Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite

Selen daher ersetzt denken durch eine, die parallelen Drähte
leitend verbindende, Quecksilberschicht von der Dicke x, welche
durch die Gleichung gegeben ist:
[Formel 1] oder
[Formel 2] Bei einer Beleuchtung, welche die Leitungsfähigkeit des Selen-
Plättchens verdoppelt, würde die hinzutretende leitende Beleuch-
tungsschicht durch eine Quecksilberschicht von gleicher Dicke
ersetzt werden können.

Das von Hrn. Börnstein zu seinen Versuchen benutzte Gold-
blatt, an welchem er durch die Brückenmethode eine Zunahme
der Leitungsfähigkeit von 0,0001 gefunden hat, hatte einen
Widerstand von 3 Q. E., eine Länge von 24 und eine Breite
von 9 mm. Wenn man daher das Goldblatt durch eine Queck-
silberschicht von der Dicke y ersetzt, so hat man für y:
[Formel 3] oder es ist
[Formel 4]

Wenn die Leitungsfähigkeit des Goldblattes sich um 0,0001
durch Beleuchtung vergrösserte, wie Hr. Börnstein fand, so
musste die hinzugekommene Beleuchtungsschicht einer Queck-
silberschicht von 0,0001 dieser Dicke, also von [Formel 5] mm., ent-
sprechen, der Beleuchtungseffect war also circa 8900 mal so
gross als beim Selen, wenn angenommen wird, dass die von
Hrn. Börnstein benutzte Beleuchtung die Leitungsfähigkeit des
Selenplättchens verdoppelt hätte! Um die Lichtwirkung auf
das Selen durch eine bei allen Metallen gleiche Beleuchtungs-
schicht zu erklären, braucht die Leitungsfähigkeit des Börnstein-
schen Goldblattes nur um 1/89 Millionstel ihres Werthes ver-
grössert zu werden, eine Grösse, die sich wohl niemals auf ex-
perimentellem Wege wird nachweisen lassen. Am meisten Aus-

26

Selen daher ersetzt denken durch eine, die parallelen Drähte
leitend verbindende, Quecksilberschicht von der Dicke x, welche
durch die Gleichung gegeben ist:
[Formel 1] oder
[Formel 2] Bei einer Beleuchtung, welche die Leitungsfähigkeit des Selen-
Plättchens verdoppelt, würde die hinzutretende leitende Beleuch-
tungsschicht durch eine Quecksilberschicht von gleicher Dicke
ersetzt werden können.

Das von Hrn. Börnstein zu seinen Versuchen benutzte Gold-
blatt, an welchem er durch die Brückenmethode eine Zunahme
der Leitungsfähigkeit von 0,0001 gefunden hat, hatte einen
Widerstand von 3 Q. E., eine Länge von 24 und eine Breite
von 9 mm. Wenn man daher das Goldblatt durch eine Queck-
silberschicht von der Dicke y ersetzt, so hat man für y:
[Formel 3] oder es ist
[Formel 4]

Wenn die Leitungsfähigkeit des Goldblattes sich um 0,0001
durch Beleuchtung vergrösserte, wie Hr. Börnstein fand, so
musste die hinzugekommene Beleuchtungsschicht einer Queck-
silberschicht von 0,0001 dieser Dicke, also von [Formel 5] mm., ent-
sprechen, der Beleuchtungseffect war also circa 8900 mal so
gross als beim Selen, wenn angenommen wird, dass die von
Hrn. Börnstein benutzte Beleuchtung die Leitungsfähigkeit des
Selenplättchens verdoppelt hätte! Um die Lichtwirkung auf
das Selen durch eine bei allen Metallen gleiche Beleuchtungs-
schicht zu erklären, braucht die Leitungsfähigkeit des Börnstein-
schen Goldblattes nur um 1/89 Millionstel ihres Werthes ver-
grössert zu werden, eine Grösse, die sich wohl niemals auf ex-
perimentellem Wege wird nachweisen lassen. Am meisten Aus-

26
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0423" n="401"/>
Selen daher ersetzt denken durch eine, die parallelen Drähte<lb/>
leitend verbindende, Quecksilberschicht von der Dicke <hi rendition="#i">x</hi>, welche<lb/>
durch die Gleichung gegeben ist:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> oder<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> Bei einer Beleuchtung, welche die Leitungsfähigkeit des Selen-<lb/>
Plättchens verdoppelt, würde die hinzutretende leitende Beleuch-<lb/>
tungsschicht durch eine Quecksilberschicht von gleicher Dicke<lb/>
ersetzt werden können.</p><lb/>
        <p>Das von Hrn. Börnstein zu seinen Versuchen benutzte Gold-<lb/>
blatt, an welchem er durch die Brückenmethode eine Zunahme<lb/>
der Leitungsfähigkeit von 0,0001 gefunden hat, hatte einen<lb/>
Widerstand von 3 Q. E., eine Länge von 24 und eine Breite<lb/>
von 9 mm. Wenn man daher das Goldblatt durch eine Queck-<lb/>
silberschicht von der Dicke <hi rendition="#i">y</hi> ersetzt, so hat man für <hi rendition="#i">y</hi>:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> oder es ist<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi></p>
        <p>Wenn die Leitungsfähigkeit des Goldblattes sich um 0,0001<lb/>
durch Beleuchtung vergrösserte, wie Hr. Börnstein fand, so<lb/>
musste die hinzugekommene Beleuchtungsschicht einer Queck-<lb/>
silberschicht von 0,0001 dieser Dicke, also von<formula/> mm., ent-<lb/>
sprechen, der Beleuchtungseffect war also circa 8900 mal so<lb/>
gross als beim Selen, wenn angenommen wird, dass die von<lb/>
Hrn. Börnstein benutzte Beleuchtung die Leitungsfähigkeit des<lb/>
Selenplättchens verdoppelt hätte! Um die Lichtwirkung auf<lb/>
das Selen durch eine bei allen Metallen gleiche Beleuchtungs-<lb/>
schicht zu erklären, braucht die Leitungsfähigkeit des Börnstein-<lb/>
schen Goldblattes nur um 1/89 Millionstel ihres Werthes ver-<lb/>
grössert zu werden, eine Grösse, die sich wohl niemals auf ex-<lb/>
perimentellem Wege wird nachweisen lassen. Am meisten Aus-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">26</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[401/0423] Selen daher ersetzt denken durch eine, die parallelen Drähte leitend verbindende, Quecksilberschicht von der Dicke x, welche durch die Gleichung gegeben ist: [FORMEL] oder [FORMEL] Bei einer Beleuchtung, welche die Leitungsfähigkeit des Selen- Plättchens verdoppelt, würde die hinzutretende leitende Beleuch- tungsschicht durch eine Quecksilberschicht von gleicher Dicke ersetzt werden können. Das von Hrn. Börnstein zu seinen Versuchen benutzte Gold- blatt, an welchem er durch die Brückenmethode eine Zunahme der Leitungsfähigkeit von 0,0001 gefunden hat, hatte einen Widerstand von 3 Q. E., eine Länge von 24 und eine Breite von 9 mm. Wenn man daher das Goldblatt durch eine Queck- silberschicht von der Dicke y ersetzt, so hat man für y: [FORMEL] oder es ist [FORMEL] Wenn die Leitungsfähigkeit des Goldblattes sich um 0,0001 durch Beleuchtung vergrösserte, wie Hr. Börnstein fand, so musste die hinzugekommene Beleuchtungsschicht einer Queck- silberschicht von 0,0001 dieser Dicke, also von[FORMEL] mm., ent- sprechen, der Beleuchtungseffect war also circa 8900 mal so gross als beim Selen, wenn angenommen wird, dass die von Hrn. Börnstein benutzte Beleuchtung die Leitungsfähigkeit des Selenplättchens verdoppelt hätte! Um die Lichtwirkung auf das Selen durch eine bei allen Metallen gleiche Beleuchtungs- schicht zu erklären, braucht die Leitungsfähigkeit des Börnstein- schen Goldblattes nur um 1/89 Millionstel ihres Werthes ver- grössert zu werden, eine Grösse, die sich wohl niemals auf ex- perimentellem Wege wird nachweisen lassen. Am meisten Aus- 26

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/423
Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/423>, abgerufen am 23.05.2024.