Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. durch die seeligmachende Anschauung bestehet,und da jener, so Christum würdig nüsset, durch eine geheime Vereinigung GOtt selbst besitzt, genüsset ein solcher eben darum schon vorläuf- fig die Glückseeligkeit des Himmels. Dahero sagt Augustinus: Zu dem Tisch des HErrn gehen/ seye nichts anders/ als anfangen/ das ewige Leben zu haben. O wohl grosse Glück- seeligkeit, welche wir samt dem allerheiligsten Abendmahl in uns hinein essen! Was ohn- aussprechliches Vergnügen? Wann wir nur daran gedencken, solten wir ja billich vor Freu- den aufspringen. ... Das unblutige Opfer des Abrahams, so ein Sinnbild dieses Geheim- nuß, ware ihme, und all seinen Nachkömmlin- gen, ein sicheres Unterpfand des gelobten Lands; und der zarte Fronleichnam des HErren, jenes ohnblutige Opfer, ist ebenfalls für uns ein Un- terpfand des verheissenen Lands der Auser- wählten, in deme wir einstens ewig zu leben hoffen. Dahero muntert uns auf obernann- ter heilige Augustinus L. 13. de Trin. Seye versichert/ du wirst das ewige Leben em- pfangen; dann du hast den Tod des Hey- lands als ein Unterpfand. Ach GOtt! seye zu tausendmal gebenedeyt; weilen du uns mit so grossem Gut bereichert. II. Es ist eine Vorbereitung zur ewigen komme,
Von dem H. Altars-Sacrament. durch die ſeeligmachende Anſchauung beſtehet,und da jener, ſo Chriſtum würdig nüſſet, durch eine geheime Vereinigung GOtt ſelbſt beſitzt, genüſſet ein ſolcher eben darum ſchon vorläuf- fig die Glückſeeligkeit des Himmels. Dahero ſagt Auguſtinus: Zu dem Tiſch des HErrn gehen/ ſeye nichts anders/ als anfangen/ das ewige Leben zu haben. O wohl groſſe Glück- ſeeligkeit, welche wir ſamt dem allerheiligſten Abendmahl in uns hinein eſſen! Was ohn- ausſprechliches Vergnügen? Wann wir nur daran gedencken, ſolten wir ja billich vor Freu- den aufſpringen. ... Das unblutige Opfer des Abrahams, ſo ein Sinnbild dieſes Geheim- nuß, ware ihme, und all ſeinen Nachkömmlin- gen, ein ſicheres Unterpfand des gelobten Lands; und der zarte Fronleichnam des HErren, jenes ohnblutige Opfer, iſt ebenfalls für uns ein Un- terpfand des verheiſſenen Lands der Auser- wählten, in deme wir einſtens ewig zu leben hoffen. Dahero muntert uns auf obernann- ter heilige Auguſtinus L. 13. de Trin. Seye verſichert/ du wirſt das ewige Leben em- pfangen; dann du haſt den Tod des Hey- lands als ein Unterpfand. Ach GOtt! ſeye zu tauſendmal gebenedeyt; weilen du uns mit ſo groſſem Gut bereichert. II. Es iſt eine Vorbereitung zur ewigen komme,
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Von dem H. Altars-Sacrament.
durch die ſeeligmachende Anſchauung beſtehet,
und da jener, ſo Chriſtum würdig nüſſet, durch
eine geheime Vereinigung GOtt ſelbſt beſitzt,
genüſſet ein ſolcher eben darum ſchon vorläuf-
fig die Glückſeeligkeit des Himmels. Dahero
ſagt Auguſtinus: Zu dem Tiſch des HErrn
gehen/ ſeye nichts anders/ als anfangen/ das
ewige Leben zu haben. O wohl groſſe Glück-
ſeeligkeit, welche wir ſamt dem allerheiligſten
Abendmahl in uns hinein eſſen! Was ohn-
ausſprechliches Vergnügen? Wann wir nur
daran gedencken, ſolten wir ja billich vor Freu-
den aufſpringen. ... Das unblutige Opfer
des Abrahams, ſo ein Sinnbild dieſes Geheim-
nuß, ware ihme, und all ſeinen Nachkömmlin-
gen, ein ſicheres Unterpfand des gelobten Lands;
und der zarte Fronleichnam des HErren, jenes
ohnblutige Opfer, iſt ebenfalls für uns ein Un-
terpfand des verheiſſenen Lands der Auser-
wählten, in deme wir einſtens ewig zu leben
hoffen. Dahero muntert uns auf obernann-
ter heilige Auguſtinus L. 13. de Trin. Seye
verſichert/ du wirſt das ewige Leben em-
pfangen; dann du haſt den Tod des Hey-
lands als ein Unterpfand. Ach GOtt! ſeye
zu tauſendmal gebenedeyt; weilen du uns mit
ſo groſſem Gut bereichert.
II.
Es iſt eine Vorbereitung zur ewigen
Seeligkeit. Es iſt eine ausgemachte Sach,
daß das ewige Leben mit der heiligmachenden
Gnad, ſo wir in dieſem Leben beſitzen, übereins
komme,
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