Erd - Wurm einzugehen? Ich werde billich schaamroth, da ich an so erstaun- liche Liebs - Wunder der Göttlichen Demuth gedencke. Ich getraute mir einmahl nicht zu so Göttlichem Abend- mahl zu gehen, wann du, o JEsu! mich nicht selbst sogar liebreich einladetest, sagend: Kommt, eßt mein Brod! Wahrlich, o HErr! ich bin so ohner- messenen Gnaden nicht würdig; ich bin ja einer von jenen allerundanckbarsten Sündern, deren Boßheit du mit lau- ter Gutthaten gleichsam belohnest, und überwindest: Christus wird bey uns die Herberg nehmen; Er wird die undanckbare Schaaf weyden, und träncken. O Göttlicher Liebs-Geist der ohnerschaffenen Drey - Einigkeit! der du den Jungfräulichen Leib Mariä also zubereitet, daß sie würdig worden den Lebendigen GOtt, das Wort des ewigen Vatters zu empfangen, ach be- reite auch mein Herz zu, damit ich eben diesen so gar grossen Liebs-Gnad-und Wunder-GOtt würdig empfange! O ihr heilige Engel GOttes! ich verei-
nige
B b
vor der Heil. Communion.
Erd – Wurm einzugehen? Ich werde billich ſchaamroth, da ich an ſo erſtaun- liche Liebs – Wunder der Göttlichen Demuth gedencke. Ich getraute mir einmahl nicht zu ſo Göttlichem Abend- mahl zu gehen, wann du, o JEſu! mich nicht ſelbſt ſogar liebreich einladeteſt, ſagend: Kommt, eßt mein Brod! Wahrlich, o HErr! ich bin ſo ohner- meſſenen Gnaden nicht würdig; ich bin ja einer von jenen allerundanckbarſten Sündern, deren Boßheit du mit lau- ter Gutthaten gleichſam belohneſt, und überwindeſt: Chriſtus wird bey uns die Herberg nehmen; Er wird die undanckbare Schaaf weyden, und träncken. O Göttlicher Liebs-Geiſt der ohnerſchaffenen Drey – Einigkeit! der du den Jungfräulichen Leib Mariä alſo zubereitet, daß ſie würdig worden den Lebendigen GOtt, das Wort des ewigen Vatters zu empfangen, ach be- reite auch mein Herz zu, damit ich eben dieſen ſo gar groſſen Liebs-Gnad-und Wunder-GOtt würdig empfange! O ihr heilige Engel GOttes! ich verei-
nige
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vor der Heil. Communion.
Erd – Wurm einzugehen? Ich werde
billich ſchaamroth, da ich an ſo erſtaun-
liche Liebs – Wunder der Göttlichen
Demuth gedencke. Ich getraute mir
einmahl nicht zu ſo Göttlichem Abend-
mahl zu gehen, wann du, o JEſu! mich
nicht ſelbſt ſogar liebreich einladeteſt,
ſagend: Kommt, eßt mein Brod!
Wahrlich, o HErr! ich bin ſo ohner-
meſſenen Gnaden nicht würdig; ich bin
ja einer von jenen allerundanckbarſten
Sündern, deren Boßheit du mit lau-
ter Gutthaten gleichſam belohneſt, und
überwindeſt: Chriſtus wird bey uns
die Herberg nehmen; Er wird die
undanckbare Schaaf weyden, und
träncken. O Göttlicher Liebs-Geiſt
der ohnerſchaffenen Drey – Einigkeit!
der du den Jungfräulichen Leib Mariä
alſo zubereitet, daß ſie würdig worden
den Lebendigen GOtt, das Wort des
ewigen Vatters zu empfangen, ach be-
reite auch mein Herz zu, damit ich eben
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/422>, abgerufen am 16.02.2025.
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