Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Betrachtungen te, so du uns in diesem heiligen Sacra-ment erzeigest, und meine abentheurli- che Undanckbarkeit, mit welcher ich deine Gutthaten also mißbrauche! Du woltest, aus Liebe unser auf so viel tausend Altären täglich geopffert wer- den, und wir, was thun wir darfür? Ach! eine Schand ist es, solches nur zu sagen. Durch unwürdige Commu- nionen creutzigen wir auf ein neues deinen Allerheiligsten Leib; und, da du in unser sündhafftes, und so übel zubereitetes Hertz eingehest, werden dir gewiß unsere böse Gedancken weit stechend- und schmertzlicher, als die Dorn, seyn. Diese seynd nemlich jene Wunden, welche dir unsere böse Ge- müths-Regungen schlagen; unsere Sünden-Last ist dir weit schwerer, als dein Creutz. O JEsu! dieser verruch- te Undanck beschämt mich; und, weil ich wohl weiß, daß dir durch unwür- dige Empfahung deines Allerheiligsten Leibs so viel Ubel begegnet, bitte ich dich deßwegen demüthigst um Verzey- hung. Ich bekenne, daß ich dich weit gottloser,
Betrachtungen te, ſo du uns in dieſem heiligen Sacra-ment erzeigeſt, und meine abentheurli- che Undanckbarkeit, mit welcher ich deine Gutthaten alſo mißbrauche! Du wolteſt, aus Liebe unſer auf ſo viel tauſend Altären täglich geopffert wer- den, und wir, was thun wir darfür? Ach! eine Schand iſt es, ſolches nur zu ſagen. Durch unwürdige Commu- nionen creutzigen wir auf ein neues deinen Allerheiligſten Leib; und, da du in unſer ſündhafftes, und ſo übel zubereitetes Hertz eingeheſt, werden dir gewiß unſere böſe Gedancken weit ſtechend- und ſchmertzlicher, als die Dorn, ſeyn. Dieſe ſeynd nemlich jene Wunden, welche dir unſere böſe Ge- müths-Regungen ſchlagen; unſere Sünden-Laſt iſt dir weit ſchwerer, als dein Creutz. O JEſu! dieſer verruch- te Undanck beſchämt mich; und, weil ich wohl weiß, daß dir durch unwür- dige Empfahung deines Allerheiligſten Leibs ſo viel Ubel begegnet, bitte ich dich deßwegen demüthigſt um Verzey- hung. Ich bekenne, daß ich dich weit gottloſer,
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Betrachtungen
te, ſo du uns in dieſem heiligen Sacra-
ment erzeigeſt, und meine abentheurli-
che Undanckbarkeit, mit welcher ich
deine Gutthaten alſo mißbrauche! Du
wolteſt, aus Liebe unſer auf ſo viel
tauſend Altären täglich geopffert wer-
den, und wir, was thun wir darfür?
Ach! eine Schand iſt es, ſolches nur
zu ſagen. Durch unwürdige Commu-
nionen creutzigen wir auf ein neues
deinen Allerheiligſten Leib; und, da
du in unſer ſündhafftes, und ſo übel
zubereitetes Hertz eingeheſt, werden
dir gewiß unſere böſe Gedancken weit
ſtechend- und ſchmertzlicher, als die
Dorn, ſeyn. Dieſe ſeynd nemlich jene
Wunden, welche dir unſere böſe Ge-
müths-Regungen ſchlagen; unſere
Sünden-Laſt iſt dir weit ſchwerer, als
dein Creutz. O JEſu! dieſer verruch-
te Undanck beſchämt mich; und, weil
ich wohl weiß, daß dir durch unwür-
dige Empfahung deines Allerheiligſten
Leibs ſo viel Ubel begegnet, bitte ich
dich deßwegen demüthigſt um Verzey-
hung. Ich bekenne, daß ich dich weit
gottloſer,
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