Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796.
ste der Kunst gehört nothwendig auch ihr Von diesem unwidersprechlich-richtigen Das Schauspiel ist eine Fresko-Mah-
ſte der Kunſt gehoͤrt nothwendig auch ihr Von dieſem unwiderſprechlich-richtigen Das Schauſpiel iſt eine Fresko-Mah- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0142" n="130"/> ſte</hi> der Kunſt gehoͤrt nothwendig auch ihr<lb/><hi rendition="#g">Zwek</hi>. Und dieſer iſt: <hi rendition="#g">Beſſerung der<lb/> Sitten und Beluſtigung zugleich</hi>.</p><lb/> <p>Von dieſem unwiderſprechlich-richtigen<lb/> Begriffe des <hi rendition="#g">Geiſtes</hi> der Schauſpiel-Kunſt<lb/> ausgegangen, iſt Harlekins Sache gewon-<lb/> nen. Beſſerung der Sitten fordert Dar-<lb/> ſtellung der Thorheiten, des Laͤcherlichen,<lb/> der Vorurtheile, ſo wie der Leidenſchaften.</p><lb/> <p>Das Schauſpiel iſt eine <hi rendition="#g">Fresko</hi>-Mah-<lb/> lerei. Um ſtarke Wuͤrkungen, ſtarke Erſchuͤt-<lb/> terungen auf mehrere in ihrer Empfindungs-<lb/> und Vorſtellungs-Art ſo ungleiche Menſchen<lb/><hi rendition="#g">zugleich</hi> hervorzubringen, muß es <hi rendition="#g">Ueber-<lb/> treibungen</hi> aufnehmen. Wenn es dem<lb/> tragiſchen Dichter erlaubt iſt, die Leidenſchaf-<lb/> ten in ihrer hoͤchſten Spannung und Kraft<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [130/0142]
ſte der Kunſt gehoͤrt nothwendig auch ihr
Zwek. Und dieſer iſt: Beſſerung der
Sitten und Beluſtigung zugleich.
Von dieſem unwiderſprechlich-richtigen
Begriffe des Geiſtes der Schauſpiel-Kunſt
ausgegangen, iſt Harlekins Sache gewon-
nen. Beſſerung der Sitten fordert Dar-
ſtellung der Thorheiten, des Laͤcherlichen,
der Vorurtheile, ſo wie der Leidenſchaften.
Das Schauſpiel iſt eine Fresko-Mah-
lerei. Um ſtarke Wuͤrkungen, ſtarke Erſchuͤt-
terungen auf mehrere in ihrer Empfindungs-
und Vorſtellungs-Art ſo ungleiche Menſchen
zugleich hervorzubringen, muß es Ueber-
treibungen aufnehmen. Wenn es dem
tragiſchen Dichter erlaubt iſt, die Leidenſchaf-
ten in ihrer hoͤchſten Spannung und Kraft
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