Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite

liebig grosse Nebenschliessung geschlossen werden. Die in den
nahe gleich grossen Brückenzweigen wirksame elektromotorische
Kraft E' war dann [Formel 1] , wenn w der Widerstand, E die
elektromotorische Kraft des Elementes und w' der Widerstand der
Zweigleitung war. Um die Empfindlichkeit der Messung genau
controliren zu können, wurde in den das zu untersuchende Metall-
blatt enthaltenden Brückenzweig ein Kupferdraht von 0,001 Q. E.
Widerstand eingeschaltet, der durch einen kurzen, dicken, amalga-
mirten Kupferbügel mit Hülfe zweier Quecksilbernäpfchen ausge-
schlossen werden konnte. War durch wiederholte kurze Schlies-
sungen der erst schwächeren, dann bis auf die Stärke von 1
Daniell verstärkten, wirksamen Kette vollständiges Gleichgewicht
hergestellt, so ergab die Ein- oder Ausschaltung des Widerstandes
von 0,001 Q. E. eine Ablenkung der Nadel von circa 20 Scalen-
theilen; es mussten also Veränderungen der Leitungsfähigkeit
eines Brückenzweiges von 0,0001 Q. E. noch mit grösster Deut-
lichkeit erkannt werden.

Die Objecte, welche ich prüfte, waren auf Glasplatten aus-
gebreitete dünne Goldhäutchen, welche an den Enden durch aus-
getropftes, geschmolzenes Rose'sches Metall mit Stanniolbelegungen
und den Zuleitungsdrähten metallisch verlöthet waren, ferner sehr
dünne, noch hell durchscheinende, auf verschiedenen Wegen her-
gestellte Niederschläge von Gold, Platin und Silber, die auf ähn-
liche Weise mit den Zuleitungsdrähten verlöthet waren, endlich
möglichst dünne Plättchen von Aluminium und Tellur. Diese
Präparate wurden in den betreffenden Brückenzweig eingeschaltet,
während sie durch einen übergedeckten Pappkasten vor Licht-
wirkung geschützt waren. Nachdem das Gleichgewicht hergestellt
und einige Zeit verstrichen war, wurde der Batteriecontact hergestellt
und nachdem die gewöhnlich eintretende, geringe Ablenkung des
Spiegels abgelesen war, der Pappkasten abgenommen. Das Metall-
blatt war dann der Beleuchtung durch eine in einer Laterne mit
weitem Spalt aufgestellte Petroleumlampe ausgesetzt, deren Strahlen
durch ein 12 cm im Durchmesser haltendes, cylindrisches und mit
concentrirter Alaunlösung gefülltes Glasgefäss gingen und dadurch
auf dem Metallblatte concentrirt wurden, während die Wärme-
strahlen durch die Alaunlösung absorbirt wurden. Der Papp-

liebig grosse Nebenschliessung geschlossen werden. Die in den
nahe gleich grossen Brückenzweigen wirksame elektromotorische
Kraft E' war dann [Formel 1] , wenn w der Widerstand, E die
elektromotorische Kraft des Elementes und w' der Widerstand der
Zweigleitung war. Um die Empfindlichkeit der Messung genau
controliren zu können, wurde in den das zu untersuchende Metall-
blatt enthaltenden Brückenzweig ein Kupferdraht von 0,001 Q. E.
Widerstand eingeschaltet, der durch einen kurzen, dicken, amalga-
mirten Kupferbügel mit Hülfe zweier Quecksilbernäpfchen ausge-
schlossen werden konnte. War durch wiederholte kurze Schlies-
sungen der erst schwächeren, dann bis auf die Stärke von 1
Daniell verstärkten, wirksamen Kette vollständiges Gleichgewicht
hergestellt, so ergab die Ein- oder Ausschaltung des Widerstandes
von 0,001 Q. E. eine Ablenkung der Nadel von circa 20 Scalen-
theilen; es mussten also Veränderungen der Leitungsfähigkeit
eines Brückenzweiges von 0,0001 Q. E. noch mit grösster Deut-
lichkeit erkannt werden.

Die Objecte, welche ich prüfte, waren auf Glasplatten aus-
gebreitete dünne Goldhäutchen, welche an den Enden durch aus-
getropftes, geschmolzenes Rose’sches Metall mit Stanniolbelegungen
und den Zuleitungsdrähten metallisch verlöthet waren, ferner sehr
dünne, noch hell durchscheinende, auf verschiedenen Wegen her-
gestellte Niederschläge von Gold, Platin und Silber, die auf ähn-
liche Weise mit den Zuleitungsdrähten verlöthet waren, endlich
möglichst dünne Plättchen von Aluminium und Tellur. Diese
Präparate wurden in den betreffenden Brückenzweig eingeschaltet,
während sie durch einen übergedeckten Pappkasten vor Licht-
wirkung geschützt waren. Nachdem das Gleichgewicht hergestellt
und einige Zeit verstrichen war, wurde der Batteriecontact hergestellt
und nachdem die gewöhnlich eintretende, geringe Ablenkung des
Spiegels abgelesen war, der Pappkasten abgenommen. Das Metall-
blatt war dann der Beleuchtung durch eine in einer Laterne mit
weitem Spalt aufgestellte Petroleumlampe ausgesetzt, deren Strahlen
durch ein 12 cm im Durchmesser haltendes, cylindrisches und mit
concentrirter Alaunlösung gefülltes Glasgefäss gingen und dadurch
auf dem Metallblatte concentrirt wurden, während die Wärme-
strahlen durch die Alaunlösung absorbirt wurden. Der Papp-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0427" n="405"/>
liebig grosse Nebenschliessung geschlossen werden. Die in den<lb/>
nahe gleich grossen Brückenzweigen wirksame elektromotorische<lb/>
Kraft <hi rendition="#i">E'</hi> war dann <formula/>, wenn <hi rendition="#i">w</hi> der Widerstand, <hi rendition="#i">E</hi> die<lb/>
elektromotorische Kraft des Elementes und <hi rendition="#i">w'</hi> der Widerstand der<lb/>
Zweigleitung war. Um die Empfindlichkeit der Messung genau<lb/>
controliren zu können, wurde in den das zu untersuchende Metall-<lb/>
blatt enthaltenden Brückenzweig ein Kupferdraht von 0,001 Q. E.<lb/>
Widerstand eingeschaltet, der durch einen kurzen, dicken, amalga-<lb/>
mirten Kupferbügel mit Hülfe zweier Quecksilbernäpfchen ausge-<lb/>
schlossen werden konnte. War durch wiederholte kurze Schlies-<lb/>
sungen der erst schwächeren, dann bis auf die Stärke von 1<lb/>
Daniell verstärkten, wirksamen Kette vollständiges Gleichgewicht<lb/>
hergestellt, so ergab die Ein- oder Ausschaltung des Widerstandes<lb/>
von 0,001 Q. E. eine Ablenkung der Nadel von circa 20 Scalen-<lb/>
theilen; es mussten also Veränderungen der Leitungsfähigkeit<lb/>
eines Brückenzweiges von 0,0001 Q. E. noch mit grösster Deut-<lb/>
lichkeit erkannt werden.</p><lb/>
        <p>Die Objecte, welche ich prüfte, waren auf Glasplatten aus-<lb/>
gebreitete dünne Goldhäutchen, welche an den Enden durch aus-<lb/>
getropftes, geschmolzenes Rose&#x2019;sches Metall mit Stanniolbelegungen<lb/>
und den Zuleitungsdrähten metallisch verlöthet waren, ferner sehr<lb/>
dünne, noch hell durchscheinende, auf verschiedenen Wegen her-<lb/>
gestellte Niederschläge von Gold, Platin und Silber, die auf ähn-<lb/>
liche Weise mit den Zuleitungsdrähten verlöthet waren, endlich<lb/>
möglichst dünne Plättchen von Aluminium und Tellur. Diese<lb/>
Präparate wurden in den betreffenden Brückenzweig eingeschaltet,<lb/>
während sie durch einen übergedeckten Pappkasten vor Licht-<lb/>
wirkung geschützt waren. Nachdem das Gleichgewicht hergestellt<lb/>
und einige Zeit verstrichen war, wurde der Batteriecontact hergestellt<lb/>
und nachdem die gewöhnlich eintretende, geringe Ablenkung des<lb/>
Spiegels abgelesen war, der Pappkasten abgenommen. Das Metall-<lb/>
blatt war dann der Beleuchtung durch eine in einer Laterne mit<lb/>
weitem Spalt aufgestellte Petroleumlampe ausgesetzt, deren Strahlen<lb/>
durch ein 12 cm im Durchmesser haltendes, cylindrisches und mit<lb/>
concentrirter Alaunlösung gefülltes Glasgefäss gingen und dadurch<lb/>
auf dem Metallblatte concentrirt wurden, während die Wärme-<lb/>
strahlen durch die Alaunlösung absorbirt wurden. Der Papp-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[405/0427] liebig grosse Nebenschliessung geschlossen werden. Die in den nahe gleich grossen Brückenzweigen wirksame elektromotorische Kraft E' war dann [FORMEL], wenn w der Widerstand, E die elektromotorische Kraft des Elementes und w' der Widerstand der Zweigleitung war. Um die Empfindlichkeit der Messung genau controliren zu können, wurde in den das zu untersuchende Metall- blatt enthaltenden Brückenzweig ein Kupferdraht von 0,001 Q. E. Widerstand eingeschaltet, der durch einen kurzen, dicken, amalga- mirten Kupferbügel mit Hülfe zweier Quecksilbernäpfchen ausge- schlossen werden konnte. War durch wiederholte kurze Schlies- sungen der erst schwächeren, dann bis auf die Stärke von 1 Daniell verstärkten, wirksamen Kette vollständiges Gleichgewicht hergestellt, so ergab die Ein- oder Ausschaltung des Widerstandes von 0,001 Q. E. eine Ablenkung der Nadel von circa 20 Scalen- theilen; es mussten also Veränderungen der Leitungsfähigkeit eines Brückenzweiges von 0,0001 Q. E. noch mit grösster Deut- lichkeit erkannt werden. Die Objecte, welche ich prüfte, waren auf Glasplatten aus- gebreitete dünne Goldhäutchen, welche an den Enden durch aus- getropftes, geschmolzenes Rose’sches Metall mit Stanniolbelegungen und den Zuleitungsdrähten metallisch verlöthet waren, ferner sehr dünne, noch hell durchscheinende, auf verschiedenen Wegen her- gestellte Niederschläge von Gold, Platin und Silber, die auf ähn- liche Weise mit den Zuleitungsdrähten verlöthet waren, endlich möglichst dünne Plättchen von Aluminium und Tellur. Diese Präparate wurden in den betreffenden Brückenzweig eingeschaltet, während sie durch einen übergedeckten Pappkasten vor Licht- wirkung geschützt waren. Nachdem das Gleichgewicht hergestellt und einige Zeit verstrichen war, wurde der Batteriecontact hergestellt und nachdem die gewöhnlich eintretende, geringe Ablenkung des Spiegels abgelesen war, der Pappkasten abgenommen. Das Metall- blatt war dann der Beleuchtung durch eine in einer Laterne mit weitem Spalt aufgestellte Petroleumlampe ausgesetzt, deren Strahlen durch ein 12 cm im Durchmesser haltendes, cylindrisches und mit concentrirter Alaunlösung gefülltes Glasgefäss gingen und dadurch auf dem Metallblatte concentrirt wurden, während die Wärme- strahlen durch die Alaunlösung absorbirt wurden. Der Papp-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/427
Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/427>, abgerufen am 22.11.2024.