aus. Für die Axe des Eisenrohres ergiebt sich dies auch schon aus der Betrachtung, dass alle Theile der Rohrwand, sowie die longitudinalen Windungen symmetrisch zu der Axe liegen und dass die magnetische Fernwirkung entgegengesetzt liegender Windungen und magnetisirter Eisentheile sich in Bezug auf sie aufhebt. Umgiebt man nun das longitudinal umwickelte Eisen- rohr mit einer zweiten äusseren, transversal gewickelten Spirale, welche, von einem Strome durchlaufen, das Eisenrohr im Sinne der Axe des Rohres magnetisirt, so ist die Summe der magne- tischen Momente der Spirale und des Eisenrohres in dieser Richtung an einem in der Axe des Rohres aufgestellten Spiegel- Magnetometer zu messen, während ein Strom durch die longitu- dinalen Windungen und der durch sie hervorgerufene tangentiale Magnetismus der Rohrwand ohne Einfluss auf das Magnetometer bleiben.
Bei den Versuchen wurde ein Eisenrohr von 15 mm innerem Durchmesser, 150 mm Länge und 3 mm Wandstärke benutzt, welches mit 36 longitudinalen Windungen von 1 mm dickem Kupferdrahte versehen war. Das longitudinal umwundene Rohr wurde in eine Drahtspirale aus 328 Windungen gleichen Drahtes von 100 mm Länge gesteckt. Das Rohr ragte etwa 25 mm auf beiden Seiten aus der Spirale heraus. Die Wirkung der Spirale auf das Galvanometer wurde durch eine zweite, von der ersteren entfernten Spirale compensirt, welche eine Verlängerung des Drahtes der ersteren bildete, so dass beide Spiralen stets von demselben Strome durchlaufen wurden.
Wurde nun das so umwundene Eisenrohr senkrecht zum Meridian in die Richtung nach einem Magnetometer mit aperio- disch schwingendem Glockenmagneten gebracht und ein Strom von etwa 10 Bunsen-Elementen durch die äussere Spirale B ge- schickt, so gab das Magnetometer einen Scalenausschlag, der ein Mass des im Sinne der Axe des Rohres erzeugten Magnetismus bildete. Es wurde demnächst nach einander eine Batterie von 1 bis 8 Elementen gleichzeitig in die innere (longitudinale) Spi- rale A eingeschaltet. Die Ablenkung des Magnetometers ver- minderte sich in Folge dessen, und zwar nahm diese Vermin- derung mit der Verstärkung der Batterie in der longitudinalen Spirale zu.
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aus. Für die Axe des Eisenrohres ergiebt sich dies auch schon aus der Betrachtung, dass alle Theile der Rohrwand, sowie die longitudinalen Windungen symmetrisch zu der Axe liegen und dass die magnetische Fernwirkung entgegengesetzt liegender Windungen und magnetisirter Eisentheile sich in Bezug auf sie aufhebt. Umgiebt man nun das longitudinal umwickelte Eisen- rohr mit einer zweiten äusseren, transversal gewickelten Spirale, welche, von einem Strome durchlaufen, das Eisenrohr im Sinne der Axe des Rohres magnetisirt, so ist die Summe der magne- tischen Momente der Spirale und des Eisenrohres in dieser Richtung an einem in der Axe des Rohres aufgestellten Spiegel- Magnetometer zu messen, während ein Strom durch die longitu- dinalen Windungen und der durch sie hervorgerufene tangentiale Magnetismus der Rohrwand ohne Einfluss auf das Magnetometer bleiben.
Bei den Versuchen wurde ein Eisenrohr von 15 mm innerem Durchmesser, 150 mm Länge und 3 mm Wandstärke benutzt, welches mit 36 longitudinalen Windungen von 1 mm dickem Kupferdrahte versehen war. Das longitudinal umwundene Rohr wurde in eine Drahtspirale aus 328 Windungen gleichen Drahtes von 100 mm Länge gesteckt. Das Rohr ragte etwa 25 mm auf beiden Seiten aus der Spirale heraus. Die Wirkung der Spirale auf das Galvanometer wurde durch eine zweite, von der ersteren entfernten Spirale compensirt, welche eine Verlängerung des Drahtes der ersteren bildete, so dass beide Spiralen stets von demselben Strome durchlaufen wurden.
Wurde nun das so umwundene Eisenrohr senkrecht zum Meridian in die Richtung nach einem Magnetometer mit aperio- disch schwingendem Glockenmagneten gebracht und ein Strom von etwa 10 Bunsen-Elementen durch die äussere Spirale B ge- schickt, so gab das Magnetometer einen Scalenausschlag, der ein Mass des im Sinne der Axe des Rohres erzeugten Magnetismus bildete. Es wurde demnächst nach einander eine Batterie von 1 bis 8 Elementen gleichzeitig in die innere (longitudinale) Spi- rale A eingeschaltet. Die Ablenkung des Magnetometers ver- minderte sich in Folge dessen, und zwar nahm diese Vermin- derung mit der Verstärkung der Batterie in der longitudinalen Spirale zu.
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aus. Für die Axe des Eisenrohres ergiebt sich dies auch schon
aus der Betrachtung, dass alle Theile der Rohrwand, sowie die
longitudinalen Windungen symmetrisch zu der Axe liegen und
dass die magnetische Fernwirkung entgegengesetzt liegender
Windungen und magnetisirter Eisentheile sich in Bezug auf sie
aufhebt. Umgiebt man nun das longitudinal umwickelte Eisen-
rohr mit einer zweiten äusseren, transversal gewickelten Spirale,
welche, von einem Strome durchlaufen, das Eisenrohr im Sinne
der Axe des Rohres magnetisirt, so ist die Summe der magne-
tischen Momente der Spirale und des Eisenrohres in dieser
Richtung an einem in der Axe des Rohres aufgestellten Spiegel-
Magnetometer zu messen, während ein Strom durch die longitu-
dinalen Windungen und der durch sie hervorgerufene tangentiale
Magnetismus der Rohrwand ohne Einfluss auf das Magnetometer
bleiben.
Bei den Versuchen wurde ein Eisenrohr von 15 mm innerem
Durchmesser, 150 mm Länge und 3 mm Wandstärke benutzt,
welches mit 36 longitudinalen Windungen von 1 mm dickem
Kupferdrahte versehen war. Das longitudinal umwundene Rohr
wurde in eine Drahtspirale aus 328 Windungen gleichen Drahtes
von 100 mm Länge gesteckt. Das Rohr ragte etwa 25 mm auf
beiden Seiten aus der Spirale heraus. Die Wirkung der Spirale
auf das Galvanometer wurde durch eine zweite, von der ersteren
entfernten Spirale compensirt, welche eine Verlängerung des
Drahtes der ersteren bildete, so dass beide Spiralen stets von
demselben Strome durchlaufen wurden.
Wurde nun das so umwundene Eisenrohr senkrecht zum
Meridian in die Richtung nach einem Magnetometer mit aperio-
disch schwingendem Glockenmagneten gebracht und ein Strom
von etwa 10 Bunsen-Elementen durch die äussere Spirale B ge-
schickt, so gab das Magnetometer einen Scalenausschlag, der ein
Mass des im Sinne der Axe des Rohres erzeugten Magnetismus
bildete. Es wurde demnächst nach einander eine Batterie von
1 bis 8 Elementen gleichzeitig in die innere (longitudinale) Spi-
rale A eingeschaltet. Die Ablenkung des Magnetometers ver-
minderte sich in Folge dessen, und zwar nahm diese Vermin-
derung mit der Verstärkung der Batterie in der longitudinalen
Spirale zu.
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/591>, abgerufen am 22.11.2024.
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