Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Allein Erfahrung hat mich überzeugt,
daß durchaus kein Boden ganz unfruchtbar
ist, d. h. durch Kultur nicht mehr Gewinn
als durch Waide liefern könne.

Wohl aber gehört hieher, der Fall:
wenn das öde Grundstük unvermeidlich
öfteren Ueberschwemmungen ausgesezt ist;
oder die Auflokung des Erd-Reichs einem
Strohme Gelegenheit zu Wasser-Rissen geben
würde.

Jene Lokal-Verhältnisse abgezogen aber,
befördert die Abtheilung öder Gemeinde-
Güther, die allgemeine Glükseeligkeit aller-
dings.

Jch verstehe unter allgemeiner Glük-
seeligkeit, daß auf einer angenommenen
Erd-Fläche, sich bei einem mittlern Grad

Allein Erfahrung hat mich uͤberzeugt,
daß durchaus kein Boden ganz unfruchtbar
iſt, d. h. durch Kultur nicht mehr Gewinn
als durch Waide liefern koͤnne.

Wohl aber gehoͤrt hieher, der Fall:
wenn das oͤde Grundſtuͤk unvermeidlich
oͤfteren Ueberſchwemmungen ausgeſezt iſt;
oder die Auflokung des Erd-Reichs einem
Strohme Gelegenheit zu Waſſer-Riſſen geben
wuͤrde.

Jene Lokal-Verhaͤltniſſe abgezogen aber,
befoͤrdert die Abtheilung oͤder Gemeinde-
Guͤther, die allgemeine Gluͤkſeeligkeit aller-
dings.

Jch verſtehe unter allgemeiner Gluͤk-
ſeeligkeit, daß auf einer angenommenen
Erd-Flaͤche, ſich bei einem mittlern Grad

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0062" n="50"/>
        <p>Allein Erfahrung hat mich u&#x0364;berzeugt,<lb/>
daß durchaus <hi rendition="#g">kein</hi> Boden ganz unfruchtbar<lb/>
i&#x017F;t, d. h. durch Kultur nicht mehr Gewinn<lb/>
als durch Waide liefern ko&#x0364;nne.</p><lb/>
        <p>Wohl aber geho&#x0364;rt hieher, der Fall:<lb/>
wenn das o&#x0364;de Grund&#x017F;tu&#x0364;k <hi rendition="#g">unvermeidlich</hi><lb/>
o&#x0364;fteren Ueber&#x017F;chwemmungen ausge&#x017F;ezt i&#x017F;t;<lb/>
oder die Auflokung des Erd-Reichs einem<lb/>
Strohme Gelegenheit zu Wa&#x017F;&#x017F;er-Ri&#x017F;&#x017F;en geben<lb/>
wu&#x0364;rde.</p><lb/>
        <p>Jene Lokal-Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e abgezogen aber,<lb/>
befo&#x0364;rdert die Abtheilung <hi rendition="#g">o&#x0364;der Gemeinde-<lb/>
Gu&#x0364;ther,</hi> die allgemeine Glu&#x0364;k&#x017F;eeligkeit aller-<lb/>
dings.</p><lb/>
        <p>Jch ver&#x017F;tehe unter <hi rendition="#g">allgemeiner Glu&#x0364;k-<lb/>
&#x017F;eeligkeit,</hi> daß auf einer angenommenen<lb/>
Erd-Fla&#x0364;che, &#x017F;ich bei einem <hi rendition="#g">mittlern</hi> Grad<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0062] Allein Erfahrung hat mich uͤberzeugt, daß durchaus kein Boden ganz unfruchtbar iſt, d. h. durch Kultur nicht mehr Gewinn als durch Waide liefern koͤnne. Wohl aber gehoͤrt hieher, der Fall: wenn das oͤde Grundſtuͤk unvermeidlich oͤfteren Ueberſchwemmungen ausgeſezt iſt; oder die Auflokung des Erd-Reichs einem Strohme Gelegenheit zu Waſſer-Riſſen geben wuͤrde. Jene Lokal-Verhaͤltniſſe abgezogen aber, befoͤrdert die Abtheilung oͤder Gemeinde- Guͤther, die allgemeine Gluͤkſeeligkeit aller- dings. Jch verſtehe unter allgemeiner Gluͤk- ſeeligkeit, daß auf einer angenommenen Erd-Flaͤche, ſich bei einem mittlern Grad

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/soden_alethia_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/soden_alethia_1796/62
Zitationshilfe: Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/soden_alethia_1796/62>, abgerufen am 16.02.2025.