Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. tröstete sie, und sprache in einer Erscheinung zuihr: Da du also seuffzetest wegen meiner/ hast du mich zu dir gezogen. Sihe/ wie ge- ring eine Sach immer/ kan der Mensch je- doch selbe durch das eintzige Verlangen/ und Begierd nicht bekommen; mich aber kan ein jeder durch heilige Begierd/ und innbrünstige Seuffzer besitzen. O unendliche Güte unsers GOttes! O ohnaussprechliche Milde! Wer solle dann anjetzo auf dieseshin nicht alle Tag, ja öffters des Tags geistlicher Weis GOtt empfangen; massen diese Art an sich selbst leicht, und viele sich darinnen üben? dann es wird nichts anders darzu erfordert, als ein sehnli- ches Verlangen, und heilige Begierd, GOtt zu empfangen, nebst dem Glauben, und Liebe. Dieses können alle an allen Orten thun. Man hat darzu keine besondere Erlaubnus nöthig. Man kan es auch allezeit verrichten; ohne, daß es jemand mercke. Diese Andacht liesse ihr Joanna vom Creutz also angelegen seyn, daß ihr Lebens-Verfasser von ihr geschrieben, ihr gantzes heiliges Leben schiene nichts anders zu seyn, als eine immerwährende geistliche Nüs- sung Christi. Diese heilige Andacht ist auch höchst ver- durch O 5
Von dem H. Altars-Sacrament. tröſtete ſie, und ſprache in einer Erſcheinung zuihr: Da du alſo ſeuffzeteſt wegen meiner/ haſt du mich zu dir gezogen. Sihe/ wie ge- ring eine Sach immer/ kan der Menſch je- doch ſelbe durch das eintzige Verlangen/ und Begierd nicht bekommen; mich aber kan ein jeder durch heilige Begierd/ und innbrünſtige Seuffzer beſitzen. O unendliche Güte unſers GOttes! O ohnausſprechliche Milde! Wer ſolle dann anjetzo auf dieſeshin nicht alle Tag, ja öffters des Tags geiſtlicher Weis GOtt empfangen; maſſen dieſe Art an ſich ſelbſt leicht, und viele ſich darinnen üben? dann es wird nichts anders darzu erfordert, als ein ſehnli- ches Verlangen, und heilige Begierd, GOtt zu empfangen, nebſt dem Glauben, und Liebe. Dieſes können alle an allen Orten thun. Man hat darzu keine beſondere Erlaubnus nöthig. Man kan es auch allezeit verrichten; ohne, daß es jemand mercke. Dieſe Andacht lieſſe ihr Joanna vom Creutz alſo angelegen ſeyn, daß ihr Lebens-Verfaſſer von ihr geſchrieben, ihr gantzes heiliges Leben ſchiene nichts anders zu ſeyn, als eine immerwährende geiſtliche Nüſ- ſung Chriſti. Dieſe heilige Andacht iſt auch höchſt ver- durch O 5
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Von dem H. Altars-Sacrament.
tröſtete ſie, und ſprache in einer Erſcheinung zu
ihr: Da du alſo ſeuffzeteſt wegen meiner/
haſt du mich zu dir gezogen. Sihe/ wie ge-
ring eine Sach immer/ kan der Menſch je-
doch ſelbe durch das eintzige Verlangen/ und
Begierd nicht bekommen; mich aber kan ein
jeder durch heilige Begierd/ und innbrünſtige
Seuffzer beſitzen. O unendliche Güte unſers
GOttes! O ohnausſprechliche Milde! Wer
ſolle dann anjetzo auf dieſeshin nicht alle Tag,
ja öffters des Tags geiſtlicher Weis GOtt
empfangen; maſſen dieſe Art an ſich ſelbſt leicht,
und viele ſich darinnen üben? dann es wird
nichts anders darzu erfordert, als ein ſehnli-
ches Verlangen, und heilige Begierd, GOtt
zu empfangen, nebſt dem Glauben, und Liebe.
Dieſes können alle an allen Orten thun. Man
hat darzu keine beſondere Erlaubnus nöthig.
Man kan es auch allezeit verrichten; ohne,
daß es jemand mercke. Dieſe Andacht lieſſe
ihr Joanna vom Creutz alſo angelegen ſeyn,
daß ihr Lebens-Verfaſſer von ihr geſchrieben,
ihr gantzes heiliges Leben ſchiene nichts anders
zu ſeyn, als eine immerwährende geiſtliche Nüſ-
ſung Chriſti.
Dieſe heilige Andacht iſt auch höchſt ver-
dienſtlich. Wahr iſt es, daß wir durch die
würckliche Nüſſung Chriſti die Gnad GOttes
würcklich wegen dem durch die Seegnungs-
Wort gleichſam auf ein neues geopfert, und
alsdann genoſſenen Erlöſer erlangen; ſo zwar
durch
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