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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
62. Jn beiden muß man seyn.
Mein Gott wie kalt bin ich! Ach laß mich doch erwarmen
Jn deiner Menschheit Schoß/ und deiner GOttheit ar-
men!
63, Der taube hört das Wort.
Freund glaub es oder nicht; ich hör' in jedem nu/
Wann ich bin taub und Stumm dem Ewgen Worre
zu.
64. Ein seufftzer saget alles.
Wenn meine Seel erseuftzt/* und/ Ach und Oschreyt hin:
So ruffet sie in sich jhr End und Anbegin.
* A & Omega.
65. Die Ewigkeit wird nicht gemessen.
Die Ewigkeit weiß nichts von Jahren/ Tagen/ Stunden:
Ach daß ich doch noch nicht den Mittelpunet gefunden!
66. Eins hülfft dem andern fort.
Mein Heyland der ist GOtt/ und ich der andern dinge:
Jm fall sie sich in mich/ und ich in Jhn mich schwinge.
67. Die Abgeschiedenheit.
Weil Abgeschiedenheit sich niemand macht gemein:
So muß sie ohne sucht und eine Jungfrau seyn.
68. Mit Schweigen wirds gesprochen.
Mensch so du wilt das seyn der Ewigkeit außsprechen/
So mustu dich zuvor deß Redens gantz entbrechen.
69. Die Geistliche Schiffart.
Die Welt ist meine See/ der Schifmann Gottes Geist/
Das Schif mein Leib/ die Seel ists die nach Hause reist.
70. Die
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
62. Jn beiden muß man ſeyn.
Mein Gott wie kalt bin ich! Ach laß mich doch erwarmen
Jn deiner Menſchheit Schoß/ und deiner GOttheit ar-
men!
63, Der taube hoͤrt das Wort.
Freund glaub es oder nicht; ich hoͤr’ in jedem nu/
Wann ich bin taub und Stumm dem Ewgen Worre
zu.
64. Ein ſeufftzer ſaget alles.
Wenn meine Seel erſeuftzt/* und/ Ach und Oſchreyt hin:
So ruffet ſie in ſich jhr End und Anbegin.
* A & Omega.
65. Die Ewigkeit wird nicht gemeſſen.
Die Ewigkeit weiß nichts von Jahꝛen/ Tagen/ Stunden:
Ach daß ich doch noch nicht den Mittelpunet gefunden!
66. Eins huͤlfft dem andern fort.
Mein Heyland der iſt GOtt/ und ich der andern dinge:
Jm fall ſie ſich in mich/ und ich in Jhn mich ſchwinge.
67. Die Abgeſchiedenheit.
Weil Abgeſchiedenheit ſich niemand macht gemein:
So muß ſie ohne ſucht und eine Jungfrau ſeyn.
68. Mit Schweigen wirds geſprochen.
Menſch ſo du wilt das ſeyn der Ewigkeit außſprechen/
So muſtu dich zuvor deß Redens gantz entbrechen.
69. Die Geiſtliche Schiffart.
Die Welt iſt meine See/ der Schifmann Gottes Geiſt/
Das Schif mein Leib/ die Seel iſts die nach Hauſe reiſt.
70. Die
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[69/0075] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 62. Jn beiden muß man ſeyn. Mein Gott wie kalt bin ich! Ach laß mich doch erwarmen Jn deiner Menſchheit Schoß/ und deiner GOttheit ar- men! 63, Der taube hoͤrt das Wort. Freund glaub es oder nicht; ich hoͤr’ in jedem nu/ Wann ich bin taub und Stumm dem Ewgen Worre zu. 64. Ein ſeufftzer ſaget alles. Wenn meine Seel erſeuftzt/ * und/ Ach und Oſchreyt hin: So ruffet ſie in ſich jhr End und Anbegin. * A & Omega. 65. Die Ewigkeit wird nicht gemeſſen. Die Ewigkeit weiß nichts von Jahꝛen/ Tagen/ Stunden: Ach daß ich doch noch nicht den Mittelpunet gefunden! 66. Eins huͤlfft dem andern fort. Mein Heyland der iſt GOtt/ und ich der andern dinge: Jm fall ſie ſich in mich/ und ich in Jhn mich ſchwinge. 67. Die Abgeſchiedenheit. Weil Abgeſchiedenheit ſich niemand macht gemein: So muß ſie ohne ſucht und eine Jungfrau ſeyn. 68. Mit Schweigen wirds geſprochen. Menſch ſo du wilt das ſeyn der Ewigkeit außſprechen/ So muſtu dich zuvor deß Redens gantz entbrechen. 69. Die Geiſtliche Schiffart. Die Welt iſt meine See/ der Schifmann Gottes Geiſt/ Das Schif mein Leib/ die Seel iſts die nach Hauſe reiſt. 70. Die

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/75>, abgerufen am 23.11.2024.