Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Geistr. Sinn- und schlußr. 32. Eins jeden Element. Jm Wasser lebt der Fisch/ die Pflantzen in der Erden/Der Vogel in der Lufft/ die Sonn im Firmament: Der Salamander muß im Feur erhalten werden: Jm Hertzen JESU ich/ als meinem Element. 33. Das Paradeiß auf Erden. Du suchst das Paradeiß/ und wüntschest hin zukommen/Wo du von allem Leiß und Unfried bist entnommen. Befriedige dein Hertz/ und mach es Rein und weiß: So bistu selbst noch hier dasselbe Paradeiß. 34. GOtt lieben geht vor alles. Laß einen alle Lust der gantzen Welt geniessen/Und einen dreymal mehr als Salmon wuste wissen: Laß einen Schöner seyn als Davids Absalon. Gieb einen der mehr stärk' und Macht hat als Simson: Und einen der mehr Gold als Croesus hat zuzeigen/ Und noch der alles kan wie Alexander beugen: Ja der diß alles ist: So sag ich doch gantz frey: Daß auch ein schlechter Mann der GOtt liebt besser sey. 35. Die tieffe/ höhe/ breite/ und länge Durch Weißheit ist GOtt tieff/ Breit durch Barm-GOttes. hertzigkeit/ Durch Allmacht ist er hoch/ lang durch die Ewigkeit 36. Beschauligkeit. Sey rein/ schweig/ weich' und steig auf in die Dunkel-heit/ So kommstu über alls zur GOtts beschauligkeit. Beschei-
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 32. Eins jeden Element. Jm Waſſer lebt der Fiſch/ die Pflantzen in der Erden/Der Vogel in der Lufft/ die Sonn im Firmament: Der Salamander muß im Feur erhalten werden: Jm Hertzen JESU ich/ als meinem Element. 33. Das Paradeiß auf Erden. Du ſuchſt das Paradeiß/ und wuͤntſcheſt hin zukommen/Wo du von allem Leiß und Unfried biſt entnommen. Befriedige dein Hertz/ und mach es Rein und weiß: So biſtu ſelbſt noch hier daſſelbe Paradeiß. 34. GOtt lieben geht vor alles. Laß einen alle Luſt der gantzen Welt genieſſen/Und einen dreymal mehr als Salmon wuſte wiſſen: Laß einen Schoͤner ſeyn als Davids Abſalon. Gieb einen der mehr ſtaͤrk’ und Macht hat als Simſon: Und einen der mehr Gold als Crœſus hat zuzeigen/ Und noch der alles kan wie Alexander beugen: Ja der diß alles iſt: So ſag ich doch gantz frey: Daß auch ein ſchlechter Mann der GOtt liebt beſſer ſey. 35. Die tieffe/ hoͤhe/ breite/ und laͤnge Durch Weißheit iſt GOtt tieff/ Breit durch Barm-GOttes. hertzigkeit/ Durch Allmacht iſt er hoch/ lang durch die Ewigkeit 36. Beſchauligkeit. Sey rein/ ſchweig/ weich’ und ſteig auf in die Dunkel-heit/ So kom̄ſtu uͤber alls zur GOtts beſchauligkeit. Beſchei-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0141" n="137[135]"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Geiſtr. <choice><orig>Sinn-und</orig><reg>Sinn- und</reg></choice> ſchlußr.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <head>32. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Eins jeden Element.</hi></hi></head><lb/> <l>Jm Waſſer lebt der Fiſch/ die Pflantzen in der Erden/</l><lb/> <l>Der Vogel in der Lufft/ die Sonn im Firmament:</l><lb/> <l>Der Salamander muß im Feur erhalten werden:</l><lb/> <l>Jm Hertzen JESU ich/ als meinem Element.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>33. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Das Paradeiß auf Erden.</hi></hi></head><lb/> <l>Du ſuchſt das Paradeiß/ und wuͤntſcheſt hin zukommen/</l><lb/> <l>Wo du von allem Leiß und Unfried biſt entnommen.</l><lb/> <l>Befriedige dein Hertz/ und mach es Rein und weiß:</l><lb/> <l>So biſtu ſelbſt noch hier daſſelbe Paradeiß.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>34. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">GOtt lieben geht vor alles.</hi></hi></head><lb/> <l>Laß einen alle Luſt der gantzen Welt genieſſen/</l><lb/> <l>Und einen dreymal mehr als <hi rendition="#fr">Salmon</hi> wuſte wiſſen:</l><lb/> <l>Laß einen Schoͤner ſeyn als <hi rendition="#fr">Davids Abſalon.</hi></l><lb/> <l>Gieb einen der mehr ſtaͤrk’ und Macht hat als <hi rendition="#fr">Simſon:</hi></l><lb/> <l>Und einen der mehr Gold als <hi rendition="#aq">Crœſus</hi> hat zuzeigen/</l><lb/> <l>Und noch der alles kan wie <hi rendition="#fr">Alexander</hi> beugen:</l><lb/> <l>Ja der diß alles iſt: So ſag ich doch gantz frey:</l><lb/> <l>Daß auch ein ſchlechter Mann der GOtt liebt beſſer ſey.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>35. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die tieffe/ hoͤhe/ breite/ und laͤnge<lb/> GOttes.</hi></hi></head><lb/> <l>Durch Weißheit iſt GOtt tieff/ Breit durch Barm-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">hertzigkeit/</hi> </l><lb/> <l>Durch Allmacht iſt er hoch/ lang durch die Ewigkeit</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>36. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Beſchauligkeit.</hi></hi></head><lb/> <l>Sey rein/ ſchweig/ weich’ und ſteig auf in die Dunkel-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">heit/</hi> </l><lb/> <l>So kom̄ſtu uͤber alls zur GOtts beſchauligkeit.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Beſchei-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [137[135]/0141]
Geiſtr. Sinn-und ſchlußr.
32. Eins jeden Element.
Jm Waſſer lebt der Fiſch/ die Pflantzen in der Erden/
Der Vogel in der Lufft/ die Sonn im Firmament:
Der Salamander muß im Feur erhalten werden:
Jm Hertzen JESU ich/ als meinem Element.
33. Das Paradeiß auf Erden.
Du ſuchſt das Paradeiß/ und wuͤntſcheſt hin zukommen/
Wo du von allem Leiß und Unfried biſt entnommen.
Befriedige dein Hertz/ und mach es Rein und weiß:
So biſtu ſelbſt noch hier daſſelbe Paradeiß.
34. GOtt lieben geht vor alles.
Laß einen alle Luſt der gantzen Welt genieſſen/
Und einen dreymal mehr als Salmon wuſte wiſſen:
Laß einen Schoͤner ſeyn als Davids Abſalon.
Gieb einen der mehr ſtaͤrk’ und Macht hat als Simſon:
Und einen der mehr Gold als Crœſus hat zuzeigen/
Und noch der alles kan wie Alexander beugen:
Ja der diß alles iſt: So ſag ich doch gantz frey:
Daß auch ein ſchlechter Mann der GOtt liebt beſſer ſey.
35. Die tieffe/ hoͤhe/ breite/ und laͤnge
GOttes.
Durch Weißheit iſt GOtt tieff/ Breit durch Barm-
hertzigkeit/
Durch Allmacht iſt er hoch/ lang durch die Ewigkeit
36. Beſchauligkeit.
Sey rein/ ſchweig/ weich’ und ſteig auf in die Dunkel-
heit/
So kom̄ſtu uͤber alls zur GOtts beſchauligkeit.
Beſchei-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/141 |
Zitationshilfe: | Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 137[135]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/141>, abgerufen am 20.06.2024. |