Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Betrachtungen heimnus des Altars verunglimpffen, und soGOtts-schänderisch mißhandlen? Man kan auch da hart einen Nachlaß der Straff hoffen; dann jener, der den Zorn GOttes besänfftigen will, oder könnte, wurde der Welt-Heyland selbst, als das Sünden-Opfer der Menschen seyn; wenn nun aber der gottlose Mensch die- ses Opfer, das Fleisch und Blut GOttes selbst so gar mißbraucht, wird er, an statt, daß er den himmlischen Vatter besänfftige, Rach wi- der den Nüssenden von selbem fordern. Da- hero gilt für solche der Spruch Pauli zu denen Hebräern 10. Wir haben kein Sünden-Opf- fer mehr. O GOtt! konnte was erschröckli- chers gesagt werden, uns von unwürdiger Nüs- sung abzuhalten? Wehe, und aber wehe jenen, so sich dahin erfrechen! Es wird an ihnen wahr, was David am 68. Psalmen v. 27. sagt: Ihr Tisch solle vor ihnen ein Strick werden/ und zu lauter Wiedervergeltungen/ und Aer- gernus. Gespräch. OJEsu! wann ich meine Undanck- gen
Betrachtungen heimnus des Altars verunglimpffen, und ſoGOtts-ſchänderiſch mißhandlen? Man kan auch da hart einen Nachlaß der Straff hoffen; dann jener, der den Zorn GOttes beſänfftigen will, oder könnte, wurde der Welt-Heyland ſelbſt, als das Sünden-Opfer der Menſchen ſeyn; wenn nun aber der gottloſe Menſch die- ſes Opfer, das Fleiſch und Blut GOttes ſelbſt ſo gar mißbraucht, wird er, an ſtatt, daß er den himmliſchen Vatter beſänfftige, Rach wi- der den Nüſſenden von ſelbem fordern. Da- hero gilt für ſolche der Spruch Pauli zu denen Hebräern 10. Wir haben kein Sünden-Opf- fer mehr. O GOtt! konnte was erſchröckli- chers geſagt werden, uns von unwürdiger Nüſ- ſung abzuhalten? Wehe, und aber wehe jenen, ſo ſich dahin erfrechen! Es wird an ihnen wahr, was David am 68. Pſalmen v. 27. ſagt: Ihr Tiſch ſolle vor ihnen ein Strick werden/ und zu lauter Wiedervergeltungen/ und Aer- gernus. Geſpräch. OJEſu! wann ich meine Undanck- gen
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Betrachtungen
heimnus des Altars verunglimpffen, und ſo
GOtts-ſchänderiſch mißhandlen? Man kan
auch da hart einen Nachlaß der Straff hoffen;
dann jener, der den Zorn GOttes beſänfftigen
will, oder könnte, wurde der Welt-Heyland
ſelbſt, als das Sünden-Opfer der Menſchen
ſeyn; wenn nun aber der gottloſe Menſch die-
ſes Opfer, das Fleiſch und Blut GOttes ſelbſt
ſo gar mißbraucht, wird er, an ſtatt, daß er
den himmliſchen Vatter beſänfftige, Rach wi-
der den Nüſſenden von ſelbem fordern. Da-
hero gilt für ſolche der Spruch Pauli zu denen
Hebräern 10. Wir haben kein Sünden-Opf-
fer mehr. O GOtt! konnte was erſchröckli-
chers geſagt werden, uns von unwürdiger Nüſ-
ſung abzuhalten? Wehe, und aber wehe jenen,
ſo ſich dahin erfrechen! Es wird an ihnen wahr,
was David am 68. Pſalmen v. 27. ſagt: Ihr
Tiſch ſolle vor ihnen ein Strick werden/ und
zu lauter Wiedervergeltungen/ und Aer-
gernus.
Geſpräch.
OJEſu! wann ich meine Undanck-
barkeit gegen dir betrachte, mit
welcher ich dich mit denen Gottloſen
beleydige, ſo ſchieſſen mir die Zäher in
die Augen, mein Angeſicht wird bald
ſchaamroth, bald von einem reumüthi-
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