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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
149. Was ohne Lieb ist Stinckt.
Mensch komstu ohne Lieb/ so steh nur bald von fern:
Was nicht nach liebe reucht/ das stinckt für GOtt dem
HErrn.
150. Der höchste GOttesdienst.
Der Höchste GOttesdienst/ ist GOtte gleiche werden:
Christförmig seyn an Lieb/ am Leben und Geberden.
151. Die Wahre Weißheit.
Die Wahre Weißheit die dir zeugt die Himmelsthür/
Steht in Vereinigung und Feurger Liebsbegiehr.
152. Wie die Lieb die Sünden verzehrt.
Wie du den Flachs unds Werk im Feuer sichst ver-
schwinden:
So brennen auch hinweg durch Liebe deine Sünden.
153. Das Meer in einem Tröpfflein.
Sag an wie gehet es zu/ wenn in ein Tröpffelein
Jn mich/ das gantze Meer Gott gantz und gar fleustein?
154. GOtt ist allenthalben gantz.
O Wesen dem nichts gleich! GOtt ist gantz ausser mir/
Und inner mir auch gantz/ gantz dort/ und gantz auch hier.
155. Wie Gott im Menschen.
Mehr als die Seel im Leib/ Verstand in dem Gemütte/
Jst GOttes Wesenheit in dir und deiner Hütte.
156. Noch darvon.
GOtt ist noch mehr in mir/ als wann das gantze Meer
Jn einem kleinen Schwamm gantz und beysammen wär.
157. GOtt
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
149. Was ohne Lieb iſt Stinckt.
Menſch komſtu ohne Lieb/ ſo ſteh nur bald von fern:
Was nicht nach liebe reucht/ das ſtinckt fuͤr GOtt dem
HErꝛn.
150. Der hoͤchſte GOttesdienſt.
Der Hoͤchſte GOttesdienſt/ iſt GOtte gleiche werden:
Chriſtfoͤrmig ſeyn an Lieb/ am Leben und Geberden.
151. Die Wahre Weißheit.
Die Wahre Weißheit die dir zeugt die Himmelsthuͤr/
Steht in Vereinigung und Feurger Liebsbegiehr.
152. Wie die Lieb die Suͤnden verzehrt.
Wie du den Flachs unds Werk im Feuer ſichſt ver-
ſchwinden:
So brennen auch hinweg durch Liebe deine Suͤnden.
153. Das Meer in einem Troͤpfflein.
Sag an wie gehet es zu/ wenn in ein Troͤpffelein
Jn mich/ das gantze Meer Gott gantz und gar fleuſtein?
154. GOtt iſt allenthalben gantz.
O Weſen dem nichts gleich! GOtt iſt gantz auſſer mir/
Und inner mir auch gantz/ gantz dort/ und gantz auch hier.
155. Wie Gott im Menſchen.
Mehr als die Seel im Leib/ Verſtand in dem Gemuͤtte/
Jſt GOttes Weſenheit in dir und deiner Huͤtte.
156. Noch darvon.
GOtt iſt noch mehr in mir/ als wann das gantze Meer
Jn einem kleinen Schwamm gantz und beyſam̄en waͤr.
157. GOtt
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[155[153]/0159] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 149. Was ohne Lieb iſt Stinckt. Menſch komſtu ohne Lieb/ ſo ſteh nur bald von fern: Was nicht nach liebe reucht/ das ſtinckt fuͤr GOtt dem HErꝛn. 150. Der hoͤchſte GOttesdienſt. Der Hoͤchſte GOttesdienſt/ iſt GOtte gleiche werden: Chriſtfoͤrmig ſeyn an Lieb/ am Leben und Geberden. 151. Die Wahre Weißheit. Die Wahre Weißheit die dir zeugt die Himmelsthuͤr/ Steht in Vereinigung und Feurger Liebsbegiehr. 152. Wie die Lieb die Suͤnden verzehrt. Wie du den Flachs unds Werk im Feuer ſichſt ver- ſchwinden: So brennen auch hinweg durch Liebe deine Suͤnden. 153. Das Meer in einem Troͤpfflein. Sag an wie gehet es zu/ wenn in ein Troͤpffelein Jn mich/ das gantze Meer Gott gantz und gar fleuſtein? 154. GOtt iſt allenthalben gantz. O Weſen dem nichts gleich! GOtt iſt gantz auſſer mir/ Und inner mir auch gantz/ gantz dort/ und gantz auch hier. 155. Wie Gott im Menſchen. Mehr als die Seel im Leib/ Verſtand in dem Gemuͤtte/ Jſt GOttes Weſenheit in dir und deiner Huͤtte. 156. Noch darvon. GOtt iſt noch mehr in mir/ als wann das gantze Meer Jn einem kleinen Schwamm gantz und beyſam̄en waͤr. 157. GOtt

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 155[153]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/159>, abgerufen am 28.04.2024.