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Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657.

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Geistlicher Hirten-Lieder
Seynd zwey Sammet-Röselein/
Die mein bestes Labsal seyn:
Seynd zwey küssen drauff ich wolte
Daß mein Mund stets liegen solte.

9.
Nectar fleust auff deiner Zungen/
Und ein' angenehme Lufft
Kommt durch deinen Mund geklungen/
Wann mir deine Stimme rufft:
Deine Zähne die so schön
Jn der besten Ordnung stehn/
Seynd den Perlen überlegen/
Die wir fein zu nennen pflegen.
10.
Deine Stirne der ich diene/
Jst ein Thron von Helffenbein;
Jst der Schönheit offne Bühne
Da sie wil geschauet seyn;
Jst der Liebe Hofe-Stadt/
Da sie jhr Gepränge hat;
Jst ein Schild voll guldner Strahlen/
Die kein Mahler nach-kan-mahlen.
11.
Alabaster wird geringe
Wenn er deinem Halse naht/
Der so schön ist aller Dinge/
Daß er nicht seins gleichen hat:
Mar-

Geiſtlicher Hirten-Lieder
Seynd zwey Sammet-Roͤſelein/
Die mein beſtes Labſal ſeyn:
Seynd zwey kuͤſſen drauff ich wolte
Daß mein Mund ſtets liegen ſolte.

9.
Nectar fleuſt auff deiner Zungen/
Und ein’ angenehme Lufft
Kom̃t durch deinen Mund geklungen/
Wann mir deine Stimme rufft:
Deine Zaͤhne die ſo ſchoͤn
Jn der beſten Ordnung ſtehn/
Seynd den Perlen uͤberlegen/
Die wir fein zu nennen pflegen.
10.
Deine Stirne der ich diene/
Jſt ein Thron von Helffenbein;
Jſt der Schoͤnheit offne Buͤhne
Da ſie wil geſchauet ſeyn;
Jſt der Liebe Hofe-Stadt/
Da ſie jhr Gepraͤnge hat;
Jſt ein Schild voll guldner Strahlen/
Die kein Mahler nach-kan-mahlen.
11.
Alabaſter wird geringe
Wenn er deinem Halſe naht/
Der ſo ſchoͤn iſt aller Dinge/
Daß er nicht ſeins gleichen hat:
Mar-
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[114/0134] Geiſtlicher Hirten-Lieder Seynd zwey Sammet-Roͤſelein/ Die mein beſtes Labſal ſeyn: Seynd zwey kuͤſſen drauff ich wolte Daß mein Mund ſtets liegen ſolte. 9. Nectar fleuſt auff deiner Zungen/ Und ein’ angenehme Lufft Kom̃t durch deinen Mund geklungen/ Wann mir deine Stimme rufft: Deine Zaͤhne die ſo ſchoͤn Jn der beſten Ordnung ſtehn/ Seynd den Perlen uͤberlegen/ Die wir fein zu nennen pflegen. 10. Deine Stirne der ich diene/ Jſt ein Thron von Helffenbein; Jſt der Schoͤnheit offne Buͤhne Da ſie wil geſchauet ſeyn; Jſt der Liebe Hofe-Stadt/ Da ſie jhr Gepraͤnge hat; Jſt ein Schild voll guldner Strahlen/ Die kein Mahler nach-kan-mahlen. 11. Alabaſter wird geringe Wenn er deinem Halſe naht/ Der ſo ſchoͤn iſt aller Dinge/ Daß er nicht ſeins gleichen hat: Mar-

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_seelenlust01_1657/134>, abgerufen am 06.05.2024.