Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. gen leisten, wenn wir solche Einladung mitDemuth, und Lieb-voller Wohlgefälligkeit an- nehmen, und öffters zu dem Opfer-Tisch tret- ten; um so mehr, als, je öffters wir Christum empfangen, desto besser wir so heiliges Ge- schäfft vollbringen, nicht nur allein, weilen eine Nüssung eine Vorbereitung zu der andern ist, sondern, weilen uns auch dieses Abendmahl mit Gnad und Tugenden anfüllt, welche uns zu künfftiger Nüssung vorbereiten. Dann, wie der Heil. Augustinus bey dem H. Thoma Op. 58. c. 6. sagt: Gleichwie die Seel das Leben des Leibs ist; welche aber ohne leibliche Speiß diesen Leib nicht lebendig macht; also ist auch GOtt das Leben der Seel; er macht sie aber ohne diese geistliche Leben- und See- len-Speiß nicht lebendig. Aus diesem folgt, daß, wenn wir bey JEsu mit einem heiligen Tugend-Leben uns einstellen wollen, müssen wir nothwendiger Weis diese geistliche, ja Göttliche Seelen-Speiß öffters empfangen, als in welcher der HErr unsere Seel mit über- natürlichen Gaaben bereichert. Dahero legt der Heil. Cyprianus diese Bitt des heiligen Vatter Unser: Gib uns heut unser tägliches Brod/ nicht auf das gewöhnliche, sondern Göttliche Engel-Brod aus. Dieses muß dann also einem jeden wahr- und recht glaubi- gen Christen das tägliche Brod seyn; und solle also nicht auf viele Wochen, und Monat ver- schoben werden. Vernehmet den Heil. Kirchen- Lehrer M 3
Von dem H. Altars-Sacrament. gen leiſten, wenn wir ſolche Einladung mitDemuth, und Lieb-voller Wohlgefälligkeit an- nehmen, und öffters zu dem Opfer-Tiſch tret- ten; um ſo mehr, als, je öffters wir Chriſtum empfangen, deſto beſſer wir ſo heiliges Ge- ſchäfft vollbringen, nicht nur allein, weilen eine Nüſſung eine Vorbereitung zu der andern iſt, ſondern, weilen uns auch dieſes Abendmahl mit Gnad und Tugenden anfüllt, welche uns zu künfftiger Nüſſung vorbereiten. Dann, wie der Heil. Auguſtinus bey dem H. Thoma Op. 58. c. 6. ſagt: Gleichwie die Seel das Leben des Leibs iſt; welche aber ohne leibliche Speiß dieſen Leib nicht lebendig macht; alſo iſt auch GOtt das Leben der Seel; er macht ſie aber ohne dieſe geiſtliche Leben- und See- len-Speiß nicht lebendig. Aus dieſem folgt, daß, wenn wir bey JEſu mit einem heiligen Tugend-Leben uns einſtellen wollen, müſſen wir nothwendiger Weis dieſe geiſtliche, ja Göttliche Seelen-Speiß öffters empfangen, als in welcher der HErr unſere Seel mit über- natürlichen Gaaben bereichert. Dahero legt der Heil. Cyprianus dieſe Bitt des heiligen Vatter Unſer: Gib uns heut unſer tägliches Brod/ nicht auf das gewöhnliche, ſondern Göttliche Engel-Brod aus. Dieſes muß dann alſo einem jeden wahr- und recht glaubi- gen Chriſten das tägliche Brod ſeyn; und ſolle alſo nicht auf viele Wochen, und Monat ver- ſchoben werden. Vernehmet den Heil. Kirchen- Lehrer M 3
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Von dem H. Altars-Sacrament.
gen leiſten, wenn wir ſolche Einladung mit
Demuth, und Lieb-voller Wohlgefälligkeit an-
nehmen, und öffters zu dem Opfer-Tiſch tret-
ten; um ſo mehr, als, je öffters wir Chriſtum
empfangen, deſto beſſer wir ſo heiliges Ge-
ſchäfft vollbringen, nicht nur allein, weilen eine
Nüſſung eine Vorbereitung zu der andern iſt,
ſondern, weilen uns auch dieſes Abendmahl
mit Gnad und Tugenden anfüllt, welche uns
zu künfftiger Nüſſung vorbereiten. Dann, wie
der Heil. Auguſtinus bey dem H. Thoma Op.
58. c. 6. ſagt: Gleichwie die Seel das Leben
des Leibs iſt; welche aber ohne leibliche
Speiß dieſen Leib nicht lebendig macht; alſo
iſt auch GOtt das Leben der Seel; er macht
ſie aber ohne dieſe geiſtliche Leben- und See-
len-Speiß nicht lebendig. Aus dieſem folgt,
daß, wenn wir bey JEſu mit einem heiligen
Tugend-Leben uns einſtellen wollen, müſſen
wir nothwendiger Weis dieſe geiſtliche, ja
Göttliche Seelen-Speiß öffters empfangen,
als in welcher der HErr unſere Seel mit über-
natürlichen Gaaben bereichert. Dahero legt
der Heil. Cyprianus dieſe Bitt des heiligen
Vatter Unſer: Gib uns heut unſer tägliches
Brod/ nicht auf das gewöhnliche, ſondern
Göttliche Engel-Brod aus. Dieſes muß
dann alſo einem jeden wahr- und recht glaubi-
gen Chriſten das tägliche Brod ſeyn; und ſolle
alſo nicht auf viele Wochen, und Monat ver-
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