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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
354. Ungekreutzigt komt niemand inn
Himmel.
Christ flieh doch nicht das Kreutz; du must gekreutzigt
seyn:
Du komst sonst nimmermehr ins Himmelreich hinein.
355. Woher die Ungleichheit der Heiligen.
GOtt wirkt nach der Natur: diß macht den unterscheid/
Daß dieser Heilige sich kränkt/ der andre freut.
356. Das Vollkomne vertreibt das Vn-
Vollkomne.
Wenn das Vollkommne kömt/ fällt's Unvollkommne
Das Menschliche vergeht/ wenn ich vergöttet bin. (hin:
357. Wenn sich GOtt ins Hertz ergeust.
Mensch wenn dein Hertz ein Thal/ muß GOtt sich drein
ergiessen:
Und zwar so mildiglich daß es muß überfliessen.
358. GOtt wird was Er wil.
GOtt ist ein Ewger Geist/ der alls wird was Er wil/
Und bleibt doch wie Er ist Unformlich und ohn Ziehl.
359. Gleichnüß der H. Dreyfaltigkeit mit
der Sonne.
GOTT Vatter ist der Leib/ und GOtt der Sohn
das Licht/
Die Strahln der heilge Geist/ der beiden ist ver-
pflicht.
360. Wenn man jhm den Tod deß HEr-
ren zueignet.
Freund/ wenn ich selber mir absterbe hier und nu/
Dann eign' ich mir den Tod deß Herren erst recht zu.
361.
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
354. Ungekreutzigt komt niemand inn
Himmel.
Chriſt flieh doch nicht das Kreutz; du muſt gekreutzigt
ſeyn:
Du komſt ſonſt nimmermehr ins Himmelreich hinein.
355. Woher die Ungleichheit der Heiligen.
GOtt wirkt nach der Natur: diß macht den unterſcheid/
Daß dieſer Heilige ſich kraͤnkt/ der andre freut.
356. Das Vollkomne vertreibt das Vn-
Vollkomne.
Wenn das Vollkommne koͤmt/ faͤllt’s Unvollkommne
Das Menſchliche vergeht/ wen̄ ich vergoͤttet bin. (hin:
357. Wenn ſich GOtt ins Hertz ergeuſt.
Menſch wenn dein Hertz ein Thal/ muß GOtt ſich drein
ergieſſen:
Und zwar ſo mildiglich daß es muß uͤberflieſſen.
358. GOtt wird was Er wil.
GOtt iſt ein Ewger Geiſt/ der alls wird was Er wil/
Und bleibt doch wie Er iſt Unformlich und ohn Ziehl.
359. Gleichnuͤß der H. Dreyfaltigkeit mit
der Sonne.
GOTT Vatter iſt der Leib/ und GOtt der Sohn
das Licht/
Die Strahln der heilge Geiſt/ der beiden iſt ver-
pflicht.
360. Wenn man jhm den Tod deß HEr-
ren zueignet.
Freund/ wenn ich ſelber mir abſterbe hier und nu/
Dann eign’ ich mir den Tod deß Herren erſt recht zu.
361.
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[224[209]/0215] Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 354. Ungekreutzigt komt niemand inn Himmel. Chriſt flieh doch nicht das Kreutz; du muſt gekreutzigt ſeyn: Du komſt ſonſt nimmermehr ins Himmelreich hinein. 355. Woher die Ungleichheit der Heiligen. GOtt wirkt nach der Natur: diß macht den unterſcheid/ Daß dieſer Heilige ſich kraͤnkt/ der andre freut. 356. Das Vollkomne vertreibt das Vn- Vollkomne. Wenn das Vollkommne koͤmt/ faͤllt’s Unvollkommne Das Menſchliche vergeht/ wen̄ ich vergoͤttet bin. (hin: 357. Wenn ſich GOtt ins Hertz ergeuſt. Menſch wenn dein Hertz ein Thal/ muß GOtt ſich drein ergieſſen: Und zwar ſo mildiglich daß es muß uͤberflieſſen. 358. GOtt wird was Er wil. GOtt iſt ein Ewger Geiſt/ der alls wird was Er wil/ Und bleibt doch wie Er iſt Unformlich und ohn Ziehl. 359. Gleichnuͤß der H. Dreyfaltigkeit mit der Sonne. GOTT Vatter iſt der Leib/ und GOtt der Sohn das Licht/ Die Strahln der heilge Geiſt/ der beiden iſt ver- pflicht. 360. Wenn man jhm den Tod deß HEr- ren zueignet. Freund/ wenn ich ſelber mir abſterbe hier und nu/ Dann eign’ ich mir den Tod deß Herren erſt recht zu. 361.

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 224[209]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/215>, abgerufen am 23.11.2024.