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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
261. Die Hochzeit deß Lammes.
Die Mahlzeit ist bereitt/ das Lamm zeigt seine Wunden:
Weh dir/ hastu noch nicht GOtt deinen Bräutgam
funden.
262. Das Hochzeitliche Kleid.
Das Hochzeitkleid ist GOtt und seines Geistes liebe:
Zeuchs an/ so weicht von dir was deinen Geist macht
trübe.
263. GOtt forcht sich niemals auß.
Die Ewge GOttheit ist so reich an Raht und That/
Daß sie sich selbst noch nie gantz außgeforschet hat.
264. Die Creaturen sind GOttes
Widerhall.
Nichts weset ohne Stimm: Gott höret überall/
Jn allen Creaturn/ sein Lob und Widerhall.
265. Die Einigkeit.
Ach daß wir Menschen nicht wie die Waldvögelein/
Ein jeder seinen thon mit lust zusammen schreyn!
266. Dem Spötter tauget nichts.
Jch weiß die Nachtigal strafft nicht des Guk Guks thon:
Du aber/ sing ich nicht wie du/ sprichst meinem Hohn.
267. Ein ding behagt nicht immer.
Freund/ solln wir allesambt/ nur jmmer Eines schreyn/
Was wird diß für ein Lied/ und für Gesinge seyn?
268. Veränderung steht fein.
Je mehr man Unterscheid der Stimmen vor kanbringen
Je wunderbahrlicher pflegt auch das Lied zuklingen.
269. Bey
C 5
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
261. Die Hochzeit deß Lammes.
Die Mahlzeit iſt bereitt/ das Lam̄ zeigt ſeine Wunden:
Weh dir/ haſtu noch nicht GOtt deinen Braͤutgam
funden.
262. Das Hochzeitliche Kleid.
Das Hochzeitkleid iſt GOtt und ſeines Geiſtes liebe:
Zeuchs an/ ſo weicht von dir was deinen Geiſt macht
truͤbe.
263. GOtt forcht ſich niemals auß.
Die Ewge GOttheit iſt ſo reich an Raht und That/
Daß ſie ſich ſelbſt noch nie gantz außgeforſchet hat.
264. Die Creaturen ſind GOttes
Widerhall.
Nichts weſet ohne Stimm: Gott hoͤret uͤberall/
Jn allen Creaturn/ ſein Lob und Widerhall.
265. Die Einigkeit.
Ach daß wir Menſchen nicht wie die Waldvoͤgelein/
Ein jeder ſeinen thon mit luſt zuſammen ſchreyn!
266. Dem Spoͤtter tauget nichts.
Jch weiß die Nachtigal ſtrafft nicht des Guk Guks thon:
Du aber/ ſing ich nicht wie du/ ſprichſt meinem Hohn.
267. Ein ding behagt nicht im̄er.
Freund/ ſolln wir alleſambt/ nur jmmer Eines ſchreyn/
Was wird diß fuͤr ein Lied/ und fuͤr Geſinge ſeyn?
268. Veraͤnderung ſteht fein.
Je mehr man Unterſcheid der Stimmen vor kanbringen
Je wunderbahrlicher pflegt auch das Lied zuklingen.
269. Bey
C 5
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[55/0061] Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 261. Die Hochzeit deß Lammes. Die Mahlzeit iſt bereitt/ das Lam̄ zeigt ſeine Wunden: Weh dir/ haſtu noch nicht GOtt deinen Braͤutgam funden. 262. Das Hochzeitliche Kleid. Das Hochzeitkleid iſt GOtt und ſeines Geiſtes liebe: Zeuchs an/ ſo weicht von dir was deinen Geiſt macht truͤbe. 263. GOtt forcht ſich niemals auß. Die Ewge GOttheit iſt ſo reich an Raht und That/ Daß ſie ſich ſelbſt noch nie gantz außgeforſchet hat. 264. Die Creaturen ſind GOttes Widerhall. Nichts weſet ohne Stimm: Gott hoͤret uͤberall/ Jn allen Creaturn/ ſein Lob und Widerhall. 265. Die Einigkeit. Ach daß wir Menſchen nicht wie die Waldvoͤgelein/ Ein jeder ſeinen thon mit luſt zuſammen ſchreyn! 266. Dem Spoͤtter tauget nichts. Jch weiß die Nachtigal ſtrafft nicht des Guk Guks thon: Du aber/ ſing ich nicht wie du/ ſprichſt meinem Hohn. 267. Ein ding behagt nicht im̄er. Freund/ ſolln wir alleſambt/ nur jmmer Eines ſchreyn/ Was wird diß fuͤr ein Lied/ und fuͤr Geſinge ſeyn? 268. Veraͤnderung ſteht fein. Je mehr man Unterſcheid der Stimmen vor kanbringen Je wunderbahrlicher pflegt auch das Lied zuklingen. 269. Bey C 5

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/61>, abgerufen am 23.11.2024.