Mitte dem mit isolirtem Draht umwundenen Ende eines Stahl- magnetes sehr nahe gegenüberstellte. Durch die Schwingungen der Membran wurde nun die Anziehung zwischen Platte und Magnet und damit das magnetische Potential des umwundenen Endes des Magnetstabes abwechselnd vergrössert und verringert; es entstehen hiedurch im Umwindungsdrahte und der Leitung Ströme, welche bei der Kleinheit der Schwingungen der Platte den Schwingungen der Luftmasse entsprechende elektrische Sinus- Schwingungen erzeugten, die also im Stande waren, in einem am anderen Ende der Leitung eingeschalteten, ähnlichen Apparate wiederum Membran- und Luftschwingungen hervorzurufen. Es bleibt hiebei ohne Einfluss, dass, wie du Bois-Reymond (Archiv für Physiologie, 1877, S. 573 und 582) nachgewiesen hat, in der empfangenden Membran die Phasen und Amplitudenverhältnisse der Partialtöne andere sind, als in der gebenden Membran.
Ein wesentlich verschiedener Weg ist, wie es scheint, gleich- zeitig mit Bell von Edison betreten. Derselbe benutzt eine gal- vanische Kette, welche einen dauernden Strom durch die Leitung sendet.
In den Leitungskreis ist am gebenden Ende eine Schicht gepulverten Graphits eingeschaltet, welche sich zwischen zwei von einander isolirten Metallplatten in gelinder Pressung befindet. Die obere Platte ist an der schwingenden Membran befestigt und drückt das Graphitpulver, den Luftschwingungen entsprechend, mehr oder weniger zusammen. Dadurch wird der Leitungswider- stand des Graphitpulvers entprechend verändert, und hierdurch werden wiederum sinusoide, den Luftschwingungen äquivalente Aenderungen der Stärke des die Leitung durchlaufenden Stromes hervorgerufen. Als Empfangsapparat benutzt Edison keine Membran, sondern eine andere, ganz eigenthümliche Vorrichtung. Sie be- ruht auf der Erfahrung, dass die Reibung, welche zwischen einem Metallstück und einem mit einer leitenden Flüssigkeit getränkten, gegen das Metallstück gedrückten Papierbande besteht, vermindert wird, wenn ein Strom durch das Papier zu diesem Metallstücke geht. Ich habe diese merkwürdige Erscheinung für den Fall be- stätigt gefunden, dass der Strom so gerichtet ist, dass sich Wasser- stoff an der Metallplatte ablagert, oder wenn das Metallstück aus einem nicht oxydirbaren Metalle besteht. Die Verminderung des
Mitte dem mit isolirtem Draht umwundenen Ende eines Stahl- magnetes sehr nahe gegenüberstellte. Durch die Schwingungen der Membran wurde nun die Anziehung zwischen Platte und Magnet und damit das magnetische Potential des umwundenen Endes des Magnetstabes abwechselnd vergrössert und verringert; es entstehen hiedurch im Umwindungsdrahte und der Leitung Ströme, welche bei der Kleinheit der Schwingungen der Platte den Schwingungen der Luftmasse entsprechende elektrische Sinus- Schwingungen erzeugten, die also im Stande waren, in einem am anderen Ende der Leitung eingeschalteten, ähnlichen Apparate wiederum Membran- und Luftschwingungen hervorzurufen. Es bleibt hiebei ohne Einfluss, dass, wie du Bois-Reymond (Archiv für Physiologie, 1877, S. 573 und 582) nachgewiesen hat, in der empfangenden Membran die Phasen und Amplitudenverhältnisse der Partialtöne andere sind, als in der gebenden Membran.
Ein wesentlich verschiedener Weg ist, wie es scheint, gleich- zeitig mit Bell von Edison betreten. Derselbe benutzt eine gal- vanische Kette, welche einen dauernden Strom durch die Leitung sendet.
In den Leitungskreis ist am gebenden Ende eine Schicht gepulverten Graphits eingeschaltet, welche sich zwischen zwei von einander isolirten Metallplatten in gelinder Pressung befindet. Die obere Platte ist an der schwingenden Membran befestigt und drückt das Graphitpulver, den Luftschwingungen entsprechend, mehr oder weniger zusammen. Dadurch wird der Leitungswider- stand des Graphitpulvers entprechend verändert, und hierdurch werden wiederum sinusoïde, den Luftschwingungen äquivalente Aenderungen der Stärke des die Leitung durchlaufenden Stromes hervorgerufen. Als Empfangsapparat benutzt Edison keine Membran, sondern eine andere, ganz eigenthümliche Vorrichtung. Sie be- ruht auf der Erfahrung, dass die Reibung, welche zwischen einem Metallstück und einem mit einer leitenden Flüssigkeit getränkten, gegen das Metallstück gedrückten Papierbande besteht, vermindert wird, wenn ein Strom durch das Papier zu diesem Metallstücke geht. Ich habe diese merkwürdige Erscheinung für den Fall be- stätigt gefunden, dass der Strom so gerichtet ist, dass sich Wasser- stoff an der Metallplatte ablagert, oder wenn das Metallstück aus einem nicht oxydirbaren Metalle besteht. Die Verminderung des
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Mitte dem mit isolirtem Draht umwundenen Ende eines Stahl-
magnetes sehr nahe gegenüberstellte. Durch die Schwingungen
der Membran wurde nun die Anziehung zwischen Platte und
Magnet und damit das magnetische Potential des umwundenen
Endes des Magnetstabes abwechselnd vergrössert und verringert;
es entstehen hiedurch im Umwindungsdrahte und der Leitung
Ströme, welche bei der Kleinheit der Schwingungen der Platte
den Schwingungen der Luftmasse entsprechende elektrische Sinus-
Schwingungen erzeugten, die also im Stande waren, in einem
am anderen Ende der Leitung eingeschalteten, ähnlichen Apparate
wiederum Membran- und Luftschwingungen hervorzurufen. Es
bleibt hiebei ohne Einfluss, dass, wie du Bois-Reymond (Archiv
für Physiologie, 1877, S. 573 und 582) nachgewiesen hat, in der
empfangenden Membran die Phasen und Amplitudenverhältnisse
der Partialtöne andere sind, als in der gebenden Membran.
Ein wesentlich verschiedener Weg ist, wie es scheint, gleich-
zeitig mit Bell von Edison betreten. Derselbe benutzt eine gal-
vanische Kette, welche einen dauernden Strom durch die Leitung
sendet.
In den Leitungskreis ist am gebenden Ende eine Schicht
gepulverten Graphits eingeschaltet, welche sich zwischen zwei
von einander isolirten Metallplatten in gelinder Pressung befindet.
Die obere Platte ist an der schwingenden Membran befestigt
und drückt das Graphitpulver, den Luftschwingungen entsprechend,
mehr oder weniger zusammen. Dadurch wird der Leitungswider-
stand des Graphitpulvers entprechend verändert, und hierdurch
werden wiederum sinusoïde, den Luftschwingungen äquivalente
Aenderungen der Stärke des die Leitung durchlaufenden Stromes
hervorgerufen. Als Empfangsapparat benutzt Edison keine Membran,
sondern eine andere, ganz eigenthümliche Vorrichtung. Sie be-
ruht auf der Erfahrung, dass die Reibung, welche zwischen einem
Metallstück und einem mit einer leitenden Flüssigkeit getränkten,
gegen das Metallstück gedrückten Papierbande besteht, vermindert
wird, wenn ein Strom durch das Papier zu diesem Metallstücke
geht. Ich habe diese merkwürdige Erscheinung für den Fall be-
stätigt gefunden, dass der Strom so gerichtet ist, dass sich Wasser-
stoff an der Metallplatte ablagert, oder wenn das Metallstück aus
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/449>, abgerufen am 22.11.2024.
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