wird Eifersucht, Familien-Zwietracht, ver- vermehrtes Elend der hülflosen Wittwen und Waisen, Vernachläßigung der Kinder-Zucht u. s. w. hervorbringen. Denn das wird sie allerdings, so wie die Sachen jezt stehen; aber gerade deswegen weil sie unsern Gesezen und Sitten zuwider ist: Wenn hingegen, die Gesezgebung sich verändert, werden und müssen sich die Sitten ändern; und also fragt sichs dann erst, was bringt diese Ver- änderung hervor?
Schlimmer würden wir allerdings ste- hen, wäre die Polygamie allgemein erlaubt, als nun, da sie allgemein verbothen ist; aber ist das ein vernünftiger Grund zu einem allgemeinen Verboth? -- Die Macht der Gesezgebung kann nie weiter gehen, als das zu verbiethen, dessen Unterlassung der
wird Eiferſucht, Familien-Zwietracht, ver- vermehrtes Elend der huͤlfloſen Wittwen und Waiſen, Vernachlaͤßigung der Kinder-Zucht u. ſ. w. hervorbringen. Denn das wird ſie allerdings, ſo wie die Sachen jezt ſtehen; aber gerade deswegen weil ſie unſern Geſezen und Sitten zuwider iſt: Wenn hingegen, die Geſezgebung ſich veraͤndert, werden und muͤſſen ſich die Sitten aͤndern; und alſo fragt ſichs dann erſt, was bringt dieſe Ver- aͤnderung hervor?
Schlimmer wuͤrden wir allerdings ſte- hen, waͤre die Polygamie allgemein erlaubt, als nun, da ſie allgemein verbothen iſt; aber iſt das ein vernuͤnftiger Grund zu einem allgemeinen Verboth? — Die Macht der Geſezgebung kann nie weiter gehen, als das zu verbiethen, deſſen Unterlaſſung der
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wird Eiferſucht, Familien-Zwietracht, ver-
vermehrtes Elend der huͤlfloſen Wittwen und
Waiſen, Vernachlaͤßigung der Kinder-Zucht
u. ſ. w. hervorbringen. Denn das wird ſie
allerdings, ſo wie die Sachen jezt ſtehen;
aber gerade deswegen weil ſie unſern Geſezen
und Sitten zuwider iſt: Wenn hingegen,
die Geſezgebung ſich veraͤndert, werden und
muͤſſen ſich die Sitten aͤndern; und alſo
fragt ſichs dann erſt, was bringt dieſe Ver-
aͤnderung hervor?
Schlimmer wuͤrden wir allerdings ſte-
hen, waͤre die Polygamie allgemein erlaubt,
als nun, da ſie allgemein verbothen iſt; aber
iſt das ein vernuͤnftiger Grund zu einem
allgemeinen Verboth? — Die Macht
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Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/soden_alethia_1796/23>, abgerufen am 03.07.2024.
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