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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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vor der Heil. Beicht.
nem meiner getreuen Freunden also zu
begegnen mir getrauen? Nicht einmahl
getraute ich mir, ein unschuldiges
Lämmlein zu beleydigen: und doch ha-
be ich mich dahin angemaßt, einen so
Lieb - vollen GOtt zu creutzigen. ...
Judas hat dich einmahl, und ich dich
so viel tausendmahl, wegen einem sinn-
lichen Wohlgefallen ab denen Geschöpf-
fen, verrathen. O GOtt! was habe ich
gethan? Ist es möglich, daß ich nicht
aus purer Reu, vor deinen Füssen da-
hin sterbe? solte mir nicht das Hertz in
dem Bussen zerspringen? ... O mich
Undanckbaren! Ich weiß nicht, wie es
geschehen, daß der Himmel mich nicht
alsogleich in die Erden hinein geschla-
gen; daß sich selbe nicht eröffnet, mich
zu verschlücken. Mich schmertzt anjezo
nicht, daß ich wegen meinen Sünden
den Himmel verlohren, und die Hölle
verdient, sondern, weilen ich dich, o
höchstes, ohnendliches, über alles zu lie-
bende Gut, grosser GOtt! beleydiget
habe... Dir allein, o JEsu! habe ich
gesündiget! Es ist schon geschehen; ich

bin

vor der Heil. Beicht.
nem meiner getreuen Freunden alſo zu
begegnen mir getrauen? Nicht einmahl
getraute ich mir, ein unſchuldiges
Lämmlein zu beleydigen: und doch ha-
be ich mich dahin angemaßt, einen ſo
Lieb – vollen GOtt zu creutzigen. ...
Judas hat dich einmahl, und ich dich
ſo viel tauſendmahl, wegen einem ſinn-
lichen Wohlgefallen ab denen Geſchöpf-
fen, verrathen. O GOtt! was habe ich
gethan? Iſt es möglich, daß ich nicht
aus purer Reu, vor deinen Füſſen da-
hin ſterbe? ſolte mir nicht das Hertz in
dem Buſſen zerſpringen? ... O mich
Undanckbaren! Ich weiß nicht, wie es
geſchehen, daß der Himmel mich nicht
alſogleich in die Erden hinein geſchla-
gen; daß ſich ſelbe nicht eröffnet, mich
zu verſchlücken. Mich ſchmertzt anjezo
nicht, daß ich wegen meinen Sünden
den Himmel verlohren, und die Hölle
verdient, ſondern, weilen ich dich, o
höchſtes, ohnendliches, über alles zu lie-
bende Gut, groſſer GOtt! beleydiget
habe... Dir allein, o JEſu! habe ich
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[379/0416] vor der Heil. Beicht. nem meiner getreuen Freunden alſo zu begegnen mir getrauen? Nicht einmahl getraute ich mir, ein unſchuldiges Lämmlein zu beleydigen: und doch ha- be ich mich dahin angemaßt, einen ſo Lieb – vollen GOtt zu creutzigen. ... Judas hat dich einmahl, und ich dich ſo viel tauſendmahl, wegen einem ſinn- lichen Wohlgefallen ab denen Geſchöpf- fen, verrathen. O GOtt! was habe ich gethan? Iſt es möglich, daß ich nicht aus purer Reu, vor deinen Füſſen da- hin ſterbe? ſolte mir nicht das Hertz in dem Buſſen zerſpringen? ... O mich Undanckbaren! Ich weiß nicht, wie es geſchehen, daß der Himmel mich nicht alſogleich in die Erden hinein geſchla- gen; daß ſich ſelbe nicht eröffnet, mich zu verſchlücken. Mich ſchmertzt anjezo nicht, daß ich wegen meinen Sünden den Himmel verlohren, und die Hölle verdient, ſondern, weilen ich dich, o höchſtes, ohnendliches, über alles zu lie- bende Gut, groſſer GOtt! beleydiget habe... Dir allein, o JEſu! habe ich geſündiget! Es iſt ſchon geſchehen; ich bin

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/416>, abgerufen am 25.11.2024.