Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675.Das Jüngste Gerichte. 20. Die Engel lessen sich behendHerunter auff die Erde; Und sammelen an allem End Dem HErren seine Heerde: Sie lesen ihm die Lämmer auß/ Führn sie zur rechten Seiten; Die Bökke schleudern sie im Strauß Zum Arm der Strengigkeiten. 21. Da wird manch Weib von ihremMann Manch Mann vom Weib gerissen? Da nimmet man den Vater an/ Und stöst den Sohn mit Füssen: Hinwiederumb steht mancher Sohn Den Seel'gen zugeschrieben/ Der Vater aber wird davon Mit höchstem Spott getrieben. 22. Da muß der Bruder voller LeidBeyn's Teuffels Bökken stehen/ Und sehn die Schwester voller Freud Mit Gettes Schaafen gehen: Da B ij
Das Jüngſte Gerichte. 20. Die Engel leſſen ſich behendHerunter auff die Erde; Und ſammelen an allem End Dem HErren ſeine Heerde: Sie leſen ihm die Lämmer auß/ Führn ſie zur rechten Seiten; Die Bökke ſchleudern ſie im Strauß Zum Arm der Strengigkeiten. 21. Da wird manch Weib von ihremMann Manch Mann vom Weib geriſſen? Da nimmet man den Vater an/ Und ſtöſt den Sohn mit Füſſen: Hinwiederumb ſteht mancher Sohn Den Seel’gen zugeſchrieben/ Der Vater aber wird davon Mit höchſtem Spott getrieben. 22. Da muß der Bruder voller LeidBeyn’s Teuffels Bökken ſtehen/ Und ſehn die Schweſter voller Freud Mit Gettes Schaafen gehen: Da B ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0031" n="17"/> <fw place="top" type="header">Das Jüngſte Gerichte.</fw><lb/> <lg n="20"> <head>20.</head><lb/> <l>Die Engel leſſen ſich behend</l><lb/> <l>Herunter auff die Erde;</l><lb/> <l>Und ſammelen an allem End</l><lb/> <l>Dem HErren ſeine Heerde:</l><lb/> <l>Sie leſen ihm die Lämmer auß/</l><lb/> <l>Führn ſie zur rechten Seiten;</l><lb/> <l>Die Bökke ſchleudern ſie im Strauß</l><lb/> <l>Zum Arm der Strengigkeiten.</l> </lg><lb/> <lg n="21"> <head>21.</head><lb/> <l>Da wird manch Weib von ihrem</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Mann</hi> </l><lb/> <l>Manch Mann vom Weib geriſſen?</l><lb/> <l>Da nimmet man den Vater an/</l><lb/> <l>Und ſtöſt den Sohn mit Füſſen:</l><lb/> <l>Hinwiederumb ſteht mancher Sohn</l><lb/> <l>Den Seel’gen zugeſchrieben/</l><lb/> <l>Der Vater aber wird davon<lb/> Mit höchſtem Spott getrieben.</l> </lg><lb/> <lg n="22"> <head>22.</head><lb/> <l>Da muß der Bruder voller Leid</l><lb/> <l>Beyn’s Teuffels Bökken ſtehen/</l><lb/> <l>Und ſehn die Schweſter voller Freud</l><lb/> <l>Mit Gettes Schaafen gehen:</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B ij</fw> <fw place="bottom" type="catch">Da</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [17/0031]
Das Jüngſte Gerichte.
20.
Die Engel leſſen ſich behend
Herunter auff die Erde;
Und ſammelen an allem End
Dem HErren ſeine Heerde:
Sie leſen ihm die Lämmer auß/
Führn ſie zur rechten Seiten;
Die Bökke ſchleudern ſie im Strauß
Zum Arm der Strengigkeiten.
21.
Da wird manch Weib von ihrem
Mann
Manch Mann vom Weib geriſſen?
Da nimmet man den Vater an/
Und ſtöſt den Sohn mit Füſſen:
Hinwiederumb ſteht mancher Sohn
Den Seel’gen zugeſchrieben/
Der Vater aber wird davon
Mit höchſtem Spott getrieben.
22.
Da muß der Bruder voller Leid
Beyn’s Teuffels Bökken ſtehen/
Und ſehn die Schweſter voller Freud
Mit Gettes Schaafen gehen:
Da
B ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/31 |
Zitationshilfe: | Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/31>, abgerufen am 22.07.2024. |