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Ernst, George: Das Training des Trabers. Wien, 1883.

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man an, dass ein Pferd, wenn es in einem
Lebensalter schon an Schnelligkeit und
Kraft abnimmt, wo es sich noch immer ver-
bessern sollte, in seiner Jugend überarbeitet
wurde; man sollte daher gewiss junge Pferde
nicht für Rennen engagiren, in denen sie
sehr hart zu kämpfen haben. Es ist nicht
das schnelle Traben, was dem Pferde
Schaden thun wird, sondern die Arbeit,
welche es vorher thun musste, um in eine
Condition zu kommen, welche ihm erlaubt,
sich der Anstrengung eines wiederholten
Rennens *) zu unterziehen. Trotz alledem
aber braucht wohl kaum erwähnt zu werden,
dass zahlreiche Beispiele vorhanden sind
von Pferden, welche schon als Dreijährige
grosse Leistungen vollbracht haben, ohne
dadurch Schaden genommen oder ihre
spätere Leistungsfähigkeit beeinträchtigt zu
haben.

*) In Amerika ist es bei Matches, welche nicht über eine Distanz
von mehr als einer engl. Meile gefahren werden, gebräuchlich, dass
die concurrirenden Pferde den Cours mehrmals, und zwar entweder
drei- oder fünfmal mit kurzen Unterbrechungen zurücklegen müssen;
es gewinnt dann dasjenige Pferd, welches im ersten Falle aus zwei
von drei, im zweiten aus drei von fünf Heats als Sieger hervorgeht.
Man glaubt hiedurch, wohl mit gutem Rechte, eine gerechtere Be-
urtheilung der Leistungsfähigkeit des Pferdes zu erzielen, als bei
einem blos einmaligen Laufen, wo leicht irgend eine Zufälligkeit
auf den Verlauf des Rennens entscheidend einwirken kann.
Die Red.

man an, dass ein Pferd, wenn es in einem
Lebensalter schon an Schnelligkeit und
Kraft abnimmt, wo es sich noch immer ver-
bessern sollte, in seiner Jugend überarbeitet
wurde; man sollte daher gewiss junge Pferde
nicht für Rennen engagiren, in denen sie
sehr hart zu kämpfen haben. Es ist nicht
das schnelle Traben, was dem Pferde
Schaden thun wird, sondern die Arbeit,
welche es vorher thun musste, um in eine
Condition zu kommen, welche ihm erlaubt,
sich der Anstrengung eines wiederholten
Rennens *) zu unterziehen. Trotz alledem
aber braucht wohl kaum erwähnt zu werden,
dass zahlreiche Beispiele vorhanden sind
von Pferden, welche schon als Dreijährige
grosse Leistungen vollbracht haben, ohne
dadurch Schaden genommen oder ihre
spätere Leistungsfähigkeit beeinträchtigt zu
haben.

*) In Amerika ist es bei Matches, welche nicht über eine Distanz
von mehr als einer engl. Meile gefahren werden, gebräuchlich, dass
die concurrirenden Pferde den Cours mehrmals, und zwar entweder
drei- oder fünfmal mit kurzen Unterbrechungen zurücklegen müssen;
es gewinnt dann dasjenige Pferd, welches im ersten Falle aus zwei
von drei, im zweiten aus drei von fünf Heats als Sieger hervorgeht.
Man glaubt hiedurch, wohl mit gutem Rechte, eine gerechtere Be-
urtheilung der Leistungsfähigkeit des Pferdes zu erzielen, als bei
einem blos einmaligen Laufen, wo leicht irgend eine Zufälligkeit
auf den Verlauf des Rennens entscheidend einwirken kann.
Die Red.
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[55/0071] man an, dass ein Pferd, wenn es in einem Lebensalter schon an Schnelligkeit und Kraft abnimmt, wo es sich noch immer ver- bessern sollte, in seiner Jugend überarbeitet wurde; man sollte daher gewiss junge Pferde nicht für Rennen engagiren, in denen sie sehr hart zu kämpfen haben. Es ist nicht das schnelle Traben, was dem Pferde Schaden thun wird, sondern die Arbeit, welche es vorher thun musste, um in eine Condition zu kommen, welche ihm erlaubt, sich der Anstrengung eines wiederholten Rennens *) zu unterziehen. Trotz alledem aber braucht wohl kaum erwähnt zu werden, dass zahlreiche Beispiele vorhanden sind von Pferden, welche schon als Dreijährige grosse Leistungen vollbracht haben, ohne dadurch Schaden genommen oder ihre spätere Leistungsfähigkeit beeinträchtigt zu haben. *) In Amerika ist es bei Matches, welche nicht über eine Distanz von mehr als einer engl. Meile gefahren werden, gebräuchlich, dass die concurrirenden Pferde den Cours mehrmals, und zwar entweder drei- oder fünfmal mit kurzen Unterbrechungen zurücklegen müssen; es gewinnt dann dasjenige Pferd, welches im ersten Falle aus zwei von drei, im zweiten aus drei von fünf Heats als Sieger hervorgeht. Man glaubt hiedurch, wohl mit gutem Rechte, eine gerechtere Be- urtheilung der Leistungsfähigkeit des Pferdes zu erzielen, als bei einem blos einmaligen Laufen, wo leicht irgend eine Zufälligkeit auf den Verlauf des Rennens entscheidend einwirken kann. Die Red.

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Zitationshilfe: Ernst, George: Das Training des Trabers. Wien, 1883, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silberer_traber_1883/71>, abgerufen am 28.04.2024.