Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

Bild:
<< vorherige Seite

Betrachtungen
tung der brinneyfrigen Nüssung frommer See-
len thut er bey diesem Tisch auch sogar jene mit
gnädigen Augen ansehen, welche mit unvoll-
kommenem Glauben, und Andachts-Eyfer der
nöthigen Zubereitung ihne nüssen. Was noch
mehr, es pflegt Christus JEsus in selbem gar
leicht jene Gnaden, so man verlangt, einzuste-
hen, und alles mittheilen, was immer dieses
Allerheiligste Gnad- und Liebs-Geheimnus nach
sich zieht. Noch weiter: Er wird allen Unvoll-
kommenen Nach- und Ablaß der gemachten
Sünden-Schulden angedeyen lassen, nebst dem
Gewalt, Erlaubnus, und Macht, eine Seel
aus dem Fegfeuer zu erlösen, nach gütiger Ein-
gestehung der Römischen Kirchen-Vätter, als
welche sich da allezeit freygebig gezeigt, um die
Wahrglaubige zu so nutzlich-als allgemeinen
Communionen aufzumuntern. Endlichen
wird er allen nebst besondern Gnaden noch
besondere Verdienst geben; weilen sie nemli-
chen ein offentliches gutes Beyspihl gegeben,
und mit offentlicher Dienst-Bezeigung, und
Andacht die Allerheiligste Menschwerdung
Christi geehrt.

Diese Göttliche Gutthaten werden desto
häuffiger seyn, als die allgemeine Nüssung
GOttes insgemein besser, als andere, Erstens/
weilen die eyfrige Prediger, da sie die Glau-
bige zu dem Tisch des HErrn einladen, selbe
zugleich auch unterrichten, und zu dem Aller-
heiligsten Abendmahl zubereiten, nachmahls

bey

Betrachtungen
tung der brinneyfrigen Nüſſung frommer See-
len thut er bey dieſem Tiſch auch ſogar jene mit
gnädigen Augen anſehen, welche mit unvoll-
kommenem Glauben, und Andachts-Eyfer der
nöthigen Zubereitung ihne nüſſen. Was noch
mehr, es pflegt Chriſtus JEſus in ſelbem gar
leicht jene Gnaden, ſo man verlangt, einzuſte-
hen, und alles mittheilen, was immer dieſes
Allerheiligſte Gnad- und Liebs-Geheimnus nach
ſich zieht. Noch weiter: Er wird allen Unvoll-
kommenen Nach- und Ablaß der gemachten
Sünden-Schulden angedeyen laſſen, nebſt dem
Gewalt, Erlaubnus, und Macht, eine Seel
aus dem Fegfeuer zu erlöſen, nach gütiger Ein-
geſtehung der Römiſchen Kirchen-Vätter, als
welche ſich da allezeit freygebig gezeigt, um die
Wahrglaubige zu ſo nutzlich-als allgemeinen
Communionen aufzumuntern. Endlichen
wird er allen nebſt beſondern Gnaden noch
beſondere Verdienſt geben; weilen ſie nemli-
chen ein offentliches gutes Beyſpihl gegeben,
und mit offentlicher Dienſt-Bezeigung, und
Andacht die Allerheiligſte Menſchwerdung
Chriſti geehrt.

Dieſe Göttliche Gutthaten werden deſto
häuffiger ſeyn, als die allgemeine Nüſſung
GOttes insgemein beſſer, als andere, Erſtens/
weilen die eyfrige Prediger, da ſie die Glau-
bige zu dem Tiſch des HErrn einladen, ſelbe
zugleich auch unterrichten, und zu dem Aller-
heiligſten Abendmahl zubereiten, nachmahls

bey
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0249" n="212"/><fw place="top" type="header">Betrachtungen</fw><lb/>
tung der brinneyfrigen Nü&#x017F;&#x017F;ung frommer See-<lb/>
len thut er bey die&#x017F;em Ti&#x017F;ch auch &#x017F;ogar jene mit<lb/>
gnädigen Augen an&#x017F;ehen, welche mit unvoll-<lb/>
kommenem Glauben, und Andachts-Eyfer der<lb/>
nöthigen Zubereitung ihne nü&#x017F;&#x017F;en. Was noch<lb/>
mehr, es pflegt Chri&#x017F;tus JE&#x017F;us in &#x017F;elbem gar<lb/>
leicht jene Gnaden, &#x017F;o man verlangt, einzu&#x017F;te-<lb/>
hen, und alles mittheilen, was immer die&#x017F;es<lb/>
Allerheilig&#x017F;te Gnad- und Liebs-Geheimnus nach<lb/>
&#x017F;ich zieht. Noch weiter: Er wird allen Unvoll-<lb/>
kommenen Nach- und Ablaß der gemachten<lb/>
Sünden-Schulden angedeyen la&#x017F;&#x017F;en, neb&#x017F;t dem<lb/>
Gewalt, Erlaubnus, und Macht, eine Seel<lb/>
aus dem Fegfeuer zu erlö&#x017F;en, nach gütiger Ein-<lb/>
ge&#x017F;tehung der Römi&#x017F;chen Kirchen-Vätter, als<lb/>
welche &#x017F;ich da allezeit freygebig gezeigt, um die<lb/>
Wahrglaubige zu &#x017F;o nutzlich-als allgemeinen<lb/><hi rendition="#fr">Communionen</hi> aufzumuntern. Endlichen<lb/>
wird er allen neb&#x017F;t be&#x017F;ondern Gnaden noch<lb/>
be&#x017F;ondere Verdien&#x017F;t geben; weilen &#x017F;ie nemli-<lb/>
chen ein offentliches gutes Bey&#x017F;pihl gegeben,<lb/>
und mit offentlicher Dien&#x017F;t-Bezeigung, und<lb/>
Andacht die Allerheilig&#x017F;te Men&#x017F;chwerdung<lb/>
Chri&#x017F;ti geehrt.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;e Göttliche Gutthaten werden de&#x017F;to<lb/>
häuffiger &#x017F;eyn, als die allgemeine Nü&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
GOttes insgemein be&#x017F;&#x017F;er, als andere, <hi rendition="#fr">Er&#x017F;tens</hi>/<lb/>
weilen die eyfrige Prediger, da &#x017F;ie die Glau-<lb/>
bige zu dem Ti&#x017F;ch des HErrn einladen, &#x017F;elbe<lb/>
zugleich auch unterrichten, und zu dem Aller-<lb/>
heilig&#x017F;ten Abendmahl zubereiten, nachmahls<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bey</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212/0249] Betrachtungen tung der brinneyfrigen Nüſſung frommer See- len thut er bey dieſem Tiſch auch ſogar jene mit gnädigen Augen anſehen, welche mit unvoll- kommenem Glauben, und Andachts-Eyfer der nöthigen Zubereitung ihne nüſſen. Was noch mehr, es pflegt Chriſtus JEſus in ſelbem gar leicht jene Gnaden, ſo man verlangt, einzuſte- hen, und alles mittheilen, was immer dieſes Allerheiligſte Gnad- und Liebs-Geheimnus nach ſich zieht. Noch weiter: Er wird allen Unvoll- kommenen Nach- und Ablaß der gemachten Sünden-Schulden angedeyen laſſen, nebſt dem Gewalt, Erlaubnus, und Macht, eine Seel aus dem Fegfeuer zu erlöſen, nach gütiger Ein- geſtehung der Römiſchen Kirchen-Vätter, als welche ſich da allezeit freygebig gezeigt, um die Wahrglaubige zu ſo nutzlich-als allgemeinen Communionen aufzumuntern. Endlichen wird er allen nebſt beſondern Gnaden noch beſondere Verdienſt geben; weilen ſie nemli- chen ein offentliches gutes Beyſpihl gegeben, und mit offentlicher Dienſt-Bezeigung, und Andacht die Allerheiligſte Menſchwerdung Chriſti geehrt. Dieſe Göttliche Gutthaten werden deſto häuffiger ſeyn, als die allgemeine Nüſſung GOttes insgemein beſſer, als andere, Erſtens/ weilen die eyfrige Prediger, da ſie die Glau- bige zu dem Tiſch des HErrn einladen, ſelbe zugleich auch unterrichten, und zu dem Aller- heiligſten Abendmahl zubereiten, nachmahls bey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/249
Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/249>, abgerufen am 22.11.2024.