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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Von dem H. Altars-Sacrament.
lichen Tugenden. O GOtt! was will
wohl das sagen? Wir wissen, daß
wenn vor Zeiten der HErr in ein Haus
eingegangen, er allen Leibs- und See-
len-Seegen mit sich gebracht. Also
heiligte er ja annoch in dem Jungfräu-
lichen Leib seiner Göttlichen Mutter
verschlossen, in dem Haus seiner so hei-
lig- als ihme lieben Baas Elisabeth
ihr annoch ohngebohrnes Söhnlein
Joannem; in dem Haus des Haupt-
manns heilte er einen seiner Diener:
Von dem Haus Zachäi sagt das Al-
lerheiligste. Evangelium, daß selbem
seye Heyl wiederfahren. Wie geschiht
es dann also, daß, da eben dieser All-
mächtige, Allerheiligste, Allerbarmher-
zigste, Gnad- und Liebs-volle GOtt,
nicht nur allein in das Hauß, sondern
sogar in das Hertz selbsten der Catho-
lischen Seelen eingeht, diese jedoch
nicht geheiliget werden, noch von ihrer
Sünden-Kranckheit genesen? Ach! an
deme hat unsere Boßheit die eintzige
Schuld; als welche solche Gutthat
nicht einmahl erkennet, noch diese

Gött-
M 4

Von dem H. Altars-Sacrament.
lichen Tugenden. O GOtt! was will
wohl das ſagen? Wir wiſſen, daß
wenn vor Zeiten der HErr in ein Haus
eingegangen, er allen Leibs- und See-
len-Seegen mit ſich gebracht. Alſo
heiligte er ja annoch in dem Jungfräu-
lichen Leib ſeiner Göttlichen Mutter
verſchloſſen, in dem Haus ſeiner ſo hei-
lig- als ihme lieben Baas Eliſabeth
ihr annoch ohngebohrnes Söhnlein
Joannem; in dem Haus des Haupt-
manns heilte er einen ſeiner Diener:
Von dem Haus Zachäi ſagt das Al-
lerheiligſte. Evangelium, daß ſelbem
ſeye Heyl wiederfahren. Wie geſchiht
es dann alſo, daß, da eben dieſer All-
mächtige, Allerheiligſte, Allerbarmher-
zigſte, Gnad- und Liebs-volle GOtt,
nicht nur allein in das Hauß, ſondern
ſogar in das Hertz ſelbſten der Catho-
liſchen Seelen eingeht, dieſe jedoch
nicht geheiliget werden, noch von ihrer
Sünden-Kranckheit geneſen? Ach! an
deme hat unſere Boßheit die eintzige
Schuld; als welche ſolche Gutthat
nicht einmahl erkennet, noch dieſe

Gött-
M 4
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[183/0220] Von dem H. Altars-Sacrament. lichen Tugenden. O GOtt! was will wohl das ſagen? Wir wiſſen, daß wenn vor Zeiten der HErr in ein Haus eingegangen, er allen Leibs- und See- len-Seegen mit ſich gebracht. Alſo heiligte er ja annoch in dem Jungfräu- lichen Leib ſeiner Göttlichen Mutter verſchloſſen, in dem Haus ſeiner ſo hei- lig- als ihme lieben Baas Eliſabeth ihr annoch ohngebohrnes Söhnlein Joannem; in dem Haus des Haupt- manns heilte er einen ſeiner Diener: Von dem Haus Zachäi ſagt das Al- lerheiligſte. Evangelium, daß ſelbem ſeye Heyl wiederfahren. Wie geſchiht es dann alſo, daß, da eben dieſer All- mächtige, Allerheiligſte, Allerbarmher- zigſte, Gnad- und Liebs-volle GOtt, nicht nur allein in das Hauß, ſondern ſogar in das Hertz ſelbſten der Catho- liſchen Seelen eingeht, dieſe jedoch nicht geheiliget werden, noch von ihrer Sünden-Kranckheit geneſen? Ach! an deme hat unſere Boßheit die eintzige Schuld; als welche ſolche Gutthat nicht einmahl erkennet, noch dieſe Gött- M 4

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/220>, abgerufen am 24.11.2024.