leitender Verbindung steht. Im ersteren Falle gewähren mit Vorsicht ausgeführte Widerstandsmessungen vom Lande aus in der Regel ein ausreichend genaues Resultat. Hierbei ist ausser der variablen Polarisation der Fehlerstelle jedoch noch der Um- stand sehr störend, dass fast ununterbrochen in grösserem oder geringerem Masse sogenannte Erdströme in den Leitungen auf- traten. Auch ohne dass des Nachts am Himmel Nordlichter- scheinungen sichtbar sind, treten oft solche auf tellurische und kosmische Ursachen zurückzuführende Ströme in Kabeln, deren beiden Enden mit dem Wasser in leitender Verbindung sind, auf, welche der electromotorischen Kraft von 6 bis 8 Daniells entsprechen. Es ist mir gelungen, den nachtheiligen Einfluss dieser Erdströme auf die Messung dadurch zu compensiren, dass ich dem Brückenzweige des Kabels eine Nebenschliessung mit veränderlichem Widerstande und einer ausreichenden elektromo- torischen Kraft gab und den Widerstand so gross machte, dass dem Erdstrome gerade das Gleichgewicht gehalten wurde. Es ist dies daraus erkennbar, dass das im Brückendrahte befindliche Galvanometer keinen Strom anzeigt. Ich werde auf die zahl- reichen hierbei gemachten Beobachtungen der Erdströme zu einer anderen Zeit zurückkommen. Wenn aber auch die Strömungen der Widerstands-Messungen durch den Erdstrom in der be- schriebenen Weise beseitigt werden können, so geben dieselben doch niemals ein sicheres Resultat, da man nur den Gesammt- widerstand des Kabels und der Fehlerstelle durch sie erhält und nicht weiss, wie gross der letztere ist. Häufig ist dieser Ueber- gangswiderstand vom Leiter zum Wasser weit grösser als der zu messende Kabelwiderstand selbst.
Das einzige Mittel, welches bei solchen Kabeln, deren zweites Ende nicht zugänglich ist, zur Aufstellung einer zweiten Gleichung führen kann, um mit Hülfe derselben den Uebergangswiderstand zu eliminiren, ist die Messung der Flaschencapacität des Kabel- stücks.
Es sei AB ein Kabelstück von der Länge l, dessen Ende B unisolirt im Wasser liegt. BD = z sei der in Einheiten von l ausgedrückte Widerstand des Ueberganges vom Leiter zum Wasser, CA = w der Widerstand des Galvanometers, durch welchen die Entladung gemessen wird, AE = P bezeichne das Potential, wel-
leitender Verbindung steht. Im ersteren Falle gewähren mit Vorsicht ausgeführte Widerstandsmessungen vom Lande aus in der Regel ein ausreichend genaues Resultat. Hierbei ist ausser der variablen Polarisation der Fehlerstelle jedoch noch der Um- stand sehr störend, dass fast ununterbrochen in grösserem oder geringerem Masse sogenannte Erdströme in den Leitungen auf- traten. Auch ohne dass des Nachts am Himmel Nordlichter- scheinungen sichtbar sind, treten oft solche auf tellurische und kosmische Ursachen zurückzuführende Ströme in Kabeln, deren beiden Enden mit dem Wasser in leitender Verbindung sind, auf, welche der electromotorischen Kraft von 6 bis 8 Daniells entsprechen. Es ist mir gelungen, den nachtheiligen Einfluss dieser Erdströme auf die Messung dadurch zu compensiren, dass ich dem Brückenzweige des Kabels eine Nebenschliessung mit veränderlichem Widerstande und einer ausreichenden elektromo- torischen Kraft gab und den Widerstand so gross machte, dass dem Erdstrome gerade das Gleichgewicht gehalten wurde. Es ist dies daraus erkennbar, dass das im Brückendrahte befindliche Galvanometer keinen Strom anzeigt. Ich werde auf die zahl- reichen hierbei gemachten Beobachtungen der Erdströme zu einer anderen Zeit zurückkommen. Wenn aber auch die Strömungen der Widerstands-Messungen durch den Erdstrom in der be- schriebenen Weise beseitigt werden können, so geben dieselben doch niemals ein sicheres Resultat, da man nur den Gesammt- widerstand des Kabels und der Fehlerstelle durch sie erhält und nicht weiss, wie gross der letztere ist. Häufig ist dieser Ueber- gangswiderstand vom Leiter zum Wasser weit grösser als der zu messende Kabelwiderstand selbst.
Das einzige Mittel, welches bei solchen Kabeln, deren zweites Ende nicht zugänglich ist, zur Aufstellung einer zweiten Gleichung führen kann, um mit Hülfe derselben den Uebergangswiderstand zu eliminiren, ist die Messung der Flaschencapacität des Kabel- stücks.
Es sei AB ein Kabelstück von der Länge l, dessen Ende B unisolirt im Wasser liegt. BD = z sei der in Einheiten von l ausgedrückte Widerstand des Ueberganges vom Leiter zum Wasser, CA = w der Widerstand des Galvanometers, durch welchen die Entladung gemessen wird, AE = P bezeichne das Potential, wel-
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[358/0376]
leitender Verbindung steht. Im ersteren Falle gewähren mit
Vorsicht ausgeführte Widerstandsmessungen vom Lande aus in
der Regel ein ausreichend genaues Resultat. Hierbei ist ausser
der variablen Polarisation der Fehlerstelle jedoch noch der Um-
stand sehr störend, dass fast ununterbrochen in grösserem oder
geringerem Masse sogenannte Erdströme in den Leitungen auf-
traten. Auch ohne dass des Nachts am Himmel Nordlichter-
scheinungen sichtbar sind, treten oft solche auf tellurische und
kosmische Ursachen zurückzuführende Ströme in Kabeln, deren
beiden Enden mit dem Wasser in leitender Verbindung sind,
auf, welche der electromotorischen Kraft von 6 bis 8 Daniells
entsprechen. Es ist mir gelungen, den nachtheiligen Einfluss
dieser Erdströme auf die Messung dadurch zu compensiren, dass
ich dem Brückenzweige des Kabels eine Nebenschliessung mit
veränderlichem Widerstande und einer ausreichenden elektromo-
torischen Kraft gab und den Widerstand so gross machte, dass
dem Erdstrome gerade das Gleichgewicht gehalten wurde. Es
ist dies daraus erkennbar, dass das im Brückendrahte befindliche
Galvanometer keinen Strom anzeigt. Ich werde auf die zahl-
reichen hierbei gemachten Beobachtungen der Erdströme zu einer
anderen Zeit zurückkommen. Wenn aber auch die Strömungen
der Widerstands-Messungen durch den Erdstrom in der be-
schriebenen Weise beseitigt werden können, so geben dieselben
doch niemals ein sicheres Resultat, da man nur den Gesammt-
widerstand des Kabels und der Fehlerstelle durch sie erhält und
nicht weiss, wie gross der letztere ist. Häufig ist dieser Ueber-
gangswiderstand vom Leiter zum Wasser weit grösser als der
zu messende Kabelwiderstand selbst.
Das einzige Mittel, welches bei solchen Kabeln, deren zweites
Ende nicht zugänglich ist, zur Aufstellung einer zweiten Gleichung
führen kann, um mit Hülfe derselben den Uebergangswiderstand
zu eliminiren, ist die Messung der Flaschencapacität des Kabel-
stücks.
Es sei AB ein Kabelstück von der Länge l, dessen Ende B
unisolirt im Wasser liegt. BD = z sei der in Einheiten von l
ausgedrückte Widerstand des Ueberganges vom Leiter zum Wasser,
CA = w der Widerstand des Galvanometers, durch welchen die
Entladung gemessen wird, AE = P bezeichne das Potential, wel-
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/376>, abgerufen am 23.11.2024.
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