Simmel, Georg: Philosophie des Geldes. Leipzig, 1900.Seite Zweites Kapitel: Der Substanzwert des Geldes 88--182 I. Ein Eigenwert des Geldes für seine Funktion, Werte zu messen, scheinbar erforderlich. Widerlegung durch Verwandlung der unmittelbaren Äquivalenz zwischen der einzelnen Ware und der einzelnen Geldsumme in die Gleichheit zweier Proportionen: zwischen jener und dem momentan wirksamen Gesamtwaren- quantum einerseits, und dieser und dem momentan wirksamen Gesamtgeldquantum andrerseits. Unbewusstheit der Nenner dieser Brüche. Logische Möglichkeit einer von allem Sub- stanzwert unabhängigen Geldfunktion. Ursprüngliche Er- fordertheit wertvollen Geldes. Entwicklung der Äquivalenz- vorstellungen über dieses Stadium hinaus und auf den reinen Symbolcharakter des Geldes zu 88--114 II. Der Verzicht auf die nicht-geldmässigen Verwendungen der Geldsubstanz. Erster Grund gegen das Zeichengeld: die Geld- Waren-Relationen, die den Eigenwert des Geldes überflüssig machen würden, nicht genau erkennbar; sein Eigenwert als Ergänzung dieser Unzulänglichkeit. Zweiter Gegengrund: die unbegrenzte Vermehrbarkeit der Geldzeichen; die relativistische Gleichgültigkeit gegen die absolute Höhe des Geldquantums und ihre Irrungen. Die unvollendbare Entwicklung des Geldes von seiner substanziellen zur relativistischen Bedeutung als Fall eines allgemeinen Verhaltens; die Wirklichkeit als gegenseitige Einschränkung reiner Begriffe 115--135 III. Geschichtliche Entwicklung des Geldes von der Substanz zur Funktion; soziologische Bedingtheit derselben. Die sozialen Wechselwirkungen und ihre Kristallisierung zu Sondergebil- den; das gemeinsame Verhältnis von Käufern und Verkäufern zu der sozialen Einheit als soziologische Voraussetzung des Geldverkehrs. Grösse und Kleinheit, Lockerheit und Kon- zentriertheit des Wirtschaftskreises in ihrer Bedeutung für den Substanzcharakter des Geldes. Der Übergang zum Funk- tionscharakter an seinen Einzeldiensten entwickelt: Verkehrs- erleichterung, Beständigkeit des Wertmasses, Mobilisierung und Kondensierung der Werte. Sinkende Substanzbedeutung und steigende Wertbedeutung des Geldes 136--182 Drittes Kapitel: Das Geld in den Zweckreihen 183--276 I. Das Zweckhandeln als bewusste Wechselwirkung zwischen Subjekt und Objekt. Die Länge der teleologischen Reihen. Das Werkzeug als das potenzierte Mittel, das Geld als das reinste Beispiel des Werkzeugs. Die Wertsteigerung des Geldes durch die Unbegrenztheit seiner Verwendungsmöglich- keiten. Das Superadditum des Reichtums. Unterschied des gleichen Geldquantums als Teil eines grossen und eines kleinen Besitzes; die konsumtive Preisbegrenzung. Das Geld ver- Seite Zweites Kapitel: Der Substanzwert des Geldes 88—182 I. Ein Eigenwert des Geldes für seine Funktion, Werte zu messen, scheinbar erforderlich. Widerlegung durch Verwandlung der unmittelbaren Äquivalenz zwischen der einzelnen Ware und der einzelnen Geldsumme in die Gleichheit zweier Proportionen: zwischen jener und dem momentan wirksamen Gesamtwaren- quantum einerseits, und dieser und dem momentan wirksamen Gesamtgeldquantum andrerseits. Unbewuſstheit der Nenner dieser Brüche. Logische Möglichkeit einer von allem Sub- stanzwert unabhängigen Geldfunktion. Ursprüngliche Er- fordertheit wertvollen Geldes. Entwicklung der Äquivalenz- vorstellungen über dieses Stadium hinaus und auf den reinen Symbolcharakter des Geldes zu 88—114 II. Der Verzicht auf die nicht-geldmäſsigen Verwendungen der Geldsubstanz. Erster Grund gegen das Zeichengeld: die Geld- Waren-Relationen, die den Eigenwert des Geldes überflüssig machen würden, nicht genau erkennbar; sein Eigenwert als Ergänzung dieser Unzulänglichkeit. Zweiter Gegengrund: die unbegrenzte Vermehrbarkeit der Geldzeichen; die relativistische Gleichgültigkeit gegen die absolute Höhe des Geldquantums und ihre Irrungen. Die unvollendbare Entwicklung des Geldes von seiner substanziellen zur relativistischen Bedeutung als Fall eines allgemeinen Verhaltens; die Wirklichkeit als gegenseitige Einschränkung reiner Begriffe 115—135 III. Geschichtliche Entwicklung des Geldes von der Substanz zur Funktion; soziologische Bedingtheit derselben. Die sozialen Wechselwirkungen und ihre Kristallisierung zu Sondergebil- den; das gemeinsame Verhältnis von Käufern und Verkäufern zu der sozialen Einheit als soziologische Voraussetzung des Geldverkehrs. Gröſse und Kleinheit, Lockerheit und Kon- zentriertheit des Wirtschaftskreises in ihrer Bedeutung für den Substanzcharakter des Geldes. Der Übergang zum Funk- tionscharakter an seinen Einzeldiensten entwickelt: Verkehrs- erleichterung, Beständigkeit des Wertmaſses, Mobilisierung und Kondensierung der Werte. Sinkende Substanzbedeutung und steigende Wertbedeutung des Geldes 136—182 Drittes Kapitel: Das Geld in den Zweckreihen 183—276 I. Das Zweckhandeln als bewuſste Wechselwirkung zwischen Subjekt und Objekt. Die Länge der teleologischen Reihen. Das Werkzeug als das potenzierte Mittel, das Geld als das reinste Beispiel des Werkzeugs. Die Wertsteigerung des Geldes durch die Unbegrenztheit seiner Verwendungsmöglich- keiten. Das Superadditum des Reichtums. Unterschied des gleichen Geldquantums als Teil eines groſsen und eines kleinen Besitzes; die konsumtive Preisbegrenzung. Das Geld ver- <TEI> <text> <front> <div type="contents"> <list> <pb facs="#f0021" n="XIII"/> <item> <hi rendition="#right">Seite</hi> </item><lb/> <item> <hi rendition="#b">Zweites Kapitel: Der Substanzwert des Geldes</hi> <ref>88—182</ref> </item><lb/> <item>I. Ein Eigenwert des Geldes für seine Funktion, Werte zu messen,<lb/> scheinbar erforderlich. 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Zweites Kapitel: Der Substanzwert des Geldes 88—182
I. Ein Eigenwert des Geldes für seine Funktion, Werte zu messen,
scheinbar erforderlich. Widerlegung durch Verwandlung der
unmittelbaren Äquivalenz zwischen der einzelnen Ware und
der einzelnen Geldsumme in die Gleichheit zweier Proportionen:
zwischen jener und dem momentan wirksamen Gesamtwaren-
quantum einerseits, und dieser und dem momentan wirksamen
Gesamtgeldquantum andrerseits. Unbewuſstheit der Nenner
dieser Brüche. Logische Möglichkeit einer von allem Sub-
stanzwert unabhängigen Geldfunktion. Ursprüngliche Er-
fordertheit wertvollen Geldes. Entwicklung der Äquivalenz-
vorstellungen über dieses Stadium hinaus und auf den reinen
Symbolcharakter des Geldes zu 88—114
II. Der Verzicht auf die nicht-geldmäſsigen Verwendungen der
Geldsubstanz. Erster Grund gegen das Zeichengeld: die Geld-
Waren-Relationen, die den Eigenwert des Geldes überflüssig
machen würden, nicht genau erkennbar; sein Eigenwert als
Ergänzung dieser Unzulänglichkeit. Zweiter Gegengrund: die
unbegrenzte Vermehrbarkeit der Geldzeichen; die relativistische
Gleichgültigkeit gegen die absolute Höhe des Geldquantums
und ihre Irrungen. Die unvollendbare Entwicklung des
Geldes von seiner substanziellen zur relativistischen Bedeutung
als Fall eines allgemeinen Verhaltens; die Wirklichkeit als
gegenseitige Einschränkung reiner Begriffe 115—135
III. Geschichtliche Entwicklung des Geldes von der Substanz zur
Funktion; soziologische Bedingtheit derselben. Die sozialen
Wechselwirkungen und ihre Kristallisierung zu Sondergebil-
den; das gemeinsame Verhältnis von Käufern und Verkäufern
zu der sozialen Einheit als soziologische Voraussetzung des
Geldverkehrs. Gröſse und Kleinheit, Lockerheit und Kon-
zentriertheit des Wirtschaftskreises in ihrer Bedeutung für
den Substanzcharakter des Geldes. Der Übergang zum Funk-
tionscharakter an seinen Einzeldiensten entwickelt: Verkehrs-
erleichterung, Beständigkeit des Wertmaſses, Mobilisierung
und Kondensierung der Werte. Sinkende Substanzbedeutung
und steigende Wertbedeutung des Geldes 136—182
Drittes Kapitel: Das Geld in den Zweckreihen 183—276
I. Das Zweckhandeln als bewuſste Wechselwirkung zwischen
Subjekt und Objekt. Die Länge der teleologischen Reihen.
Das Werkzeug als das potenzierte Mittel, das Geld als das
reinste Beispiel des Werkzeugs. Die Wertsteigerung des
Geldes durch die Unbegrenztheit seiner Verwendungsmöglich-
keiten. Das Superadditum des Reichtums. Unterschied des
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