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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Vierdtes Buch.
Hier ist es Unterthan/ dort herrscht es überalle:
Hier thuts den Mund nicht auf/ dort redts mit hel-
lem Schalle:
Hier weints/ und dorte Lachts: drumb tröste dich
mein Christ/
Daß sich dein Creutz verkehrt/ wo du diß Lamm nur bist.

48. Daß Creutz.
Jch habe mir daß Creutz für allem Schatz erkiest/
Weils meines Leibes Pflug und Seelen Anker ist.
49. Die Herrlichkeit Christi in dieser
Welt.
Der Scepter ist ein Rohr/ ein Dornenpusch die Kron/
Die Nägel aller Schmuk/ ein tödlich Creutz der
Thron:
Sein Blutt ists Purpurkleid/ die Mörder die Tra-
banten/
Daß Hoffgesind eln Schaum von Buben und Scher-
ganten:
Der Mundtrank bittre Gall/ die Musik Hohn und
Spott.
Diß ist die Herrlichkeit die hier hat unser GOtt!
50. Die Schädelstädt.
Jst diß die Schädelftadt? wie kombt es dann daß hier
Die * Roß' und Lilge steht in unverwelckter Ziehr?
Und da der Lebensbaum? der Brunn mit den vier
Flüssen?
Es ist daß Paradiß: doch sey es was es wil:
Bey mir gilt diese städt unds Paradiß gleich viel.
* Maria und Johannes.
51. Die Dornene Kron.
Die Dornen die daß Haupt deß Herrn zerstechen gantz/
Sind meines Haubtes Kron und ewger Rosenkrantz:
Was auß den Wunden fleust ist meiner Wunden heil:
Wie wol wird mir sein Spott/ und seine Pein zutheil[:]
52. Die
F 4

Vierdtes Buch.
Hier iſt es Unterthan/ dort herꝛſcht es uͤberalle:
Hier thuts den Mund nicht auf/ dort redts mit hel-
lem Schalle:
Hier weints/ und dorte Lachts: drumb troͤſte dich
mein Chriſt/
Daß ſich dein Creutz verkehrt/ wo du diß Lam̃ nur biſt.

48. Daß Creutz.
Jch habe mir daß Creutz fuͤr allem Schatz erkieſt/
Weils meines Leibes Pflug und Seelen Anker iſt.
49. Die Herꝛlichkeit Chriſti in dieſer
Welt.
Der Scepter iſt ein Rohr/ ein Dornenpuſch die Kron/
Die Naͤgel aller Schmuk/ ein toͤdlich Creutz der
Thron:
Sein Blutt iſts Purpurkleid/ die Moͤrder die Tra-
banten/
Daß Hoffgeſind eln Schaum von Buben und Scher-
ganten:
Der Mundtrank bittre Gall/ die Muſik Hohn und
Spott.
Diß iſt die Herꝛlichkeit die hier hat unſer GOtt!
50. Die Schaͤdelſtaͤdt.
Jſt diß die Schaͤdelftadt? wie kombt es dañ daß hier
Die * Roß’ und Lilge ſteht in unverwelckter Ziehr?
Und da der Lebensbaum? der Brunn mit den vier
Flüſſen?
Es iſt daß Paradiß: doch ſey es was es wil:
Bey mir gilt dieſe ſtaͤdt unds Paradiß gleich viel.
* Maria und Johannes.
51. Die Dornene Kron.
Die Dornen die daß Haupt deß Herꝛn zerſtechen gantz/
Sind meines Haubtes Kron und ewger Roſenkrantz:
Was auß den Wunden fleuſt iſt meiner Wundẽ heil:
Wie wol wird mir ſein Spott/ und ſeine Pein zutheil[:]
52. Die
F 4
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[127[125]/0131] Vierdtes Buch. Hier iſt es Unterthan/ dort herꝛſcht es uͤberalle: Hier thuts den Mund nicht auf/ dort redts mit hel- lem Schalle: Hier weints/ und dorte Lachts: drumb troͤſte dich mein Chriſt/ Daß ſich dein Creutz verkehrt/ wo du diß Lam̃ nur biſt. 48. Daß Creutz. Jch habe mir daß Creutz fuͤr allem Schatz erkieſt/ Weils meines Leibes Pflug und Seelen Anker iſt. 49. Die Herꝛlichkeit Chriſti in dieſer Welt. Der Scepter iſt ein Rohr/ ein Dornenpuſch die Kron/ Die Naͤgel aller Schmuk/ ein toͤdlich Creutz der Thron: Sein Blutt iſts Purpurkleid/ die Moͤrder die Tra- banten/ Daß Hoffgeſind eln Schaum von Buben und Scher- ganten: Der Mundtrank bittre Gall/ die Muſik Hohn und Spott. Diß iſt die Herꝛlichkeit die hier hat unſer GOtt! 50. Die Schaͤdelſtaͤdt. Jſt diß die Schaͤdelftadt? wie kombt es dañ daß hier Die * Roß’ und Lilge ſteht in unverwelckter Ziehr? Und da der Lebensbaum? der Brunn mit den vier Flüſſen? Es iſt daß Paradiß: doch ſey es was es wil: Bey mir gilt dieſe ſtaͤdt unds Paradiß gleich viel. * Maria und Johannes. 51. Die Dornene Kron. Die Dornen die daß Haupt deß Herꝛn zerſtechen gantz/ Sind meines Haubtes Kron und ewger Roſenkrantz: Was auß den Wunden fleuſt iſt meiner Wundẽ heil: Wie wol wird mir ſein Spott/ und ſeine Pein zutheil: 52. Die F 4

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Dieses Werk erschien 1675 in einer zweiten, um ei… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 127[125]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/131>, abgerufen am 21.11.2024.