Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657.Geistlicher Hirten-Lieder 1. Die Psyche. JCh bin voller Trost und Freuden Und vergeh für Fröligkeit: Süsse wird mir alles Leiden Kurtz das Elend dieser Zeit: Mein Geblütte kocht in mir/ Und das Hertz zerspringet schier. 2. Die Hirten. Was bedeut dein jubiliren Du verliebte Schäferin/ Wessentwegen lästu spüren Solche Freud' in deinem Sinn? Hastu deinen Schatz gesehn? Oder was ist sonst geschehn? 3. Die Psyche. Ach wie soll ich mich nicht freuen! Weil mich der zur Braut erkiest/ Der die Erde wird verneuen/ Und deß Himmels Erbherr ist; Der mir so viel guts gethan/ Und mich nimmer hassen kan. 4. Die Hirten. Billich bist du hoch erfreuet/ Weil dich der so innig liebt/ Der den Himmel benedeyet/ Und der Welt das Leben giebt: O du
Geiſtlicher Hirten-Lieder 1. Die Pſyche. JCh bin voller Troſt und Freuden Und vergeh fuͤr Froͤligkeit: Suͤſſe wird mir alles Leiden Kurtz das Elend dieſer Zeit: Mein Gebluͤtte kocht in mir/ Und das Hertz zerſpringet ſchier. 2. Die Hirten. Was bedeut dein jubiliren Du verliebte Schaͤferin/ Weſſentwegen laͤſtu ſpuͤren Solche Freud’ in deinem Sinn? Haſtu deinen Schatz geſehn? Oder was iſt ſonſt geſchehn? 3. Die Pſyche. Ach wie ſoll ich mich nicht freuen! Weil mich der zur Braut erkieſt/ Der die Erde wird verneuen/ Und deß Himmels Erbherꝛ iſt; Der mir ſo viel guts gethan/ Und mich nimmer haſſen kan. 4. Die Hirten. Billich biſt du hoch erfreuet/ Weil dich der ſo innig liebt/ Der den Himmel benedeyet/ Und der Welt das Leben giebt: O du
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Geiſtlicher Hirten-Lieder
1. Die Pſyche.
JCh bin voller Troſt und Freuden
Und vergeh fuͤr Froͤligkeit:
Suͤſſe wird mir alles Leiden
Kurtz das Elend dieſer Zeit:
Mein Gebluͤtte kocht in mir/
Und das Hertz zerſpringet ſchier.
2. Die Hirten.
Was bedeut dein jubiliren
Du verliebte Schaͤferin/
Weſſentwegen laͤſtu ſpuͤren
Solche Freud’ in deinem Sinn?
Haſtu deinen Schatz geſehn?
Oder was iſt ſonſt geſchehn?
3. Die Pſyche.
Ach wie ſoll ich mich nicht freuen!
Weil mich der zur Braut erkieſt/
Der die Erde wird verneuen/
Und deß Himmels Erbherꝛ iſt;
Der mir ſo viel guts gethan/
Und mich nimmer haſſen kan.
4. Die Hirten.
Billich biſt du hoch erfreuet/
Weil dich der ſo innig liebt/
Der den Himmel benedeyet/
Und der Welt das Leben giebt:
O du
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