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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
18. Der Tugend Ziel ist GOtt.
GOtt ist der Tugend Ziel/ jhr antrieb/ jhre Kron/
Jhr eintziges warumb/ und ist auch all' jhr Lohn.
19. Ein gutt Gewissen.
Was ist ein gutter Muth der wol mit GOtte steht?
Ein stättes frölich seyn/ und ewiges Panket.
20. Die Verlust.
Mensch schau die Lust der Welt die Endet sich mit Peyn:
Wie kanstu jhr dann auch so gantz ergeben seyn?
21. Der unerkandte GOtt.
Was GOtt ist weiß man nicht: Er ist nicht Licht/ nicht
Geist/
Nicht Wonnigkeit/ nicht Eins/ nicht was man Gott-
heit heist:
Nicht Weißheit/ nicht Verstand/ nicht Liebe/ Wille/ Gütte:
Kein Ding/ kein Unding auch/ kein Wesen/ kein Gemütte:
Er ist was ich/ und du/ und keine Creatur/
Eh wir geworden sind was Er ist/ nie erfuhr.
22. An S. Augustin.
Halt an mein Augustin: Eh du wirst Gott ergründen/
Wird man das gantze Meer in einem Grüblein finden.
23. Göttliche beschanung.
Das überlichte Licht sch aut man in diesem Leben
Nicht besser/ als wann man ins dunkle sich begeben.
24. Die Vberformung.
Du must den Leib in Geist/ den Geist in GOtt versetzen/
Wann du dich/ wie dein Wuntsch/ vollkömlich wilt er-
götzen.
25. Die
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
18. Der Tugend Ziel iſt GOtt.
GOtt iſt der Tugend Ziel/ jhr antrieb/ jhre Kron/
Jhr eintziges warumb/ und iſt auch all’ jhr Lohn.
19. Ein gutt Gewiſſen.
Was iſt ein gutter Muth der wol mit GOtte ſteht?
Ein ſtaͤttes froͤlich ſeyn/ und ewiges Panket.
20. Die Verluſt.
Menſch ſchau die Luſt der Welt die Endet ſich mit Peyn:
Wie kanſtu jhr dann auch ſo gantz ergeben ſeyn?
21. Der unerkandte GOtt.
Was GOtt iſt weiß man nicht: Er iſt nicht Licht/ nicht
Geiſt/
Nicht Wonnigkeit/ nicht Eins/ nicht was man Gott-
heit heiſt:
Nicht Weißheit/ nicht Verſtand/ nicht Liebe/ Wille/ Guͤtte:
Kein Ding/ kein Unding auch/ kein Weſen/ kein Gemuͤtte:
Er iſt was ich/ und du/ und keine Creatur/
Eh wir geworden ſind was Er iſt/ nie erfuhr.
22. An S. Augustin.
Halt an mein Auguſtin: Eh du wirſt Gott ergruͤnden/
Wird man das gantze Meer in einem Gruͤblein finden.
23. Goͤttliche beſchanung.
Das uͤberlichte Licht ſch aut man in dieſem Leben
Nicht beſſer/ als wann man ins dunkle ſich begeben.
24. Die Vberformung.
Du muſt den Leib in Geiſt/ den Geiſt in GOtt verſetzen/
Wann du dich/ wie dein Wuntſch/ vollkoͤmlich wilt er-
goͤtzen.
25. Die
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[135[133]/0139] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 18. Der Tugend Ziel iſt GOtt. GOtt iſt der Tugend Ziel/ jhr antrieb/ jhre Kron/ Jhr eintziges warumb/ und iſt auch all’ jhr Lohn. 19. Ein gutt Gewiſſen. Was iſt ein gutter Muth der wol mit GOtte ſteht? Ein ſtaͤttes froͤlich ſeyn/ und ewiges Panket. 20. Die Verluſt. Menſch ſchau die Luſt der Welt die Endet ſich mit Peyn: Wie kanſtu jhr dann auch ſo gantz ergeben ſeyn? 21. Der unerkandte GOtt. Was GOtt iſt weiß man nicht: Er iſt nicht Licht/ nicht Geiſt/ Nicht Wonnigkeit/ nicht Eins/ nicht was man Gott- heit heiſt: Nicht Weißheit/ nicht Verſtand/ nicht Liebe/ Wille/ Guͤtte: Kein Ding/ kein Unding auch/ kein Weſen/ kein Gemuͤtte: Er iſt was ich/ und du/ und keine Creatur/ Eh wir geworden ſind was Er iſt/ nie erfuhr. 22. An S. Augustin. Halt an mein Auguſtin: Eh du wirſt Gott ergruͤnden/ Wird man das gantze Meer in einem Gruͤblein finden. 23. Goͤttliche beſchanung. Das uͤberlichte Licht ſch aut man in dieſem Leben Nicht beſſer/ als wann man ins dunkle ſich begeben. 24. Die Vberformung. Du muſt den Leib in Geiſt/ den Geiſt in GOtt verſetzen/ Wann du dich/ wie dein Wuntſch/ vollkoͤmlich wilt er- goͤtzen. 25. Die

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 135[133]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/139>, abgerufen am 27.11.2024.