Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657.Geistlicher Hirten-Lieder 1. DU süsser Knabe du/ wie hertzlich lieb ich dich! Wie hab ich dich so gern! wie hoch erfreu- stu mich! Ach laß mich doch gelangen Daß ich dich wie ich wil/ Mag henrtzen und umbfangen Ohn alle Maß und Ziel/ 2. Du bist mein Augentrost/ mein ewiger gewin/ Mein bester Auffenthalt/ wo ich am liebsten bin: Bist Englisch an gebehrden/ Huldselig von Gesicht/ Das schönste Kind auff Erden/ Dem nie sein Glantz gebricht. 3. O allerliebstes Kind/ ach drükke doch steif ein Jn meinen bleichen Mund/ die süssen Lippelein! Du must mir Athem geben Mein Rosen-Mündelein/ Mein Seelichen/ mein Leben/ Mein liebstes Lämmelein. 4. Du bist ja voller Huld und voller Liebligkeit/ Du bist die Liebe selbst/ und selbst die Freindlig- keit; O Kna-
Geiſtlicher Hirten-Lieder 1. DU ſuͤſſer Knabe du/ wie hertzlich lieb ich dich! Wie hab ich dich ſo gern! wie hoch erfreu- ſtu mich! Ach laß mich doch gelangen Daß ich dich wie ich wil/ Mag hẽrtzen und umbfangen Ohn alle Maß und Ziel/ 2. Du biſt mein Augentroſt/ mein ewigeꝛ gewin/ Mein beſter Auffenthalt/ wo ich am liebſtẽ bin: Biſt Engliſch an gebehrden/ Huldſelig von Geſicht/ Das ſchoͤnſte Kind auff Erden/ Dem nie ſein Glantz gebricht. 3. O allerliebſtes Kind/ ach druͤkke doch ſteif ein Jn meinen bleichen Mund/ die ſuͤſſen Lippelein! Du muſt mir Athem geben Mein Roſen-Muͤndelein/ Mein Seelichen/ mein Leben/ Mein liebſtes Laͤmmelein. 4. Du biſt ja voller Huld und voller Liebligkeit/ Du biſt die Liebe ſelbſt/ und ſelbſt die Freindlig- keit; O Kna-
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Geiſtlicher Hirten-Lieder
1.
DU ſuͤſſer Knabe du/ wie hertzlich lieb ich dich!
Wie hab ich dich ſo gern! wie hoch erfreu-
ſtu mich!
Ach laß mich doch gelangen
Daß ich dich wie ich wil/
Mag hẽrtzen und umbfangen
Ohn alle Maß und Ziel/
2.
Du biſt mein Augentroſt/ mein ewigeꝛ gewin/
Mein beſter Auffenthalt/ wo ich am liebſtẽ bin:
Biſt Engliſch an gebehrden/
Huldſelig von Geſicht/
Das ſchoͤnſte Kind auff Erden/
Dem nie ſein Glantz gebricht.
3.
O allerliebſtes Kind/ ach druͤkke doch ſteif ein
Jn meinen bleichen Mund/ die ſuͤſſen Lippelein!
Du muſt mir Athem geben
Mein Roſen-Muͤndelein/
Mein Seelichen/ mein Leben/
Mein liebſtes Laͤmmelein.
4.
Du biſt ja voller Huld und voller Liebligkeit/
Du biſt die Liebe ſelbſt/ und ſelbſt die Freindlig-
keit;
O Kna-
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