Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Galvanometer bietet in seiner Einrichtung nichts Un-
gewöhnliches; es hat ein an einem Cocconfaden aufgehängtes
astatisches Nadelsystem und einen flachen Multiplicatorrahmen
mit feinem Draht; bei dem uns augenblicklich vorliegenden
Exemplare enthält derselbe 482 Windungen im Widerstande von
10 S.-E. Die Nadel schwingt über einem auf Carton gedruckten,
nach Graden getheilten Limbus; da aber beim Gebrauche des
Instrumentes nie die Nadelablenkung abgelesen, sondern stets
die Nadel auf dem Nullpunkt zurückgeführt wird, so befinden
sich zu beiden Seiten dieses Punktes, etwa bei den Theilstrichen
20°, elfenbeinene Hemmstifte. Der Knopf K, an welchem der
Coconfaden befestigt ist, trägt ferner auch einen kleinen dreh-
baren Richtmagnet. Das eine Ende der Umwindungen ist, wie
aus Fig. 39 ersichtlich, an die erste der aut der Schieferplatte
stehenden Schienen h1, das andere Ende an die Schiene IV ge-
führt.

In die etwas abgerundete Peripherie der Schieferplatte ist
eine feine Nuth eingedreht, in welcher, straff gespannt, der
Brückendraht (aus Platin oder aus Neusilber) so liegt, dass sein
äusserer Umfang noch etwas aus dem Schiefer hervorragt. Seine
Enden sind an 2 an der Schieferplatte befestigte, genau an die
Seitenflächen des Ausschnitts derselben sich anlegende Messing-
platten l und l1 angelöthet. Die eine dieser Platten, l ist mit der
Schiene h1, die andere aber mit der Schiene III durch dicke
Kupferdrähte oder Blechstreifen (l in Fig. 37) leitend ver-
bunden. Schiefer wurde für die Scheibe f desshalb gewählt, weil
dies Material erfahrungsmässig am wenigsten empfindlich gegen
Aenderungen der Temperatur und der Witterungsverhältnisse ist.
Auf der Oberseite der Schieferplatte ist der Umfang derselben
von Ausschnitt zu Ausschnitt mit einer Theilung versehen und
zwar ist der Bogen zwischen den beiden Ausschnitten in 300
gleiche Theile getheilt. Der Nullpunkt liegt genau in der Mitte,
der Mitte des Drathes gegenüber und von hier läuft die Be-
zeichnung von 10 zu 10 nach beiden Seiten hin, so dass an
beiden Endpunkten des Drathes bei l und l1 sich die Zahl 150
findet.

Den beweglichen Contactpunkt längs des Brückendrahtes
bildet die kleine drehbare Platinwalze e, welche von dem unter-

20

Das Galvanometer bietet in seiner Einrichtung nichts Un-
gewöhnliches; es hat ein an einem Cocconfaden aufgehängtes
astatisches Nadelsystem und einen flachen Multiplicatorrahmen
mit feinem Draht; bei dem uns augenblicklich vorliegenden
Exemplare enthält derselbe 482 Windungen im Widerstande von
10 S.-E. Die Nadel schwingt über einem auf Carton gedruckten,
nach Graden getheilten Limbus; da aber beim Gebrauche des
Instrumentes nie die Nadelablenkung abgelesen, sondern stets
die Nadel auf dem Nullpunkt zurückgeführt wird, so befinden
sich zu beiden Seiten dieses Punktes, etwa bei den Theilstrichen
20°, elfenbeinene Hemmstifte. Der Knopf K, an welchem der
Coconfaden befestigt ist, trägt ferner auch einen kleinen dreh-
baren Richtmagnet. Das eine Ende der Umwindungen ist, wie
aus Fig. 39 ersichtlich, an die erste der aut der Schieferplatte
stehenden Schienen h1, das andere Ende an die Schiene IV ge-
führt.

In die etwas abgerundete Peripherie der Schieferplatte ist
eine feine Nuth eingedreht, in welcher, straff gespannt, der
Brückendraht (aus Platin oder aus Neusilber) so liegt, dass sein
äusserer Umfang noch etwas aus dem Schiefer hervorragt. Seine
Enden sind an 2 an der Schieferplatte befestigte, genau an die
Seitenflächen des Ausschnitts derselben sich anlegende Messing-
platten l und l1 angelöthet. Die eine dieser Platten, l ist mit der
Schiene h1, die andere aber mit der Schiene III durch dicke
Kupferdrähte oder Blechstreifen (λ in Fig. 37) leitend ver-
bunden. Schiefer wurde für die Scheibe f desshalb gewählt, weil
dies Material erfahrungsmässig am wenigsten empfindlich gegen
Aenderungen der Temperatur und der Witterungsverhältnisse ist.
Auf der Oberseite der Schieferplatte ist der Umfang derselben
von Ausschnitt zu Ausschnitt mit einer Theilung versehen und
zwar ist der Bogen zwischen den beiden Ausschnitten in 300
gleiche Theile getheilt. Der Nullpunkt liegt genau in der Mitte,
der Mitte des Drathes gegenüber und von hier läuft die Be-
zeichnung von 10 zu 10 nach beiden Seiten hin, so dass an
beiden Endpunkten des Drathes bei l und l1 sich die Zahl 150
findet.

Den beweglichen Contactpunkt längs des Brückendrahtes
bildet die kleine drehbare Platinwalze e, welche von dem unter-

20
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0323" n="305"/>
        <p>Das Galvanometer bietet in seiner Einrichtung nichts Un-<lb/>
gewöhnliches; es hat ein an einem Cocconfaden aufgehängtes<lb/>
astatisches Nadelsystem und einen flachen Multiplicatorrahmen<lb/>
mit feinem Draht; bei dem uns augenblicklich vorliegenden<lb/>
Exemplare enthält derselbe 482 Windungen im Widerstande von<lb/>
10 S.-E. Die Nadel schwingt über einem auf Carton gedruckten,<lb/>
nach Graden getheilten Limbus; da aber beim Gebrauche des<lb/>
Instrumentes nie die Nadelablenkung abgelesen, sondern stets<lb/>
die Nadel auf dem Nullpunkt zurückgeführt wird, so befinden<lb/>
sich zu beiden Seiten dieses Punktes, etwa bei den Theilstrichen<lb/>
20°, elfenbeinene Hemmstifte. Der Knopf <hi rendition="#i">K</hi>, an welchem der<lb/>
Coconfaden befestigt ist, trägt ferner auch einen kleinen dreh-<lb/>
baren Richtmagnet. Das eine Ende der Umwindungen ist, wie<lb/>
aus Fig. 39 ersichtlich, an die erste der aut der Schieferplatte<lb/>
stehenden Schienen <hi rendition="#i">h</hi><hi rendition="#sub">1</hi>, das andere Ende an die Schiene IV ge-<lb/>
führt.</p><lb/>
        <p>In die etwas abgerundete Peripherie der Schieferplatte ist<lb/>
eine feine Nuth eingedreht, in welcher, straff gespannt, der<lb/>
Brückendraht (aus Platin oder aus Neusilber) so liegt, dass sein<lb/>
äusserer Umfang noch etwas aus dem Schiefer hervorragt. Seine<lb/>
Enden sind an 2 an der Schieferplatte befestigte, genau an die<lb/>
Seitenflächen des Ausschnitts derselben sich anlegende Messing-<lb/>
platten <hi rendition="#i">l</hi> und <hi rendition="#i">l</hi><hi rendition="#sub">1</hi> angelöthet. Die eine dieser Platten, <hi rendition="#i">l</hi> ist mit der<lb/>
Schiene <hi rendition="#i">h</hi><hi rendition="#sub">1</hi>, die andere aber mit der Schiene III durch dicke<lb/>
Kupferdrähte oder Blechstreifen (<hi rendition="#i">&#x03BB;</hi> in Fig. 37) leitend ver-<lb/>
bunden. Schiefer wurde für die Scheibe <hi rendition="#i">f</hi> desshalb gewählt, weil<lb/>
dies Material erfahrungsmässig am wenigsten empfindlich gegen<lb/>
Aenderungen der Temperatur und der Witterungsverhältnisse ist.<lb/>
Auf der Oberseite der Schieferplatte ist der Umfang derselben<lb/>
von Ausschnitt zu Ausschnitt mit einer Theilung versehen und<lb/>
zwar ist der Bogen zwischen den beiden Ausschnitten in 300<lb/>
gleiche Theile getheilt. Der Nullpunkt liegt genau in der Mitte,<lb/>
der Mitte des Drathes gegenüber und von hier läuft die Be-<lb/>
zeichnung von 10 zu 10 nach beiden Seiten hin, so dass an<lb/>
beiden Endpunkten des Drathes bei <hi rendition="#i">l</hi> und <hi rendition="#i">l</hi><hi rendition="#sub">1</hi> sich die Zahl 150<lb/>
findet.</p><lb/>
        <p>Den beweglichen Contactpunkt längs des Brückendrahtes<lb/>
bildet die kleine drehbare Platinwalze <hi rendition="#i">e</hi>, welche von dem unter-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">20</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[305/0323] Das Galvanometer bietet in seiner Einrichtung nichts Un- gewöhnliches; es hat ein an einem Cocconfaden aufgehängtes astatisches Nadelsystem und einen flachen Multiplicatorrahmen mit feinem Draht; bei dem uns augenblicklich vorliegenden Exemplare enthält derselbe 482 Windungen im Widerstande von 10 S.-E. Die Nadel schwingt über einem auf Carton gedruckten, nach Graden getheilten Limbus; da aber beim Gebrauche des Instrumentes nie die Nadelablenkung abgelesen, sondern stets die Nadel auf dem Nullpunkt zurückgeführt wird, so befinden sich zu beiden Seiten dieses Punktes, etwa bei den Theilstrichen 20°, elfenbeinene Hemmstifte. Der Knopf K, an welchem der Coconfaden befestigt ist, trägt ferner auch einen kleinen dreh- baren Richtmagnet. Das eine Ende der Umwindungen ist, wie aus Fig. 39 ersichtlich, an die erste der aut der Schieferplatte stehenden Schienen h1, das andere Ende an die Schiene IV ge- führt. In die etwas abgerundete Peripherie der Schieferplatte ist eine feine Nuth eingedreht, in welcher, straff gespannt, der Brückendraht (aus Platin oder aus Neusilber) so liegt, dass sein äusserer Umfang noch etwas aus dem Schiefer hervorragt. Seine Enden sind an 2 an der Schieferplatte befestigte, genau an die Seitenflächen des Ausschnitts derselben sich anlegende Messing- platten l und l1 angelöthet. Die eine dieser Platten, l ist mit der Schiene h1, die andere aber mit der Schiene III durch dicke Kupferdrähte oder Blechstreifen (λ in Fig. 37) leitend ver- bunden. Schiefer wurde für die Scheibe f desshalb gewählt, weil dies Material erfahrungsmässig am wenigsten empfindlich gegen Aenderungen der Temperatur und der Witterungsverhältnisse ist. Auf der Oberseite der Schieferplatte ist der Umfang derselben von Ausschnitt zu Ausschnitt mit einer Theilung versehen und zwar ist der Bogen zwischen den beiden Ausschnitten in 300 gleiche Theile getheilt. Der Nullpunkt liegt genau in der Mitte, der Mitte des Drathes gegenüber und von hier läuft die Be- zeichnung von 10 zu 10 nach beiden Seiten hin, so dass an beiden Endpunkten des Drathes bei l und l1 sich die Zahl 150 findet. Den beweglichen Contactpunkt längs des Brückendrahtes bildet die kleine drehbare Platinwalze e, welche von dem unter- 20

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/323
Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/323>, abgerufen am 22.05.2024.