Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. kommen. Zudeme, da der HErr selbst, wieder grosse Albertus anmerckt, dieses Allerhei- ligste Geheimnus nicht in den 33. Jahren sei- nes Lebens, sondern vor seinem Tod eingesetzt, gleich, als wolte er seine gantze Lebens-Zeit nur für eine Zubereitung darzu angesehen seyn lassen; so müssen ja wir klar daraus erkennen, daß wir all möglichen Fleiß anwenden sollen, uns zu bereiten, ihne würdig zu empfangen. Wie kan aber dieses geschehen? Wir müssen vor allem Sorg tragen, daß wir ein reines Gewissen haben; weilen nach Aussag Areopa- gitae de Eccl. Hier. c. 3. diß heilige Geheim- nus die vollkommniste Reinigkeit erfordert. Christus hat uns solches selbst gelehrt, da er zuvor seinen Jüngern die Füß gewaschen. Nachdrucklicher noch redet Paulus davon 1. Cor. 11. Prüffe sich aber der Mensch zuvor/ ehe er von diesem Brod isset/ und von dem Kelch trinckt. Es muß also ein jeder zuvor sein Gewissen erforschen, und selbes durch die heilige Beicht, und vollkommene Reu von aller Sünden-Mackel reinigen. Dahero müssen wir mit dem Job sagen: Zu- vor ich esse/ seuffze ich. Dieses haben gar wohl gewußt, und im Werck selbsten gethan viele heilige Seelen. Der heilige Philippus Nerius tratte so rein zu dem Altar, daß er solche Rei- nigkeit sogar denen Priesterlichen Meß-Klei- dern mittheilte; indeme solche, wenn sie schon grün oder roth waren, weis zu seyn schienen. Dahero J 5
Von dem H. Altars-Sacrament. kommen. Zudeme, da der HErr ſelbſt, wieder groſſe Albertus anmerckt, dieſes Allerhei- ligſte Geheimnus nicht in den 33. Jahren ſei- nes Lebens, ſondern vor ſeinem Tod eingeſetzt, gleich, als wolte er ſeine gantze Lebens-Zeit nur für eine Zubereitung darzu angeſehen ſeyn laſſen; ſo müſſen ja wir klar daraus erkennen, daß wir all möglichen Fleiß anwenden ſollen, uns zu bereiten, ihne würdig zu empfangen. Wie kan aber dieſes geſchehen? Wir müſſen vor allem Sorg tragen, daß wir ein reines Gewiſſen haben; weilen nach Ausſag Areopa- gitæ de Eccl. Hier. c. 3. diß heilige Geheim- nus die vollkommniſte Reinigkeit erfordert. Chriſtus hat uns ſolches ſelbſt gelehrt, da er zuvor ſeinen Jüngern die Füß gewaſchen. Nachdrucklicher noch redet Paulus davon 1. Cor. 11. Prüffe ſich aber der Menſch zuvor/ ehe er von dieſem Brod iſſet/ und von dem Kelch trinckt. Es muß alſo ein jeder zuvor ſein Gewiſſen erforſchen, und ſelbes durch die heilige Beicht, und vollkommene Reu von aller Sünden-Mackel reinigen. Dahero müſſen wir mit dem Job ſagen: Zu- vor ich eſſe/ ſeuffze ich. Dieſes haben gar wohl gewußt, und im Werck ſelbſten gethan viele heilige Seelen. Der heilige Philippus Nerius tratte ſo rein zu dem Altar, daß er ſolche Rei- nigkeit ſogar denen Prieſterlichen Meß-Klei- dern mittheilte; indeme ſolche, wenn ſie ſchon grün oder roth waren, weis zu ſeyn ſchienen. Dahero J 5
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Von dem H. Altars-Sacrament.
kommen. Zudeme, da der HErr ſelbſt, wie
der groſſe Albertus anmerckt, dieſes Allerhei-
ligſte Geheimnus nicht in den 33. Jahren ſei-
nes Lebens, ſondern vor ſeinem Tod eingeſetzt,
gleich, als wolte er ſeine gantze Lebens-Zeit
nur für eine Zubereitung darzu angeſehen ſeyn
laſſen; ſo müſſen ja wir klar daraus erkennen,
daß wir all möglichen Fleiß anwenden ſollen,
uns zu bereiten, ihne würdig zu empfangen.
Wie kan aber dieſes geſchehen? Wir müſſen
vor allem Sorg tragen, daß wir ein reines
Gewiſſen haben; weilen nach Ausſag Areopa-
gitæ de Eccl. Hier. c. 3. diß heilige Geheim-
nus die vollkommniſte Reinigkeit erfordert.
Chriſtus hat uns ſolches ſelbſt gelehrt, da er
zuvor ſeinen Jüngern die Füß gewaſchen.
Nachdrucklicher noch redet Paulus davon 1.
Cor. 11. Prüffe ſich aber der Menſch zuvor/
ehe er von dieſem Brod iſſet/ und von
dem Kelch trinckt. Es muß alſo ein jeder
zuvor ſein Gewiſſen erforſchen, und ſelbes
durch die heilige Beicht, und vollkommene
Reu von aller Sünden-Mackel reinigen.
Dahero müſſen wir mit dem Job ſagen: Zu-
vor ich eſſe/ ſeuffze ich. Dieſes haben gar wohl
gewußt, und im Werck ſelbſten gethan viele
heilige Seelen. Der heilige Philippus Nerius
tratte ſo rein zu dem Altar, daß er ſolche Rei-
nigkeit ſogar denen Prieſterlichen Meß-Klei-
dern mittheilte; indeme ſolche, wenn ſie ſchon
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