noch ein weiter Spiel-Raum.</p><lb/> <p>Das allmaͤchtigſte und ſicherſte aller<lb/> Zwangs-Geſeze: die <hi rendition="#g">Ueberzeugung</hi>, wuͤr-<lb/> de vielleicht dann den Teutſchen die ſtille freie<lb/> Uebereinkunft abdringen, ſich zu einer ſolchen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [83/0095]
wuͤrden die ſchoͤnen von den Launen der Mo-
de mishandelten und verunſtalteten Formen
der Natur wieder herſtellen, die einſt Praxi-
tele, Zeuxes und Apelle ſchuf; Sie wuͤrden
ſelbſt die Menſchen-Gattung veredeln, in-
dem ſie der Phantaſie der Muͤtter nur ſchoͤ-
ne und edele Umriſſe darſtellten und indem
ſie der Ausdehnung und dem Spiel der
Muskeln ungehemten Gang oͤffneten. Der
Eitelkeit, der Glanzſucht, dem Eigenſinn,
den Grillen der Mode bliebe in den Stoffen,
und Farben der Tracht, in den mannichfal-
tigen Verzierungen, im Kopf-Puz immer
noch ein weiter Spiel-Raum.
Das allmaͤchtigſte und ſicherſte aller
Zwangs-Geſeze: die Ueberzeugung, wuͤr-
de vielleicht dann den Teutſchen die ſtille freie
Uebereinkunft abdringen, ſich zu einer ſolchen
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Zitationshilfe: | Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/soden_alethia_1796/95>, abgerufen am 23.07.2024. |