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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
indeme sie also alle Tag zu GOtt kommen,
und seine Gnadenreiche Gegenwart genüssen
können. Dahero kan ein jeder Glaubiger der
Geheimnus-vollen Braut in denen hohen Lie-
dern Salomons nachfolgen, und mit innbrün-
stigem Eyfer sagen: Durch Dörfer/ und Gas-
sen habe ich jenen gesucht/ den meine Seel
liebt. Ich habe ihne fest gehalten/ und wird
ihne nicht mehr von mir lassen.

Zu deme ist das vierzig stündig Gebett nicht
ohne sonderbahres Geheimnus. Es ist zu
wissen, daß in denen ersten Jahrhunderten un-
serer heiligen Mutter-Kirch, wie Tertullianus
bezeugt, die Glaubige bey denen Grab-Stät-
ten der heiligen Blut-Zeugen Christi einige
Zeit gebetten; und solche Andachten nennte
man Stationes, oder geistliche Wachten. Nach-
mahls wurden sie vor dem Hochwürdigen
Gut verrichtet; bald fünff Stund lang; deß-
wegen nennte man es das fünff stündige Ge-
bett; bald siben, jetzt 12. Stund, sonst den
gantzen Tag; bis es endlichen auf 40. Stund
angewachsen. Diese letzte Zahl aber enthält
in sich ein grosses Geheimnus, so dardurch die
Göttliche Weißheit uns hat gelehrt.

Erstens/ daurte die Sünd-Fluth 40. Täg.
Zweytens/ eröffnete Noe nach 40. Tag die
Arch. Drittens/ bevor Moyses auf den Berg
das Gesatz erhalten, mußte er 40. Täg zuwar-
ten. Viertens/ wurde 40. Jahr das Auser-
wählte Juden-Volck mit dem Himmel-Brod

gespeißt.

Betrachtungen
indeme ſie alſo alle Tag zu GOtt kommen,
und ſeine Gnadenreiche Gegenwart genüſſen
können. Dahero kan ein jeder Glaubiger der
Geheimnus-vollen Braut in denen hohen Lie-
dern Salomons nachfolgen, und mit innbrün-
ſtigem Eyfer ſagen: Durch Dörfer/ und Gaſ-
ſen habe ich jenen geſucht/ den meine Seel
liebt. Ich habe ihne feſt gehalten/ und wird
ihne nicht mehr von mir laſſen.

Zu deme iſt das vierzig ſtündig Gebett nicht
ohne ſonderbahres Geheimnus. Es iſt zu
wiſſen, daß in denen erſten Jahrhunderten un-
ſerer heiligen Mutter-Kirch, wie Tertullianus
bezeugt, die Glaubige bey denen Grab-Stät-
ten der heiligen Blut-Zeugen Chriſti einige
Zeit gebetten; und ſolche Andachten nennte
man Stationes, oder geiſtliche Wachten. Nach-
mahls wurden ſie vor dem Hochwürdigen
Gut verrichtet; bald fünff Stund lang; deß-
wegen nennte man es das fünff ſtündige Ge-
bett; bald ſiben, jetzt 12. Stund, ſonſt den
gantzen Tag; bis es endlichen auf 40. Stund
angewachſen. Dieſe letzte Zahl aber enthält
in ſich ein groſſes Geheimnus, ſo dardurch die
Göttliche Weißheit uns hat gelehrt.

Erſtens/ daurte die Sünd-Fluth 40. Täg.
Zweytens/ eröffnete Noe nach 40. Tag die
Arch. Drittens/ bevor Moyſes auf den Berg
das Geſatz erhalten, mußte er 40. Täg zuwar-
ten. Viertens/ wurde 40. Jahr das Auser-
wählte Juden-Volck mit dem Himmel-Brod

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[240/0277] Betrachtungen indeme ſie alſo alle Tag zu GOtt kommen, und ſeine Gnadenreiche Gegenwart genüſſen können. Dahero kan ein jeder Glaubiger der Geheimnus-vollen Braut in denen hohen Lie- dern Salomons nachfolgen, und mit innbrün- ſtigem Eyfer ſagen: Durch Dörfer/ und Gaſ- ſen habe ich jenen geſucht/ den meine Seel liebt. Ich habe ihne feſt gehalten/ und wird ihne nicht mehr von mir laſſen. Zu deme iſt das vierzig ſtündig Gebett nicht ohne ſonderbahres Geheimnus. Es iſt zu wiſſen, daß in denen erſten Jahrhunderten un- ſerer heiligen Mutter-Kirch, wie Tertullianus bezeugt, die Glaubige bey denen Grab-Stät- ten der heiligen Blut-Zeugen Chriſti einige Zeit gebetten; und ſolche Andachten nennte man Stationes, oder geiſtliche Wachten. Nach- mahls wurden ſie vor dem Hochwürdigen Gut verrichtet; bald fünff Stund lang; deß- wegen nennte man es das fünff ſtündige Ge- bett; bald ſiben, jetzt 12. Stund, ſonſt den gantzen Tag; bis es endlichen auf 40. Stund angewachſen. Dieſe letzte Zahl aber enthält in ſich ein groſſes Geheimnus, ſo dardurch die Göttliche Weißheit uns hat gelehrt. Erſtens/ daurte die Sünd-Fluth 40. Täg. Zweytens/ eröffnete Noe nach 40. Tag die Arch. Drittens/ bevor Moyſes auf den Berg das Geſatz erhalten, mußte er 40. Täg zuwar- ten. Viertens/ wurde 40. Jahr das Auser- wählte Juden-Volck mit dem Himmel-Brod geſpeißt.

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/277>, abgerufen am 25.11.2024.