Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796.aus Sibirien. man seinen Hölen durch Spuren nach, wo er dann theilsmit eisernen Schnellfallen, Hunden oder Geschoß erlegt wird. 3) Cervus Alces (Sochati mongol. Chandaga), Die zweyte Art sie zu erlegen sind die sogenannten Nachts
aus Sibirien. man ſeinen Hoͤlen durch Spuren nach, wo er dann theilsmit eiſernen Schnellfallen, Hunden oder Geſchoß erlegt wird. 3) Cervus Alces (Sochati mongol. Chàndagà), Die zweyte Art ſie zu erlegen ſind die ſogenannten Nachts
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0071" n="63"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">aus Sibirien.</hi></fw><lb/> man ſeinen Hoͤlen durch Spuren nach, wo er dann theils<lb/> mit eiſernen Schnellfallen, Hunden oder Geſchoß erlegt<lb/> wird.</p><lb/> <p>3) <hi rendition="#aq">Cervus Alces</hi> (<hi rendition="#fr">Sochati</hi> mongol. <hi rendition="#fr">Chàndagà</hi>),<lb/> iſt haͤufig, liefert wohlſchmeckendes Fleiſch und dickes<lb/> ſtarkes Leder. Beſonders ſind die Naſe und die großen<lb/> Lippen eine der groͤßten Delicateſſen, die auf den vor-<lb/> nehmſten Tafeln prangen koͤnnten, die aber in dieſen Ge-<lb/> birgen von den gemeinſten Leuten gegeſſen werden. Man<lb/> faͤngt ſie am gewoͤhnlichſten, indem man eine Gegend im<lb/> Walde, wo beſonders ihre haͤufigen Maͤrſche ſind, auf<lb/> eine Werſt lang in der Form einer ſpitzzulaufenden Allee<lb/> mit gefaͤllten Baͤumen begraͤnzt und in der Spitze dieſer<lb/> Einfaſſung ein großes tiefes Loch graͤbt und ſelbes mit<lb/> duͤnnem Geſtraͤuche und Moos zudeckt. Das Thier fin-<lb/> det nirgends Ausweg als durch dies offne ſpitze Ende der<lb/> Allee und hier findet es ſeinen Untergang im Loch. Man<lb/> laͤßt aber groͤßtentheils ſolche Einfaſſungen in mehrere<lb/> Loͤcher auslaufen und graͤbt folglich auch mehrere Loͤcher,<lb/> wo die Ausbeute reicher iſt. Der Wildjaͤger beſucht<lb/> alle Tage ſeine Gruben und erſticht die lebendigen Thiere<lb/> mit auf Stangen gebundenen langen Meſſern. Manch-<lb/> mal habe ich geholfen ein Elenn herauswinden, welches<lb/> eine ſchwere Arbeit fuͤr 6 Menſchen iſt, denn ein Pferd<lb/> iſt um ein weniges kleiner.</p><lb/> <p>Die zweyte Art ſie zu erlegen ſind die ſogenannten<lb/> Solonzi oder ſalzige Auswitterungen <hi rendition="#aq">(Chudſhir)</hi> auf von<lb/> Kraͤutern entbloͤßten, mehr oder weniger großen Salz-<lb/> plaͤtzen. Hier kommt das Wildpret gewoͤhniglich des<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nachts</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [63/0071]
aus Sibirien.
man ſeinen Hoͤlen durch Spuren nach, wo er dann theils
mit eiſernen Schnellfallen, Hunden oder Geſchoß erlegt
wird.
3) Cervus Alces (Sochati mongol. Chàndagà),
iſt haͤufig, liefert wohlſchmeckendes Fleiſch und dickes
ſtarkes Leder. Beſonders ſind die Naſe und die großen
Lippen eine der groͤßten Delicateſſen, die auf den vor-
nehmſten Tafeln prangen koͤnnten, die aber in dieſen Ge-
birgen von den gemeinſten Leuten gegeſſen werden. Man
faͤngt ſie am gewoͤhnlichſten, indem man eine Gegend im
Walde, wo beſonders ihre haͤufigen Maͤrſche ſind, auf
eine Werſt lang in der Form einer ſpitzzulaufenden Allee
mit gefaͤllten Baͤumen begraͤnzt und in der Spitze dieſer
Einfaſſung ein großes tiefes Loch graͤbt und ſelbes mit
duͤnnem Geſtraͤuche und Moos zudeckt. Das Thier fin-
det nirgends Ausweg als durch dies offne ſpitze Ende der
Allee und hier findet es ſeinen Untergang im Loch. Man
laͤßt aber groͤßtentheils ſolche Einfaſſungen in mehrere
Loͤcher auslaufen und graͤbt folglich auch mehrere Loͤcher,
wo die Ausbeute reicher iſt. Der Wildjaͤger beſucht
alle Tage ſeine Gruben und erſticht die lebendigen Thiere
mit auf Stangen gebundenen langen Meſſern. Manch-
mal habe ich geholfen ein Elenn herauswinden, welches
eine ſchwere Arbeit fuͤr 6 Menſchen iſt, denn ein Pferd
iſt um ein weniges kleiner.
Die zweyte Art ſie zu erlegen ſind die ſogenannten
Solonzi oder ſalzige Auswitterungen (Chudſhir) auf von
Kraͤutern entbloͤßten, mehr oder weniger großen Salz-
plaͤtzen. Hier kommt das Wildpret gewoͤhniglich des
Nachts
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |